Neu an der Universität Jena: der Neurologe Prof. Dr. Stefan Isenmann
Jena (04.09.03) Wenn Nervenzellen zerstört oder -verbindungen beschädigt sind, fallen organische Funktionen aus, treten Krankheiten auf, endet im schlimmsten Fall das Leben. Genügend Gründe, um nach rettenden Effekten für Nervenzellen zu forschen. Dieser Aufgabe hat sich Prof. Dr. Stefan Isenmann an der Friedrich-Schiller-Universität Jena verschrieben. Der 39-jährige gebürtige Schwarzwälder, der in diesem Semester zum Professor für Neurologie ernannt worden ist, setzt bei seinen Forschungen zur Neuroregeneration vor allem auf das Modell des viralen Gentransfers.
Am Tiermodell untersucht Isenmann seit 1995 die Verbindung vom Auge zum Gehirn mit dem Ziel, geschädigte Nervenzellen zu retten, ihren Zelltod zu verhindern und ihre Funktion wiederherzustellen. Dabei setzt er gemeinsam mit seinem Team auf "Trojanische Pferde". In einer harmlosen Adeno-Virenhülle schleust er Gene von anderen Zellen in die geschädigte Nerven ein, um diese zu retten. Diese Gen-Fähren werden von den Nervenbahnen aufgenommen und die Fremd-Gene können von innen ihre Aufbauarbeit aufnehmen. Im Gegensatz zu anderen Methoden, bei denen rettende neurotrophe Faktoren mehrfach direkt ins Auge gespritzt werden, ist seine Methode nicht nur weniger belastend, sondern auch um ein vielfaches effektiver. In den kommenden Jahren will Isenmann diese Methode so weiterentwickeln, dass nicht nur vorhandene Zellen gerettet werden, sondern auch die optischen Nerven wieder auswachsen und erneut funktionelle Verbindungen knüpfen können.
Doch noch sind die Ergebnisse reine Grundlagenforschung, selbst wenn sie in ferner Zukunft u. a. Schlaganfall-, Alzheimer- und Parkinson-Patienten zugute kommen sollen. Diese betreut Prof. Isenmann bereits jetzt in der Jenaer Uni-Klinik für Neurologie, wo er als Leitender Oberarzt intensiv in die Krankenversorgung eingebunden ist. Auch in der Lehre versucht der Neurologe, der bereits mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Jena umgezogen ist, seine positiven Erfahrungen, die er während seiner Studienzeit in England erlebt hat, weiterzugeben: "In kleinen Gruppen am Patienten lernen", lautet sein Lehrmotto.
Außer in Bristol hat Isenmann in Freiburg/Brsg. Humanmedizin studiert und dort 1993 eine experimentelle Dissertation über molekularbiologische Methoden gentechnischer Diagnostik verfasst. Danach wechselte er an die Universität Zürich, um klinische Arbeit mit Grundlagenforschung zu verknüpfen. Im Institut für Neuropathologie lernte er dabei feingewebliche Untersuchungstechniken, "um tiefer in das Gehirn einblicken zu können", wie er betont. Diesen Spagat zwischen Grundlagenforschung und klinischer Patientenversorgung hielt er auch an der Uni Tübingen bei, wohin er 1995 wechselte. Dort erhielt er 2000 die Facharztanerkennung und habilitierte sich im gleichen Jahr im Fachgebiet Neurologie; 2001 wurde er zum Oberarzt ernannt. Auch in der Jenaer Klinik sollen seine neurologischen Forschungen die Brücke zwischen Grundlagen und klinischer Anwendung schlagen.
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Isenmann
Klinik für Neurologie der Universität Jena
Philosophenweg 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 935260
Fax: 03641 / 935485
E-Mail: stefan.isenmann@med.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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