In seinem heute in Berlin vorgestellten Sondergutachten schlägt der Sachverständigenrat für Umweltfragen eine Quote für Elektrofahrzeuge vor. Im Jahr 2025 sollten mindestens 25 % aller neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet sein. „Der Verkehrssektor hat bisher keinen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen geleistet“, sagt Prof. Claudia Kemfert. „Die Elektromobilität ist hocheffizient und marktreif. Wir müssen jetzt zügig umsteigen.“
Notwendig ist der Ausbau einer Ladeinfrastruktur. Dazu muss die staatliche Förderung erweitert und über 2020 hinaus verlängert werden. Mit Blick auf den zusätzlichen Strombedarf des Verkehrssektors ist aus Sicht des Sachverständigenrats zudem ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich.
Die Elektromobilität ist allerdings nur ein Baustein einer Verkehrswende. Notwendig ist eine Kombination von Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung auf Schiene und ÖPNV und offensiver Effizienzstrategie. Als Bestandteil eines Gesamtkonzepts schlägt der Sachverständigenrat vor, die Pkw- und Lkw-Maut zu einem streckenabhängigen und flächendeckenden Mautsystem weiterzuentwickeln. So könnten auch weitere Umwelt- und Gesundheitsbelastungen des motorisierten Individualverkehrs verringert werden.
In der neuen Legislaturperiode sollte das Ende der Dieselprivilegierung eingeleitet werden. Die niedrige Besteuerung des Kraftstoffes ist ökologisch nicht gerechtfertigt und vernachlässigt die negativen gesundheitlichen Folgen der Dieselemissionen. Der Rat empfiehlt zudem, weitere umweltschädliche Subventionen im Verkehrssektor abzubauen. Bei allen Maßnahmen müssen Umwelt- und Verbraucherschutz in Einklang gebracht werden, um das verlorengegangene Vertrauen der Bürger in die Verkehrspolitik wiederherzustellen. Auf EU-Ebene sollte sich die Bundesregierung für anspruchsvolle CO2-Flottengrenzwerte einsetzen.
Die zukünftige Motor- und Batterietechnik verschiebt den Rohstoffbedarf von Öl zu mineralischen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Seltenen Erden. Um die Umweltfolgen bei der Gewinnung dieser Rohstoffe zu vermindern, sollte die Bundesregierung sich mit Nachdruck für anspruchsvolle Umwelt- und Sozialstandards in anderen Ländern einsetzen. „Neben dem Nachweis der Kreislauffähigkeit der Produkte sollten die verwendeten nicht-erneuerbaren Rohstoffe in einem Inventar erfasst werden“, so das Ratsmitglied Prof. Vera Susanne Rotter. „So können langfristig hochwertige Sekundärrohstoffe bereitgestellt werden. Dies entlastet die Umwelt und stellt sicher, dass Rohstoffe auch für zukünftige Generationen verfügbar bleiben.“
Das Sondergutachten „Umsteuern erforderlich: Klimaschutz im Verkehrssektor“ steht auf der Website des SRU zum kostenlosen Download zur Verfügung: www.umweltrat.de
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Julia Hertin, Tel.: +49 30 263696 118,
E-Mail: julia.hertin@umweltrat.de
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berät die Bundesregierung seit nahezu 45 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher und gesundheitswissenschaftlicher Perspektive.
Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU)
Prof. Dr. Claudia Hornberg (Vorsitzende)
Professorin für Umwelt und Gesundheit an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld
Prof. Dr. Manfred Niekisch (stellvertretender Vorsitzender)
Professor für Internationalen Naturschutz an der Goethe-Universität Frankfurt und
Direktor des Frankfurter Zoos
Prof. Dr. Christian Calliess
Professor für öffentliches Recht, insbesondere Umweltrecht, und Europarecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Claudia Kemfert
Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of ¬Governance, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Lucht
Professor an der Humboldt Universität zu Berlin,
Ko-Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker
Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Fakultät II Bildung ∙ Architektur ∙ Künste der Universität Siegen
Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter
Professorin im Fachgebiet Kreislaufwirtschaft und Recyclingtechnologie an der
Technischen
Universität Berlin
Sachverständigenrat für Umweltfragen
Luisenstraße 46, 10117 Berlin, + 49 30 263696-0
info @ umweltrat.de • www.umweltrat.de
Die Veröffentlichungen des SRU sind auf der Homepage verfügbar
und können über die Geschäftsstelle kostenfrei bestellt werden.
Criteria of this press release:
Journalists
Energy, Environment / ecology, Psychology, Traffic / transport
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).