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12/13/2017 09:45

Neue Erkenntnisse können Stammzelltherapie bei Pferden nachhaltig verbessern

Mag. Georg Mair Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Veterinärmedizinische Universität Wien

    Die Stammzelltherapie wird bei Pferden seit vielen Jahren bei Sehnen- oder Gelenksproblemen angewendet. Bislang mussten Stammzellen dafür zumeist operativ aus dem Knochenmark oder dem Fettgewebe entnommen werden. Forschenden der Vetmeduni Vienna gelang es nun erstmals diese Zellen auch aus der Gebärmutterschleimhaut zu gewinnen. Dadurch lassen sich zukünftig operative Eingriffe und damit eine schmerzhafte Belastung der Tiere reduzieren, da man die Stammzellen ohne chirurgische Hilfsmittel aus der Gebärmutter entnehmen kann.

    Mesenchymale Stammzellen kommen in verschiedenen Geweben vor und können sich zu ganz unterschiedlichen Zelltypen weiterentwickeln. Dadurch haben sie ein großes Potential für die sogenannte Regenerationsmedizin. Auch bei Pferden werden diese unbestimmten Vorläuferzellen seit etwa 15 Jahren zur Behandlung von Sehnen- und Gelenkproblemen verwendet.

    Bislang mussten Stammzellen für die therapeutische Nutzung bei diesen Tieren über chirurgische Eingriffe aus dem Knochenmark oder Fettgewebe entnommen werden. Dank der Forschungsarbeit von ExpertInnen der Plattform Besamung und Embryotransfer konnten nun erstmals auch Stammzellen aus der Gebärmutter von Stuten gewonnen werden. Dazu ist kein operativer Eingriff nötig und sie entwickeln sich laut der Laborergebnisse genauso in Knorpel- oder andere Gelenkstellen.

    Stammzellen aus der Gebärmutter brauchen keinen operativen Eingriff

    Anders als Knochenmark oder Fettgewebe ist die Gebärmutter mit feinen Instrumenten durch den Muttermund ohne chirurgische Eingriffe direkt zugänglich. Die Gewinnung von mesenchymalen Stammzellen aus der Gebärmutterschleimhaut bei Tieren könnte damit zu einer Reduzierung operativer und damit invasiver Tierversuche beitragen.

    „Beim Menschen war schon bekannt, dass Stammzellen in der Gebärmutterschleimhaut von Frauen vorkommen. Bei Stuten gab es dagegen keine Informationen dazu“, so Elisabeth Rink und Christine Aurich von der Plattform Besamung und Embryotransfer der Vetmeduni Vienna, denen diese Bestätigung nun zusammen mit Xavier Donadeu vom Roslin-Institut in Edinburgh und Hilari French von der Tierärztlichen Fakultät der Ross University School in Saint Kitts and Nevis gelang. Das Forschungsteam konnte die Isolierung, Zellkultur und Charakterisierung von Stammzellen aus der Gebärmutterschleimhaut von Pferden erstmals in der Fachzeitschrift Stem Cell Research and Therapy veröffentlichen.

    Neue Möglichkeiten für die Stammzelltherapie bei Pferden

    Für den Nachweis wurden Gewebeproben aus der Gebärmutterschleimhaut von sechs Stuten entnommen. Dann trennte das Team vermutliche Stammzellen von den Schleimhautepithelzellen und vermehrten sie in der Zellkultur. Mit verschiedenen zellbiologischen Methoden wurden die speziell isolierten Zellen als potentielle Stammzellen identifiziert. “Ziel dieser Analysen, wie etwa Immunhistochemie, Genanalyse und Durchflußzytometrie ist es, die Identität anhand spezifischer Marker, wie bestimmter Genen und Oberflächenproteine, zweifelsfrei nachzuweisen“ erläutert Erstautorin Elisabeth Rink. Zum Vergleich mit den Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut wurden in gleicher Weise Stammzellen untersucht, die mit den üblichen chirurgischen Verfahren aus dem Knochenmark gewonnen wurden.

    Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut wiesen eindeutig die gleichen Marker auf, wie Stammzellen aus dem Knochenmark. Weiters konnten die WissenschafterInnen zeigen, dass die aus der Gebärmutterschleimhaut gewonnenen Stammzellen sich in der Zellkultur in Fettgewebs-, Knochen-, Knorpel- und Muskelzelllinien differenzierten. “Die Gebärmutterschleimhaut ist ein leicht und damit ohne schwere Belastung der Tiere erreichbares Reservoir mesenchymaler Stammzellen. Aufgrund der Zellkulturergebnisse können diese Zellen knicht nur bei der Therapie von Erkrankungen der Gebärmutter selbst Bedeutung bekommen, sondern chirurgisch-gewonnene Stammzellen auch für therapeutische Ansätze in anderen Geweben ersetzen” erwartet Projektleiterin Christine Aurich.

    Service:
    Der Artikel „Isolation and characterization of equine endometrial mesenchymal stromal cells“ von B. Elisabeth Rink, Karin R. Amilon, Cristina L. Esteves, Hilari M. French, Elaine Watson, Christine Aurich und F. Xavier Donadeu wurde in Stem Cell Research and Therapy veröffentlicht.
    https://stemcellres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13287-017-0616-0

    Über die Veterinärmedizinische Universität Wien
    Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna. Die Vetmeduni Vienna spielt in der globalen Top-Liga mit: 2017 belegt sie den exzellenten Platz 8 im weltweiten Shanghai-Hochschulranking im Fach „Veterinary Science“. http://www.vetmeduni.ac.at

    Wissenschaftlicher Kontakt:
    Ao.Univ-Prof., Dr. med.vet. Christine Aurich, Dipl.ECAR
    Besamung und Embryotransfer
    Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
    T +43 1 25077-6400
    christine.aurich@vetmeduni.ac.at

    Mag. med.vet. Elisabeth Rink
    Besamung und Embryotransfer
    Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
    T +43 1 25077-5432
    elisabeth.rink@vetmeduni.ac.at

    Aussender:
    Mag.rer.nat. Georg Mair
    Wissenschaftskommunikation / Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
    Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
    T +43 1 25077-1165
    georg.mair@vetmeduni.ac.at


    More information:

    http://www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/presseinformationen/presseinformatione...


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    Bei Pferden könnten Stammzellen aus der Gebärmutter die Stammzelltherapie nachhaltig verbessern, da die Gewinnung keinen chirurgischen Eingriff braucht.
    Bei Pferden könnten Stammzellen aus der Gebärmutter die Stammzelltherapie nachhaltig verbessern, da ...
    Vetmeduni Vienna
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    Gebärmutterschleimhaut einer Stute unter dem Fluoreszenzmikroskop, Stammzellen in grün durch positiven Markernachweis;
    Gebärmutterschleimhaut einer Stute unter dem Fluoreszenzmikroskop, Stammzellen in grün durch positiv ...
    Elisabeth Rink/Vetmeduni Vienna
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Bei Pferden könnten Stammzellen aus der Gebärmutter die Stammzelltherapie nachhaltig verbessern, da die Gewinnung keinen chirurgischen Eingriff braucht.


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    Gebärmutterschleimhaut einer Stute unter dem Fluoreszenzmikroskop, Stammzellen in grün durch positiven Markernachweis;


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