Übersicht DGU/DOK 2003, November in Berlin
Pressekonferenzen: siehe
http://www.mwm-vermittlung.de/aktudgudok03.html
Infos zur Presestelle: siehe am Schluss dieses Pressetextes
Erstmalig werden die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und der Deutsche Orthopädenkongress zeitlich und inhaltlich verflochten. Hintergrund ist die zukünftige gemeinsam gestaltete Weiterbildung zu einem neu geschaffenen Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie. So wie insgesamt der Trend gerade in den operativen medizinischen Fächern dahin geht, die in den letzten Jahren entstandene Zersplitterung aufzuheben, so werden Orthopädie und Unfallchirurgie nun sukzessive zusammengeführt. Dies trägt nicht nur bisherigen Überschneidungen Rechnung, sondern bietet auch Möglichkeiten, die begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen sparsam und zugleich in hoher Qualität zu nutzen.
Die gemeinsamen Kongresse - getragen von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie e.V. (BVO) - bedeuten, dass auch die Inhalte aus der Sichtweise beider Disziplinen auf Krankheiten und Verletzungen zusammen geführt werden. Das betrifft zum Beispiel Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen ebenso wie bei alten Menschen. Ebenso werden gesundheits- und berufspolitische Themen gemeinsam diskutiert.
JAHRESTAGUNG UNFALLCHIRURGIE 2003
Beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie werden in weit über 100 Sitzungen, Seminaren und anderen Veranstaltungsformen einschließlich Live-Operationen führende Experten aus dem In- und Ausland den neuesten Stand des Wissens präsentieren und diskutieren. Zu den Themen gehören:
- Verletzungen und deren Folgen bei Patienten im höheren Lebensalter
- Behandlung von kindlichen Verletzungen
- Ergebnisse neuester Präventionsforschung bei Verletzungen durch Sport und Verkehr
- Einsatz in Krisen- und Notstandsgebieten
- komplexe Verletzungen zum Beispiel des Beckens, der Wirbelsäule oder der Hand
- Biomaterialien und neue Implantate
- Navigation und Robotik, Operationen mit Computer-Unterstützung
- Neue molekularbiologische Erkenntnisse zur Behandlung des Verletzungsschocks
Dabei steht die kritische Frage nach der Effizienz einzelner Maßnahmen genauso im Vordergrund wie die nach Qualitätssicherung auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse (Evidence Based Medicine). Seit gut sechs Jahren hat eine Kommission der DGU Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung der häufigsten Unfallverletzungen erarbeitet und publiziert. In Berlin ist es Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme, in die auch Juristen und Patienten-Vertreter einbezogen werden.
Rund die Hälfte der 670 angemeldeten Vorträge befasst sich mit neuen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen bei der Versorgung von Verletzungen und Verletzungsfolgen. Dazu gehören auch offene Debatten über "heikle" Themen wie Komplikationen, Kritik an Teilen der Unfallchirurgie, "Schwerstverletzten-Tourismus" oder Unterschiede zwischen unfallchirurgischer Forschung und Versorgungs-Realität.
Die Jahrestagungen der DGU dienen zudem als Plattform zur Fort- und Weiterbildung, und sie geben dem wissenschaftlichen Nachwuchs Gelegenheit, Ergebnisse ihrer speziellen Forschung vorzustellen. Erstmalig wurde gemeinsam mit den Orthopäden in diesem Jahr auch ein Wettbewerb "Beste Promotionsarbeit" zur Förderung des studentischen Nachwuchses ausgelobt.
Seit gut 25 Jahren hat die Björn-Steiger-Stiftung dafür gesorgt, dass durch Einrichtung von Notrufsäulen vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten die Zeit verkürzt wurde, bis Verletzte versorgt werden. Die DGU würdigt deshalb die erfolgreiche Arbeit des Ehepaars Steiger durch die Verleihung der Goldenen Ehrennadel.
"'Wissen und Visionen', das Motto der Jahrestagung, soll die Bemühungen der Unfallchirurgen zum Ausdruck bringen, Kompetenz und Qualität unseres Tuns ständig zu hinterfragen und trotzdem oder gerade deshalb Raum für Innovation und 'Querdenken' zu bieten", betont DGU-Präsident Prof. Hartmut Siebert.
DEUTSCHER ORTHOPÄDEN-KONGRESS 2003
In über 600 Vorträgen sowie zahlreichen anderen Veranstaltungsformen werden neueste Entwicklungen in der Orthopädie, highlights und auch problematische Seiten präsentiert und diskutiert. Das Kongressmotto "Kompetenz für Lebensqualität" verweist nicht zuletzt darauf, dass in diesem Jahr die Orthopädie für ältere Menschen einen Hauptschwerpunkt bildet. Gerade auch hier sind von besonderer Bedeutung:
- Der Rückenschmerz, gesundheitliche Probleme der Stütz- und Bewegungsorgane
- künstlicher Gelenkersatz
- Kniespiegelungen (Arthroskopie) im Alter
- Vorbeugung von Knochenbrüchen
- Rehabilitation
- Neue Prothesenmaterialien und -typen, zu denen z.B. gehören: neue Kunststoffe und Metallverbindungen, bewegliche meniskusähnliche Implantate oder Knochenzemente, die Antibiotika oder Wachstumshormone enthalten
- "Anti-Aging" - unseriöse Geschäfte und hilfreiche Maßnahmen
Neben Fortschritten geht es auch um problematische Entwicklungen, etwa um die Tatsache, dass nicht nur die Zahl der Gelenkersatz-Operationen deutlich zunimmt, sondern auch die von erneuten Eingriffen zum Auswechseln von Prothesen.
Zum Teil in der Regie aller drei Fachgesellschaften, zum Teil als BVO-Veranstaltungen finden folgende zentrale Sitzungen statt:
° Der ältere Patient:
- Geriatrische Rehabilitation
Es geht zum einen um die schwierigere Rehabilitation nach größeren operativen Eingriffen (Schenkelhalsbrüche, Wirbelbrüche, Gelenkersatz und Eingriffe an der Wirbelsäule) aufgrund der Mehrfacherkrankungen bei vielen älteren Patienten, zum anderen um Möglichkeiten der Vermeidung vor allem von Stürzen. Ferner ist die veränderte Reaktion und Schmerzverarbeitung bei älteren Menschen zu berücksichtigen, die auch Fehleinschätzungen des Arztes begünstigen. Andererseits wird unterschätzt, dass ältere Menschen mit entsprechendem Training potentielle Defizite abwenden oder lindern können.
- Zukunft der Geriatrie
Fachübergreifend werden die Entwicklung und die Besonderheiten der geriatrischen Medizin anhand statistischer Erkenntnisse demonstriert. Aus sportmedizinischer Sicht werden die physiologischen Belastungsmöglichkeiten des älteren Menschen beleuchtet.
- Orthopädische Geriatrie
Hier geht es teilweise fachübergreifend über die Orthopädie im engeren Sinne hinaus, etwa beim Thema "Pharmakologie im Alter" oder "Diabetischer Fuß". Andere Referate zeigen beispielhaft den wichtigen Beitrag der Orthopädie, so bei der Osteoporose, den degenerativen Veränderungen an der Wirbelsäule, bei Arthrose und Arthritis, bei Amputationen und Prothesen sowie allgemein bei der "Traumatologie im Alter".
° Disease Management beim Rückenschmerz
Die Bedeutung des Rückenschmerzes ist medizinisch und auch volkswirtschaftlich enorm. 80 Prozent der Menschen hierzulande geben an, von Rückenschmerzen betroffen gewesen zu sein; etwa zehn Prozent der Bevölkerung leidet seit Jahren an ständigen Rückenschmerzen. Der chronifizierte Rückenschmerz führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung von Lebensqualität und Berufsfähigkeit. Gerade hierbei wird jedoch oft unzureichend berücksichtigt, dass nicht nur körperliche, sondern auch psychosoziale Gründe an der Fortentwicklung des Schmerzes mitwirken.
Die Sitzung "Disease Management Rückenschmerz" befasst sich mit diesem Problem und wird Möglichkeiten zur professionellen Bewältigung der komplexen Rückenschmerzproblematik aufzeigen. Unter anderem wird erstmalig ein einfacher und übersichtlicher "Antichronifizierungsbogen" für die Praxis vorgestellt, der anhand von zehn wissenschaftlich fundierten Fragen den Erstbehandler über das Chronifizierungsrisiko seines Patienten informiert und damit zur vorbeugenden Bewältigung dieses "schmerzhaften Problems" beiträgt.
GESUNDHEITSWESEN UND BERUFSPOLITIK
Unfallchirurgen und Orthopäden werden sich mit den Rahmenbedingungen für die künftige medizinische Versorgung auseinander setzen und diese mit Experten aus Politik, Verwaltung und Kostenträgern diskutieren. Dazu gehört die konkrete Ausgestaltung der neu geschaffenen, gemeinsamen Facharztfortbildung (s.o.). Weitere Themen sind die vorherigen und die kommenden Gesundheitsreformen mit zum Beispiel Mindestmengen-Regelungen und Fallpauschalen-Entgelten, aber auch Infektionsrisiken für Klinikbeschäftigte oder die Arbeitsbedingungen für Mediziner in Krankenhäusern. Der Bundesvorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery, wird zum Beispiel Modelle aus der Schweiz vorstellen. Zu fragen ist auch, ob eine Rationierung von Leistungen droht. Bei einer der Pressekonferenzen werden Ärzte Forderungen wie "Kein Hüftgelenk für Alte" kommentieren.
PRESSESTELLE:
Kontakt VOR den Kongressen:
MWM-Vermittlung
Kirchweg 3 B, 14129 Berlin
Tel.: (030) 803 96-86, Fax: -87
mwm@mwm-vermittlung.de
Die Tagungen finden im Internationalen Congress Centrum Berlin statt, die begleitende Ausstellung auch in den Messehallen. Der Zugang für Teilnehmer ist nur über die Messe möglich.
Journalisten können jedoch auch den Haupteingang des ICC (Neue Kantstraße) benutzen.
Die Pressestelle ist WÄHREND DER KONGRESSZEITEN (11.-14.) geöffnet. Sie befindet sich im ICC Berlin, "Galerie, blaue Seite" (ausgeschildert).
* Pressebüro/Akkreditierung: Raum 26
* Journalisten-Arbeitsraum: Raum 25/25 A
* Pressekonferenzen: Raum 28/29, 11. bis 15.11., jeweils 11.00 Uhr s.t.
Akkreditierungsbedingungen:
Siehe unter:
www.mwm-vermittlung.de/akkred.html
Das Programm des Unfallchirurgen-Kongresses finden Sie unter:
http://193.97.204.182/dguc2003/framesets/frameset_einlad.htm
Das Programm des Orthopädenkongresses unter:
http://193.97.204.182/dgooc2003/framesets/frameset_einlad.htm
http://www.mwm-vermittlung.de/aktuelles.html
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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