"Die Sache mit der Türkei": Am Dienstag, 16. Januar 2018, lädt die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) in Bochum Interessierte und Pressevertreter zum Informationstag ein. Referenten sind von 14 bis 17.30 Uhr Ismail Küpeli (Ruhr-Universität Bochum) und Betül Havva Yılmaz (Johannes Gutenberg-Universität Mainz).
Bereits seit einigen Jahren häufen sich in deutschen Medien irritierende Meldungen über teils erschütternde Ereignisse in der Türkei: Die Niederschlagung von Protesten, der Umbau des politischen Systems, ein Putschversuch, die Verhaftung von Parlamentsabgeordneten und Bürgermeister_innen, die Säuberung von Militär, Schulen und Verwaltung, die politische und militärische Konfrontation an der syrischen und irakischen Grenze, die Förderung von Islamisten und deren militärische Unterstützung in Syrien und vor allem ein brutaler Krieg „gegen den Terror“ im Südosten des Landes markieren Höhepunkte einer gewaltsamen Neuausrichtung der türkischen Politik.
Zugleich mehren sich in den deutsch-türkischen Beziehungen in jüngster Zeit auch Hinweise auf ein zunehmendes zwischenstaatliches Zerwürfnis, das unter anderem in der Gewährung von politischem Asyl für hochrangige, unter Putsch-Verdacht stehende türkische Militärs, Diplomaten und Staatsfunktionäre in der BRD und dem Abzug der deutschen Luftwaffe aus der Türkei gipfelt.
Auch auf der Ebene der Wissenschaft hinterlassen die Ereignisse ihre Spuren: In der Türkei verlieren Wissenschaftler_innen ihre Jobs und 15 Hochschulen werden geschlossen. 5000 Angestellte türkischer Hochschulen sind bis zum Frühjahr entlassen worden. Für die entlassenen Wissenschaftler_innen entwickelt sich die BRD offenbar zum Hauptaufnahmeland. Auch die EvH RWL unterhält Kontakte zu Hochschulen in der Türkei.
Auf Grundlage der Vorträge von Ismail Küpeli (Ruhr-Universität Bochum) und Betül Havva Yılmaz (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) soll im Rahmen eines Informationstags am Dienstag, 16. Januar 2016, von 14 bis 17.30 Uhr über folgende Fragen nachgedacht und diskutiert werden:
- Wie erklären sich die aktuellen Entwicklungen in der Türkei vor dem Hintergrund der Geschichte der Republik?
- Welche Ziele verfolgt die regierende AKP unter Präsident Erdogan?
- Welche Ziele verfolgt(e) die deutsche Türkeipolitik, und wie erklären sich die zunehmenden Spannungen der beiden Staaten?
- Was waren die Ursachen für die Entlassungswellen an türkischen Hochschulen, und wie ist die Lage der betroffenen Wissenschaftler_innen heute?
- Welche Ziele verfolgt die Bundesregierung mit ihrer "Hochschuldiplomatie"? Lassen sich daraus Konsequenzen für den Umgang der EvH mit Kolleg_innen und Partnerhochschulen aus der Türkei ableiten?
Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler und Historiker an der Ruhr-Universität Bochum. Er analysiert die Konflikte in der Türkei, im Nahen- und Mittleren Osten. Küpeli schreibt für deutsche Tages- und Wochenzeitungen, gibt Interviews und hält Vorträge. Derzeit schreibt er eine Dissertation über die kurdischen Aufstände in der Türkei der 1920er und 30er Jahre am Institut für Diaspora- und Genozidforschung der RUB.
Betül Havva Yilmaz ist Literaturwissenschaftlerin. Sie hat ihre Arbeit an einer türkischen Universität verloren, weil sie den "Aufruf der Akademikerinnen für den Frieden" unterschrieben hat. Inzwischen lebt Yilmaz in Tübingen und promoviert an der Universität in Mainz im Fach Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft. Auch hier in Deutschland engagiert sie sich gegen die Maßnahmen der türkischen Regierung und wirbt für Solidarität mit Aktivist_innen, die in der Türkei mit der Verfolgung durch Polizei und Justiz rechnen müssen.
https://www.evh-bochum.de/artikel/informationstag-zur-politischen-lage-in-der-tu...
Criteria of this press release:
Journalists, Students, all interested persons
Politics, Social studies
transregional, national
Press events, Science policy
German
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