idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/26/2018 10:20

Ultrakurze Pulse im Elektronenmikroskop

Romas Bielke Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Fotografiert man eine Person, die sich zu schnell bewegt, erscheint sie auf dem Foto unscharf. Da helfen nur eine kürzere Belichtungszeit oder ein Blitz. Dieser verkürzt das Zeitintervall, in dem viel Licht auf den Kamerachip fällt, so stark, dass die Person in der Bewegung eingefroren erscheint. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren ultraschnelle Elektronenmikroskope: Hier übernehmen sehr kurze Elektronenpulse die Rolle des Blitzes beim Fotografieren. Forschern der Universität Göttingen ist es nun gelungen, Elektronenblitze zu formen und zu messen, die kürzer als ein einzelner Lichtzyklus sind. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in der Fachzeitschrift Nature Photonics.

    Nr. 22/2018

    Ultrakurze Pulse im Elektronenmikroskop
    Göttinger Forscher entwickeln Methode zur Messung des Quantenzustands freier Elektronen

    (pug) Fotografiert man eine Person, die sich zu schnell bewegt, erscheint sie auf dem Foto unscharf. Da helfen nur eine kürzere Belichtungszeit oder ein Blitz. Dieser verkürzt das Zeitintervall, in dem viel Licht auf den Kamerachip fällt, so stark, dass die Person in der Bewegung eingefroren erscheint. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren ultraschnelle Elektronenmikroskope: Hier übernehmen sehr kurze Elektronenpulse die Rolle des Blitzes beim Fotografieren. Forschern der Universität Göttingen ist es nun gelungen, Elektronenblitze zu formen und zu messen, die kürzer als ein einzelner Lichtzyklus sind. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in der Fachzeitschrift Nature Photonics.

    Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Claus Ropers am IV. Physikalischen Institut hat den Elektronenstrahl durch Wechselwirkung mit intensiven Lichtfeldern zeitlich so strukturiert, dass er aus einer periodischen Abfolge von ultrakurzen Pulsen besteht. Die Elektronenblitze sind nur jeweils wenige hundert Attosekunden lang – eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstel Sekunde. Die Dauer dieser Elektronenblitze bestimmt die Zeitauflösung, das heißt je kürzer die Pulse, desto schneller die Prozesse, die beobachtet werden können. Das Forscherteam hat in seinen Experimenten ein Elektron mithilfe von Laserlicht in einen quantenmechanischen Überlagerungszustand aus verschiedenen Geschwindigkeiten gebracht. Im weiteren Flug des Elektrons durch das Elektronenmikroskop bildet sich dadurch ein zeitlicher Kamm mit kurzen „Zacken“ aus – wie bei einem Wettlauf, in dem die langsamsten Läufer zuerst und die schnellsten zuletzt starten, sodass alle gleichzeitig im Ziel eintreffen.

    Der quantitative Nachweis dieser Attosekunden-Zeitstruktur gelang den Forschern in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Thorsten Hohage vom Institut für Numerische und Angewandte Mathematik der Universität Göttingen. Gemeinsam entwickelten sie eine Methode, die den Quantenzustand freier Elektronen rekonstruiert. Die vollständige Beschreibung des Quantenzustands wird erreicht, indem sowohl die Geschwindigkeitsverteilung als auch die Phase der Elektronen bestimmt wird.

    Die Göttinger Forscher übertragen damit erstmals Konzepte der Tomographie, wie sie aus der Medizin oder der Quantenphysik des Lichts bekannt sind, auf einen Strahl freier Elektronen. Dr. Katharina Priebe, Erstautorin der Studie, sagt: „Mit unseren zeitlich strukturierten Elektronenpulsen wird es in Zukunft möglich sein, nicht nur die Bewegung von Atomen, sondern auch von den noch viel schnelleren Elektronen in Festkörpern sowohl mit hoher räumlicher als auch zeitlicher Auflösung zu untersuchen.“

    Originalveröffentlichung: K. E. Priebe et al. (2017): Attosecond electron pulse trains and quantum state reconstruction in ultrafast transmission electron microscopy. Nature Photonics 11, 793-797, https://dx.doi.org/10.1038/s41566-017-0045-8

    Kontakt:
    Prof. Dr. Claus Ropers und Dr. Katharina E. Priebe
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Physik – IV. Physikalisches Institut
    Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen
    Telefon: (0551) 39-4549 und 39-4551
    E-Mail: claus.ropers@uni-goettingen.de und katharina.priebe@uni-goettingen.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/91116.html


    More information:

    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=6049
    https://dx.doi.org/10.1038/s41566-017-0045-8
    http://www.uni-goettingen.de/de/91116.html


    Images

    Künstlerische Darstellung des Experiments
    Künstlerische Darstellung des Experiments
    Universität Göttingen
    None

    Dr. Katharina Priebe
    Dr. Katharina Priebe
    Universität Göttingen
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Künstlerische Darstellung des Experiments


    For download

    x

    Dr. Katharina Priebe


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).