Am Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm) ist die interdisziplinäre Nachwuchsforschergruppe platforms2share gestartet. Diese geht der Frage nach, welche Chancen neue Organisationsformen und Technologien für die Sharing Economy bieten. Die sechsköpfige Nachwuchsgruppe unter der Leitung von Dr. Dominika Wruk wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,3 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert.
An digitale Formen des Teilens und Tauschens in der Sharing Economy werden hohe Erwartungen geknüpft: Ihre Nutzer erhoffen sich eine bessere Ressourceneffizienz, günstigere Leistungen und gesteigerte soziale Teilhabe. Bestehende Plattformorganisationen wie Airbnb oder Uber werden in der öffentlichen Debatte jedoch auch zunehmend kritisch betrachtet: Einsparungen und Gewinne würden zentral abgeschöpft, ökologische Vorteile nivelliert, gesetzliche Regelungen umgangen. Langsam formiert sich eine Gegenbewegung: In neuen, genossenschaftlichen Modellen und Kooperativen organisieren sich Wohnungseigentümer, Künstler oder Autobesitzer selbst – ohne, dass Gewinnanteile an einen zentralen Plattform-Betreiber wie im Beispiel Airbnb abgeführt werden müssen.
„In unserem Projekt untersuchen wir, ob durch alternative Organisationsformen wie Kooperativen und Genossenschaften positivere Wirkungen erreicht werden können“, sagt Dr. Dominika Wruk, Leiterin der Nachwuchsgruppe. Da es noch kaum Forschungsergebnisse zu diesem Thema gibt, analysieren die Wissenschaftler solche neuartigen Modelle quasi während der Markt im Entstehen begriffen ist. Noch gibt es wenige Beispiele solcher Genossenschaften, aber der Markt wächst: Das Berliner Unternehmen WeChange bietet beispielsweise Software und Kommunikationslösungen an. Fairmondo ist mit eBay oder Amazon vergleichbar und als alternativer Online-Markplatz aktiv. Und bei Resonate, das Musikdienste anbietet, sind Künstler auch Eigentümer der Plattform. Hier bekommen Musiker und Hörer Gewinnanteile.
Die sechsköpfige Nachwuchsgruppe platforms2share der Universität Mannheim ist interdisziplinär aufgestellt und beleuchtet die neuen Modelle aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Gründer und Gründerinnen sowie Nutzerinnen und Nutzer werden individuell zu ihren Motiven, Zielen und Vorgehensweisen befragt. Dabei wird auch erforscht, ob und wie bestehende politische und institutionelle Rahmenbedingungen die Gründung neuer Organisationsformen fördert oder erschwert. Einer der Doktoranden untersucht die Technologien, die dabei helfen, solche Modelle umzusetzen. Dazu gehört die so genannte Blockchain-Technologie, die eine dezentrale Lösung für die Realisierung von Transaktionen bereitstellt. Zudem werden mögliche gesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche sowie ökologische Wirkungen in zwei weiteren Dissertationen untersucht.
Projektinformationen
Die Nachwuchsgruppe wird im Rahmen des Schwerpunkts „Sozial-Ökologische Forschung (SÖF)“ im Programm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für fünf Jahre gefördert.
Projektlaufzeit: 01.06.2017 – 31.05.2022
Verbundpartner: Institut für Mittelstandsforschung, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin, Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart
Kontakt:
Dr. Dominika Wruk
Institut für Mittelstandsforschung
Universität Mannheim
Tel.: +49 621 181-2887
wruk@ifm.uni-mannheim.de
http://www.institut-fuer-mittelstandsforschung.de/platforms2share
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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