idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/01/2018 15:54

Hannover Messe 2018: Wasserschwert statt Laserschwert

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle
Technische Universität Chemnitz

    Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik der TU Chemnitz revolutioniert das Wasserstrahlschneiden – Firmenausgründung wird vorbereitet

    „Steter Tropfen höhlt den Stein“ - das wussten schon die alten Griechen vor mehr als 2.000 Jahren. Jetzt haben Wissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz nachgewiesen, dass mit einem Wasser-Abrasivmittel-Strahl sogar meterdicker Stahl und superharte technische Keramiken mit bisher unerreichter Präzision und Geschwindigkeit geschnitten werden können.

    Schon seit den 1990er Jahren wird die Wasser-Abrasiv-Suspensionsstrahltechnologie wegen ihrer großen Schneidleistung bei der Erdölgewinnung, dem Rückbau von Kernkraftwerken und der Kampfmittelbeseitigung eingesetzt. Bei der Suspensionsstrahl-Technologie wird das Abrasivmittel direkt im Hochdruckbereich zugegeben. Um diese Technologie für den Maschinenbau nutzen zu können, in dem man bisher nur das ineffizientere Injektorstrahlverfahren kennt, entwickeln die Chemnitzer Forscher ein neuartiges NC-Bearbeitungszentrum mit hoher Positioniergenauigkeit unter deutlicher Steigerung der Schnittqualitäten. „Diese Weiterentwicklung der Suspensionsstrahltechnik und der Maschine erhöhen die Effizienz und Strahlstabilität und ermöglicht bisher nicht umsetzbare Bearbeitungen, wie den Beschnitt von technischen Keramiken“, berichtet Dr. Martin Dix, Abteilungsleiter der Lehr- und Forschungsgruppe Fertigungstechnik/Spanen an der Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik.

    An der TU Chemnitz wird das Wasserstrahlschneiden bereits seit 1987 erforscht. 1992 wurde hier die erste Industrieanlage für Lohnfertigung aufgestellt. Seitdem ist viel passiert: Die Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik hat sich mit führenden Unternehmen der Branche vernetzt und die Schneidleistung so weit verbessert, dass dieses Verfahren inzwischen dem Laser bei vielen Anwendungen Konkurrenz macht. „Mit der Chemnitzer Firma ATECH, den Spezialisten zur Strahlpositionierung, und der Lübecker ANT AG, den Suspensionssystem-Experten, haben wir zwei innovative Projektpartner gewinnen können“, freut sich Dix. „Wir haben unser Knowhow zusammengeführt und können nun den Partikelstrom im Wasserstrahl schalten, das heißt, bestimmen, wann wie viele Partikel in der Mischung sein sollen.“

    In dem seit 2016 bearbeiteten AiF-ZIM-Projekt „EroJET – Erschließung der Suspensionsstrahltechnologie zur präzisen erosiven Bearbeitung schwer spanbarer Werkstoffe“ ist es den Chemnitzer Wissenschaftlern gelungen, nahezu alle Materialien – abgesehen vom Diamant – dreimal schneller als mit der bisher eingesetzten Injektorstrahltechnik, bei der das Abrasivmittel erst nach der Strahlerzeugung zugeführt wird, zu schneiden. Besonders großes Potenzial der Suspensionsstrahltechnik sehen die Forscher in der Bearbeitung von dicken Faserverbundwerkstoffen, Hartmetallen und sehr harten technischen Keramiken, die zum Beispiel in Katalysatoren, Chemieanlagen, Heizelementen oder Kaffeeautomaten verbaut sind.

    „Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass dank der neuen Technologie eine kostengünstigere, flexiblere und schnellere Produktion möglich ist“, erklärt Projektleiter Markus Dittrich. Diese vielversprechenden Resultate werden erstmals am 5. März 2018 auf der 54. Sitzung des Arbeitskreises Wasserstrahltechnologie (AWT) an der TU Chemnitz der Fachwelt vorgestellt. Außerdem soll das Thema zur Hannover-Messe, die vom 23. bis 27. April stattfindet, auf dem Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ in Halle 2, Stand A38 präsentiert werden. Die Resonanz aus Anwenderkreisen ist mittlerweile so groß, dass Markus Dittrich dieses Jahr eine Ausgründung vorbereitet. Das Gründernetzwerk SAXEED an der TU Chemnitz begleitet und berät ihn bei seinem Vorhaben.

    Weitere Informationen erteilt Markus Dittrich, Telefon 0371 531-32631, E-Mail markus.dittrich@mb.tu-chemnitz.de.


    Images

    Filigranste Teile aus Hochleistungswerkstoffen – hier Karbon – können mit einem neuartigen NC-Bearbeitungszentrum noch effizienter mit einem Wasser-Abrasivmittel-Strahl geschnitten werden.
    Filigranste Teile aus Hochleistungswerkstoffen – hier Karbon – können mit einem neuartigen NC-Bearbe ...
    Foto: TU Chemnitz/Katja Klöden
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Chemistry, Construction / architecture, Materials sciences, Mechanical engineering
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Filigranste Teile aus Hochleistungswerkstoffen – hier Karbon – können mit einem neuartigen NC-Bearbeitungszentrum noch effizienter mit einem Wasser-Abrasivmittel-Strahl geschnitten werden.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).