idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/09/2018 12:06

Online-Durchsuchung und Trojanereinsatz durch hessischen Verfassungsschutz gefährden Bürger

Daniel Krupka Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft für Informatik e.V.

    Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) lehnt in ihrer Stellungnahme die Gesetzesvorlage der Hessischen Landesregierung zur Neuausrichtung des Verfassungsschutzes ab.

    Bonn/Berlin, 09. Februar 2018 - Nach einer Gesetzesvorlage der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen soll es dem Landesamt für Verfassungsschutz zukünftig ermöglicht werden, verdeckten Zugriff mittels Trojanern auf Computer, Tablets, Mobiltelefone und andere Informationstechnische Systeme von Personen zu erlangen. Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) lehnt in ihrer Stellungnahme zur sogenannten Online-Durchsuchung und Quellen und Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ) die Gesetzesvorlage der Hessischen Landesregierung zur Neuausrichtung des Verfassungsschutzes ab.

    Prof. Dr. Hannes Federrath, Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. und IT-Sicherheitsexperte, der im Rahmen einer Anhörung des Innenausschusses Stellung zu dem Gesetzentwurf bezog: "Diese geplante Befugniserweiterung berührt nicht nur die Grundrechte der betroffenen Personen, sondern auch die Sicherheit informationstechnischer Systeme und somit die Fundamente der digitalen Gesellschaft. Der Staat darf unbekannte Sicherheitslücken in informationstechnischen Systemen nicht ausnutzen. Im Gegenteil: Bei Kenntnisnahme solcher Sicherheitslücken müssen Behörden verpflichtet werden, diese unverzüglich an den Softwarehersteller zu melden und kontrolliert zu veröffentlichen. Hat der Staat Kenntnis von Sicherheitslücken und meldet er sie nicht den Softwareherstellern, leistet er der Schutzlosigkeit von Bürgern und Unternehmen Vorschub." 


    Beschaffung von Sicherheitslücken schadet den Bürgern und schwächt Vertrauen in Informationstechnik

    Neben Trojanern, einem Typ von Schadsoftware, der von Nutzern beispielsweise durch das Anklicken eines E-Mail-Anhangs selbst ausgeführt wird, bieten vor allem der Öffentlichkeit noch unbekannte Sicherheitslücken in bereits installierter Software einen Angriffspunkt für die behördliche Ausspähung. Der staatliche Ankauf von solchen, den Software-Herstellern unbekannten, Sicherheitslücken auf geheimen Märkten nutzt vor allem Cyberkriminellen. Zusätzlich verringert er die Motivation von Hackern, Sicherheitslücken in einer verantwortungsvollen Weise den Software-Herstellern zu melden und nach ihrem Schließen zu veröffentlichen.

    "Die zunehmende Durchdringung verschiedenster Arbeits- und Wirtschaftsbereiche mit informationstechnischen Systemen bietet enorme Chancen für mehr Wohlstand und Beschäftigung. Bürger und Verbraucher müssen Vertrauen diese Systeme haben. Staatstrojaner - in diesem Fall des Landes Hessen - sind schwer zu beherrschen, können in fremden Händen mehr Schaden anrichten als sie Nutzen haben und unterwandern die Vertrauenswürdigkeit. Auch und besonders kritische Infrastrukturen (KRITIS) können so angreifbar werden", so GI-Präsident Federrath.


    More information:

    http://gi.de/themen/beitrag/gesetzentwurf-der-fraktionen-der-cdu-und-buendnis-90...


    Images

    GI-Präsident Hannes Federrath
    GI-Präsident Hannes Federrath
    GI-KathrinRichter-Trendsetter
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Information technology, Media and communication sciences, Politics
    transregional, national
    Science policy
    German


     

    GI-Präsident Hannes Federrath


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).