Ein ungenutzter Schatz schlummert unter dem viereinhalb Quadratkilometer großen Campus der Ruhr-Universität: Erdwärme, die den Energiebedarf des Großverbrauchers RUB auf Jahrzehnte hinaus decken könnte. Mit zwei Bohrungen und einem Wärme-Tauscher wollen Wissenschaftler diese Wärme an die Oberfläche befördern. Über diese Idee können sich alle Interessierten bei einem öffentlichen Vortrag am 22. September um 20 Uhr im Audimax informieren.
Bochum, 17.09.2003
Nr. 287
Selbstversorgung aus der Tiefe
Erdwärme für die Ruhr-Universität
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Geowoche 2003
Ein ungenutzter Schatz schlummert unter dem viereinhalb Quadratkilometer großen Campus der Ruhr-Universität: Erdwärme, die den Energiebedarf des Großverbrauchers RUB auf Jahrzehnte hinaus decken könnte. Mit zwei Bohrungen und einem Wärme-Tauscher wollen Wissenschaftler diese Wärme an die Oberfläche befördern. Über dieses Konzept informiert Dr. Jörg Baumgärtner, Geschäftsführer des Industriekonsortiums European Deep Geothermal Energy Programme, das eine Pilotanlage im Elsass baut. Zu seinem öffentlichen Vortrag "Energie aus heißem Tiefengestein - eine Option für eine umweltfreundliche Energiegewinnung in naher Zukunft? -Die Pilotanlage in Soultz-sous-Forêts" am Montag, 22. September 2003, 20 Uhr im Audimax sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Heiße Steine
In etwa vier Kilometern Tiefe erwarten die Wissenschaftler Gesteine mit einer Temperatur von ca. 120 Grad. Zwischen den beiden Bohrungen schaffen sie einen künstlichen Fließweg. Durch die eine Bohrung pressen sie kaltes Wasser nach unten, das sich auf dem Weg zur zweiten Bohrung erhitzt und wieder zur Oberfläche befördert wird. Hier läuft das Wasser erneut durch einen Wärmetauscher, der das heiße Tiefenwasser abkühlt, die gewonnene Wärme in das Energienetz einspeist und das kalte Wasser wieder in den Untergrund presst. Dieses Verfahren, das so genannte Hot-Dry-Rock Prinzip (HDR), erproben Forscher bereits seit 15 Jahren im Elsass. Wissenschaftler der Ruhr-Universität sind daran beteiligt, sie untersuchen die physikalischen Eigenschaften der Gesteine im Untergrund.
Drei Phasen
Das Konzept wird derzeit bereits an der RUB in einer vom NRW-Wirtschaftsministerium geförderten Machbarkeitsstudie untersucht. Bestätigen sich die Erwartungen, werden sie in der folgenden Projektphase eine Probebohrung in ca. vier Kilometer Tiefe machen, um die geologischen und geophysikalischen Verhältnisse zu erkunden. In der dritten Projektphase, die ca. zwei Jahre dauern wird, wollen die Wissenschaftler schließlich den Wärmetauscher erzeugen. Der Wärmegehalt eines Kubikkilometers heißen Gesteins in drei bis vier Kilometern Tiefe könnte die jährliche Wärmegrundlast der RUB und angrenzender Wohnbereiche von ca. zehn Megawatt für einige Jahrzehnte decken, die geplante Anlage würde sich daher schnell amortisieren.
Weitere Informationen
Fachliche Fragen: Prof. Dr. Michael Alber, Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23296, E-Mail: Michael.alber@ruhr-uni-bochum.de
Organisation: Prof. Dr. Walter Maresch, Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23511, E-Mail: walter.maresch@ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
Biology, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
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