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04/18/2018 11:02

Schnell oder flexibel? – Zusammenhang von Lernstil und Persönlichkeit bei Tieren

Prof. Dr. Jana Eccard, Dr. Barbara Eckardt Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Manche – Menschen wie Tiere – lernen schnell und dann nichts Neues mehr, andere lernen langsam und bleiben flexibel. Verschiedene Lerntypen sind mit Persönlichkeitstypen verbunden. Wissenschaftler der Universitäten in Potsdam und Florenz sowie des Julius Kühn-Institutes in Münster haben diesen Zusammenhang in einer Untersuchung an Wühlmäusen gezeigt. Dabei offenbarte sich, dass kühnere und aktivere Tiere schnell lernen und auf dem einmal Gelernten beharren. Vorsichtige und weniger aktive Tiere prägen sich Zusammenhänge zwar langsamer ein, können dafür aber schneller umlernen, wenn sich Gegebenheiten ändern.

    Ihre neuesten Forschungsergebnisse veröffentlichten die Forscher jetzt in der Fachzeitschrift Animal Behaviour.
    Kühnheit und Aktivität von Rötelmäusen untersuchten die Biologen mit Tierpersönlichkeitstests. Um die Lernfähigkeit der Tiere zu messen, wurde diese in einem einfachen Y-Labyrinth mit zwei verschiedenen Fruchtdüften jeweils auf den Weg zum Ausgang oder in eine Sackgasse verwiesen. Sobald die Assoziation Duft-Ausgang gelernt war, sollten die Tiere umlernen. Nun führte der jeweils andere Duft zum Ausgang oder in die Sackgasse. Aktivere Tiere lernten das Benutzen des ersten Dufts als Wegweiser sehr schnell, hielten dann aber an dem einmal Gelernten fest, auch wenn der gleiche Duft nun auf eine Sackgasse hinwies. Vorsichtige und weniger aktive Tiere brauchten viel länger, um einen Duft als Wegweiser zu nutzen. Sie waren danach aber in der Lage, ganz schnell auf einen anderen Duft umzulernen. Ihre Einzelentscheidungen, einen Weg einzuschlagen, dauerten länger. Möglicherweise haben diese Tiere immer wieder Alternativen ausprobiert, statt sich auf das einmal Gelernte zu verlassen. Auch das Geschlecht der Tiere spielte bei den Versuchen eine Rolle. Weibchen konnten besser umlernen als Männchen. Vor die Wahl zwischen den beiden Düften gestellt, erwiesen sich die schnellen Entscheidungen eher als falsch im Vergleich zu den langsameren. „Die Studie zeigt, dass sich kühne Individuen in neuen Situationen gerne schnell, aber oft falsch entscheiden, während Vorsichtige länger überlegen, sich aber besser auf neue Situationen einstellen können“, sagt Prof. Dr. Jana Eccard von der Universität Potsdam.

    “The fast and the flexible: cognitive style drives individual variation in cognition in a small mammal” Autoren: Valeria Mazza, Jana A. Eccard, Marco Zaccaroni, Jens Jacob, Melanie Dammhahn.
    Animal Behaviour 137: 119-132

    Kontakt: Prof. Dr. Jana Eccard, Institut für Biochemie und Biologie
    Telefon: 0331 977-1923
    E-Mail: eccard@uni-potsdam.de
    Foto: Rötelmaus lernt einen Ausweg (Foto V. Mazza)
    Internet: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0003347218300253?via%3Dihub

    Medieninformation 18-04-2018 / Nr. 059
    Prof. Dr. Jana Eccard, Dr. Barbara Eckardt

    Universität Potsdam
    Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Am Neuen Palais 10
    14469 Potsdam
    Tel.: +49 331 977-2964
    Fax: +49 331 977-1130
    E-Mail: presse@uni-potsdam.de
    Internet: www.uni-potsdam.de/presse


    Images

    Rötelmaus lernt einen Ausweg
    Rötelmaus lernt einen Ausweg
    V. Mazza
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Biology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Rötelmaus lernt einen Ausweg


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