idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/27/2018 14:21

Wie sich Zellen des Darms erneuern

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Universität Heidelberg

    Der Darm vieler Organismen muss in der Lage sein, sich selbst zu erneuern, um sich von Stresssituationen wie bakteriellen Infektionen zu erholen. Möglich wird dies durch eine kleine Anzahl von Darm-Stammzellen, die sich lebenslang teilen und Tochterzellen produzieren können. Diese differenzieren aus zu hochspezialisierten Zelltypen des Darms. Wissenschaftlerinnen der Universität Heidelberg haben diese Vorgänge am Modellorganismus der Fruchtfliege untersucht und neue Erkenntnisse zur Rolle der zentromerischen Proteine gewonnen, die maßgeblich die Zellteilung regulieren. Wie die Untersuchungen zeigen, besitzen sie auch eine wichtige Funktion bei der Zelldifferenzierung und Gewebeerneuerung.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 27. April 2018

    Wie sich Zellen des Darms erneuern
    Heidelberger Forscherinnen untersuchen wichtige Proteine für Zellteilung, Zelldifferenzierung und Gewebeerneuerung

    Der Darm vieler Organismen muss in der Lage sein, sich selbst zu erneuern, um sich von Stresssituationen wie bakteriellen Infektionen zu erholen. Möglich wird dies durch eine kleine Anzahl von Darm-Stammzellen, die sich lebenslang teilen und Tochterzellen produzieren können. Diese differenzieren aus zu hochspezialisierten Zelltypen des Darms. Wissenschaftlerinnen der Universität Heidelberg haben diese Vorgänge am Modellorganismus der Fruchtfliege untersucht und neue Erkenntnisse zur Rolle der zentromerischen Proteine gewonnen, die maßgeblich die Zellteilung regulieren. Wie die Untersuchungen zeigen, besitzen sie auch eine wichtige Funktion bei der Zelldifferenzierung und Gewebeerneuerung.

    Die Forscherinnen am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) untersuchten den Mitteldarm von Drosophila melanogaster, der Fruchtfliege. Dieser ist funktionell und strukturell dem des menschlichen Darms sehr ähnlich. Die Teilung der Darm-Stammzellen – der Intestinal Stem Cells – erfolgt hier asymmetrisch: Während eine Tochterzelle undifferenzierte Stammzelle bleibt und sich weiterhin teilt, differenziert sich die andere Zelle aus und verliert ihre Fähigkeit zur Teilung. Ausgangspunkt der Heidelberger Studie war die Beobachtung, dass zentromerische Proteine, die für aktiv teilende Zellen wichtig sind, auch in differenzierten, sich nicht mehr teilenden Zellen des Darms nachweisbar waren.

    Dr. Ana García del Arco aus der ZMBH-Forschungsgruppe von Prof. Dr. Sylvia Erhardt fand nun heraus, dass die zentromerischen Proteine ebenfalls asymmetrisch weitergegeben werden: Während ein Protein namens CENP-C in den Stammzellen des Darms verbleibt und nicht in differenzierenden Zellen nachgewiesen werden kann, taucht ein anderes Protein mit der Bezeichnung CENP-A sowohl in den differenzierenden Tochterzellen als auch in den undifferenzierten Stammzellen auf. Dabei werden jedoch nur neu synthetisierte Proteine an die Tochterzellen weitergegeben. Die Proteine, die schon länger in den Zellen existieren, verbleiben in den Stammzellen. Wie das Team von Prof. Erhardt zudem zeigen konnte, sind CENP-A und sein Interaktionspartner CAL1 essentiell für das Überleben der differenzierten Zellen und werden für Regenerationssignale an die Stammzellen benötigt.

    Die in Kooperation mit Prof. Dr. Bruce Edgar von der University of Utah in Salt Lake City (USA) durchgeführte Studie zeigt außerdem, dass CENP-A und CAL1 auch bei der Differenzierung von Zellen und bei der Erneuerung von Gewebe zum Tragen kommen, indem sie beispielsweise hochspezialisierte Zellzyklen ohne Zellteilungen regulieren. Wie Prof. Erhardt erläutert, sind äquivalente Proteine, die sich auch beim Menschen finden, häufig in unterschiedlichen humanen Tumoren fehlreguliert.

    „Die neu entdeckte Funktion und die asymmetrische Vererbung der zentromerischen Proteine müssen in zukünftigen Studien berücksichtigt werden, um ein besseres Verständnis dieser Faktoren in der Entwicklung von differenziertem Gewebe und der Regeneration durch Stammzellen sowie der Krebsentstehung zu erhalten“, betont die Wissenschaftlerin.

    Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift „Cell Reports“ veröffentlicht.

    Originalpublikation:
    A. García del Arco, B.A. Edgar, S. Erhardt: In Vivo Analysis of Centromeric Proteins Reveals a Stem Cell-Specific Asymmetry and an Essential Role in Differentiated, Non-proliferating Cells. Cell Reports 22, 1982–1993, doi: 10.1016/j.celrep.2018.01.079

    Kontakt:
    Prof. Dr. Sylvia Erhardt
    Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg
    Telefon (06221) 54-6898
    s.erhardt@zmbh.uni-heidelberg.de

    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle
    Telefon (06221) 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    More information:

    http://www.zmbh.uni-heidelberg.de/erhardt/default.shtml


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).