Der Historiker und Experte für antike wissenschaftliche Instrumente Anthony John Turner, Le Mesnil-le-Roi, Frankreich, erhält den Paul-Bunge-Preis 2018. Die Preisverleihung erfolgt am 10. Mai im Rahmen der 117. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie – der Bunsentagung 2018 – an der Leibniz Universität Hannover. Der Preis der Hans-R.-Jenemann-Stiftung ist mit 7.500 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft (DBG) gemeinsam vergeben. Er zeichnet herausragende Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente aus.
Turner erhält den Paul-Bunge-Preis für sein instrumentengeschichtliches Lebenswerk. Er leistete Pionierarbeiten in den Anfängen der modernen Instrumentengeschichte und verfasste herausragende Publikationen wie „Early Scientific Instruments“ und „Après Gassendi“. Seit über 40 Jahren widmet sich Turner in über 200 Publikationen vor allem astronomischen und mathematisch-physikalischen Instrumenten, ihrer Nutzung, kulturellen Bedeutung und dem europäischen Instrumentenhandel. Für dieses Jahr ist mit „Mathematical Instruments in the collections of the Bibliothèque Nationale de France“ sein nächstes Werk angekündigt. Einen Einblick in sein Lebenswerk gibt Turner im Preisträgervortrag 'Encounters with alchemists, balances and others…’ am 11. Mai um 14:40 Uhr.
Der 1946 in Newbury Park, UK, geborene Turner studierte zunächst Geschichte am Wadham College Oxford, UK, um sich dann vertiefend dem Studium der Wissenschaftsgeschichte zu widmen. Er betreibt seit vielen Jahrzehnten ein Antiquariat für Wissenschafts- und Technikgeschichte in Le Mesnil-le-Roi in Frankreich. Zusätzlich ist er freiberuflich als Experte für Auktionshäuser und Kurator von Ausstellungen tätig.
Der Paul-Bunge-Preis gilt weltweit als wichtigste Ehrung auf dem Gebiet der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente und wird öffentlich und international ausgeschrieben. Er ging bisher neben deutschen auch an britische, italienische, US-amerikanische, australische und kanadische Wissenschaftler. Über die Vergabe entscheidet der von der GDCh und der DBG getragene Beirat der Stiftung.
Hans R. Jenemann (1920–1996), Chemiker bei den Schott Glaswerken in Mainz, wurde bekannt durch seine Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Geräte, vor allem historischer Waagen. Er selbst rief die Stiftung 1992 ins Leben. Benannt ist der Preis nach dem Hamburger Feinmechaniker Paul Bunge (1839–1888), einem der führenden Konstrukteure von Laborwaagen für die chemische Analyse.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Die Verleihung des Paul-Bunge-Preises der Hans-R.-Jenemann-Stiftung erfolgt jährlich, abwechselnd auf DBG-Hauptversammlungen und Vortragstagungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie.
Im Anschluss an die Preisverleihung können druckfähige Fotografien unter pr@gdch.de angefordert werden.
Paul-Bunge-Preisträger Anthony John Turner (Foto: privat)
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