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05/11/2018 11:39

Stiftungsprofessur am Uniklinikum Homburg will seltene Augenkrankheit erforschen

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Die Universität des Saarlandes plant die Einrichtung einer „Dr. Rolf M. Schwiete-Stiftungsprofessur für Limbusstammzellforschung und kongenitale Aniridie“ als Forschungsprofessur mit einer Laufzeit von zunächst fünf Jahren. Hierfür stellt die Stiftung der Universität des Saarlandes einen Betrag von bis zu 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Professur wird in Homburg an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums (Direktor: Prof. Dr. Berthold Seitz) angesiedelt sein. Es wird sich um den europaweit ersten Lehrstuhl zur Erforschung der Aniridie handeln.

    Der Vertrag zwischen der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung und der Universität des Saarlandes zur Einrichtung der Stiftungsprofessur wurde am 7. Mai 2018 unterzeichnet. Bei dem Antrag der Universitätsaugenklinik unter der Leitung von Professor Dr. Berthold Seitz seien für ihn zwei Schwerpunkte ausschlaggebend gewesen, erläuterte Dr. Jürgen Staiger, Vorstandsvorsitzender der in Mannheim ansässigen Schwiete-Stiftung: „Das war einmal der Ansatz, Menschen das Augenlicht zu erhalten mithilfe der Limbusstammzellenforschung. Und es gab den zweiten Schwerpunkt, nämlich den Folgen einer seltenen Krankheit vorzubeugen.“

    Die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Dr. Rolf M. Schwiete-Stiftungsprofessur sind die Limbusstammzellforschung und das Krankheitsbild kongenitale Aniridie. Die sogenannten Limbusstammzellen sorgen dafür, dass sich die Hornhaut immer wieder selbst regeneriert und so lichtdurchlässig bleibt. Werden die Stammzellen zerstört – beispielsweise durch einen Unfall, eine Verbrennung oder andere Verletzungen – kann sich die Hornhaut nicht mehr erneuern, sie trübt ein, und der Betroffene erblindet. Eine Transplantation von Limbusstammzellen kann dann dabei helfen, die Hornhaut zu erhalten beziehungsweise die Voraussetzungen für eine Hornhauttransplantation zu schaffen. Im Rahmen der Stiftungsprofessur sollen die molekularen Prozesse, durch die die Limbusstammzellen geschädigt werden, besser verstanden und neue Therapieansätze erforscht werden. Es gibt noch etliche Lücken im Verständnis der Physiologie und Molekularbiologie von Bindehaut und dem Gewebe der durchsichtigen Hornhaut (Korneaepithel) sowie der Differenzierungsprozesse von Limbusstammzellen. Ziel ist die Etablierung von Zellmodellen und Testplattformen, an denen einzelne Prozesse und Signalwege untersucht werden können.

    Die kongenitale Aniridie ist eine seltene, angeborene Erkrankung, bei der Kinder ohne die Regenbogenhaut des Auges, die Iris, geboren werden. Ihr Fehlen ist direkt zu erkennen: Das Auge hat keine Augenfarbe. Die Aniridie tritt in der Regel bei beiden Augen auf und führt zu vielfältigen gesundheitlichen Problemen. Neben den Einschränkungen beim Sehen, die bis hin zur Erblindung führen können, geht die Aniridie oft mit Begleiterkrankungen einher. Beispielsweise können Diabetes, geistige Behinderungen oder auch bösartige Nierentumoren auftreten. Mit der Stiftungsprofessur soll ein deutsches Aniridie-Register aufgebaut werden, das eine standardisierte Erfassung der anatomischen, morphologischen und molekularen Veränderungen bei kongenitaler Aniridie gewährleistet.

    Weitere Informationen: http://www.uks.eu/augenklinik

    Die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Mannheim. Der Unternehmer Dr. Rolf M. Schwiete, der 2013 verstarb, hatte testamentarisch verfügt, sein Vermögen in eine Stiftung zu überführen. Diese wurde 2014 als rechtsfähige Stiftung anerkannt. Sie fördert die Forschung, insbesondere in den Bereichen der Medizin und Chemie, die wissenschaftliche Aus- und Fortbildung begabter junger Menschen, die nationale und internationale Bildung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sowie die Kunst und Kultur.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Berthold Seitz
    Direktor der Klinik für Augenheilkunde
    Tel. : 06841 16-22388, E-Mail: berthold.seitz@uks.eu


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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