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05/17/2018 12:52

Forschungsverbünde in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) erhalten Millionen-Förderung

Ann-Kathrin Schöpflin Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Fünf Forschungsverbünde in M-V erhalten eine Förderung durch das zweite Exzellenzforschungsprogramm des Landes. Davon werden vier Verbünde federführend von der Universitätsmedizin Rostock und der Universität Rostock koordiniert.

    Mit dem Exzellenzforschungsprogramm will das Land die Spitzenforschung stärken. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) in der laufenden EU-Förderperiode bis 2020. Den fünf geförderten Forschungsverbünden stehen finanzielle Mittel in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro für die Gesundheitsforschung zur Verfügung. Pro Verbund können bis zu zwei Millionen Euro zugewendet werden. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen, die sich in Forschungsverbünden weiter qualifizieren wollen.

    Das erste von vier der an der Universität Rostock und der Universitätsmedizin Rostock koordinierten Forschungsprojekte hat den Titel: „Programmierte Herzschrittmacherzellen zur in vitro Medikamententestung (iRhythmics)“. In diesem gemeinsamen Projekt der Universitätsmedizin Rostock, der Universität Rostock mit dem Department Leben, Licht und Materie (Team um Professor Robert David), der Universitätsmedizin Greifswald und dem Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf soll die Entstehung und das Wachstum von programmierten Herzschrittmacherzellen zur Testung von Wirkstoffen in der Petrischale untersucht werden. Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören weltweit zu einer der häufigsten Todesursachen und werden meist von Herzrhythmusstörungen begleitet. Für die Behandlung dieser Arrhythmien ist die Suche nach Wirkstoffen in einem sehr frühen Stadium der Medikamentenentwicklung von größter Bedeutung. Zudem bietet solch ein Testsystem die Möglichkeit zur in vitro Überprüfung der Sicherheit von verschiedensten Arzneimitteln. Die Tests in der Petrischale können einen Teil der bisher notwendigen Tierversuche ersetzen. Die Forschung an programmierten Herzschrittmacherzellen bildet langfristig gesehen die Grundlage für die spätere Entwicklung eines biologischen Schrittmachers im Patienten.

    Das zweite Forschungsprojekt widmet sich der „Erforschung neuartiger Ansätze zur Bereitstellung verbesserter Gewebeersatzmaterialien auf Basis der hydrostatischen Hochdruckbehandlung (HOGEMA)“. Die hydrostatische Hochdrucktechnologie (HHD) soll die Behandlung von Gewebedefekten mit Transplantatgewebe ermöglichen. Mit der Methode verspricht man sich neue Möglichkeiten für die Aufbereitung von humanen Transplantaten aus Stütz- (Knochen, Knorpel) und Bindegewebe (Faszie). Im Verbundvorhaben HOGEMA soll dazu eine Technologieplattform geschaffen werden, um Zellgewebe eines Fremdspenders nach der HHD-Behandlung schonend und effizient zu devitalisieren und von übrigen Zell- und Geweberesten zu befreien, damit es als strukturell und biomechanisch stabiles Transplantat genutzt werden kann. Zudem soll im Vorhaben die Bereitstellung von devitalisiertem Gewebe für die Entwicklung und Etablierung von physiologisch-ähnlichen Modellsystemen ermöglicht werden, die anstelle von Tiermodellen für eine Vielzahl von Fragestellungen in der Grundlagenforschung herangezogen werden sollen. Das stark interdisziplinär ausgerichtete Projekt, an dem die Universitätsmedizin Rostock, die Universitätsmedizin Greifswald, die Universität Rostock, die Hochschule Wismar und die Fraunhofer-Projektgruppe „Extrakorporale Immunmodulation“ Rostock beteiligt sind, wird durch die Arbeitsgruppe um Professor Rainer Bader an der Universitätsmedizin Rostock koordiniert.

    Das dritte geförderte Forschungsprojekt beschäftigt sich mit „Enteraler Ernährung bei Malnutrition durch Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: vom Grundlagenverständnis zum innovativen Behandlungskonzept (EnErGie)“. In diesem Verbundprojekt der Universitätsmedizin Rostock, der Universitätsmedizin Greifswald, der Hochschule Neubrandenburg und des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie Dummerstorf soll durch mechanistische Studien das pathophysiologische Verständnis der Zusammenhänge zwischen Malnutrition (Mangelernährung), Sarkopenie (Muskelschwund) und unterschwelliger systemischer Entzündung vertieft werden. Diese drei Faktoren spielen bei vielen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes eine wesentliche Rolle: ganz besonders für die Leberzirrhose, die chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) und das Kurzdarmsyndrom. Bei der Leberzirrhose und der chronischen Pankreatitis, die beide in M-V häufige Erkrankungen sind, geht man davon aus, dass über die Mangelernährung hinaus auch eine Verminderung und Funktionseinschränkung der Muskeln besteht. Inwieweit dies bei der seltenen Erkrankung „Kurzdarmsyndrom“ ebenfalls von Bedeutung ist, ist gegenwärtig nicht bekannt. Man geht davon aus, dass eine unterschwellige Entzündung einen wesentlichen Beitrag leistet. Im Konsortium „EnErGie“, das von Professor Georg Lamprecht der Universitätsmedizin Rostock koordiniert wird, sind Experten vereint, die verschiedene Aspekte des dargestellten Problems an ihren jeweiligen Standorten bereits untersuchen. Es sollen spezifisch zugrunde liegende biochemische Mechanismen analysiert und der Einfluss einer Sonden- bzw. Trinknahrung untersucht werden.

    Der Schwerpunkt im vierten Forschungsprojekt besteht in einer „Entwicklungsplattform für innovative onkologische Therapien am Beispiel des häufigsten menschlichen Krebses – Hautkrebs (ONKOTHER-H)“. Ziel dieses gemeinsamen Projektes der Universitätsmedizin Rostock, der Universitätsmedizin Greifswald, der Universität Rostock, des Leibniz-Institutes für Plasmaforschung und Technologie Greifswald sowie des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs in Greifswald ist es, eine translationale Entwicklungsplattform für neue Krebstherapien einzurichten. Dazu haben sich homogene Hautkrebsentitäten, die mit Abstand den häufigsten Krebs des Menschen darstellen, als Modelle etabliert. Am Beispiel des kutanen Melanoms und des Plattenepithelkarzinoms werden neue chemische und pharmakologisch relevante Moleküle (small molecules) und die innovative Behandlung mit kaltem Atmosphärendruckplasma, angefangen von der Zellkultur bis in den lebendigen Organismus erforscht. Das von der Hautklinik der Universitätsmedizin Rostock durch Professor Steffen Emmert koordinierte Projekt vereint international exzellent ausgewiesene Verbundpartner. Die in M-V auf weltweit führendem Niveau entwickelte Behandlung mit kaltem Atmosphärendruckplasma und die small molecules ermöglichen durch die Kombination mit den gerade etablierten Immuntherapien einen weiteren Schritt in Richtung einer erfolgreichen Krebsbehandlung.

    Weitere Informationen unter:
    https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/bm/Wissenschaft/Forschung/Gesundheit...

    Kontakte:
    Professor Rainer Bader
    Leiter
    Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie (FORBIOMIT)
    Orthopädische Klinik und Poliklinik
    Universitätsmedizin Rostock
    Tel.: +49 381 494-9337
    rainer.bader@med.uni-rostock.de
    https://forbiomit.med.uni-rostock.de/

    Professor Robert David
    Referenz-und Translationszentrum für kardiale Stammzelltherapie
    Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie
    Universitätsmedizin Rostock
    Büro: Department LL&M
    Tel.: +49 381 498-8973
    robert.david@med.uni-rostock.de
    https://herzchirurgie.med.uni-rostock.de/forschung/regenerative-kardiovaskulaere...

    Professor Steffen Emmert
    Direktor
    Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie
    Universitätsmedizin Rostock
    Tel.: +49 381 494-9700
    steffen.emmert@med.uni-rostock.de
    https://dermatologie.med.uni-rostock.de/

    Professor Georg Lamprecht
    Chefarzt
    Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten
    Zentrum für Innere Medizin
    Universitätsmedizin Rostock
    Tel.:+49 381 494-7481
    Georg.Lamprecht@med.uni-rostock.de
    https://gastro.med.uni-rostock.de/


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    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

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