Die Aufzeichnungen des Kölner Bürgers Hermann Weinsberg (1518-1597) gelten als eines der frühesten "autobiographischen" Dokumente überhaupt. Auf fast 2.000 Seiten gibt Weinsberg Einblick in seine Lebensumstände, aber auch in die Kölner Politik und Kultur im späten 16. Jahrhundert. Am 7. und 8. Oktober widmet sich eine Arbeitstagung des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn dieser einzigartigen Chronik, die bislang nur in einer veralteten und lückenhaften Teilausgabe zugänglich war. In einem interdisziplinären DFG-Projekt haben Bonner Sprachforscher und Historiker im vergangenen Jahr damit begonnen, diese Lücken zu schließen. Der vollständige Text gibt faszinierende Einblicke in die Geschichte der Stadt Köln, soll aber auch den Grundstein zu einem historischen "Rheinischen Wörterbuch" legen.
Als Spross einer bergischen Kleinbauernfamilie war Weinsbergs Großvater der soziale Aufstieg bis zum Ratsherren gelungen. Hermanns Vater betätigte sich als Weinhändler, Bierbrauer und Tuchhändler und ermöglichte seinem Sohn das Studium der Rechtswissenschaften. Diese Bildung und sein Dasein als Rentier ermöglichten es Weinsberg, seine zweite Lebenshälfte vor allem dem Schreiben zu widmen. Mit großer Leidenschaft verfasste er auf fast 2000 Seiten eine Chronik seiner Zeit, gedacht als Familiengeschichte und Leitfaden für seinen Nachfolger in der Position des Hausvorstands - eine zentrale Quelle für die Geschichte der Stadt Köln und ihre Umgebung in der frühen Neuzeit.
Seit 2002 arbeiten die Abteilungen für Sprachforschung und für Rheinische Landesgeschichte des Instituts für geschichtliche Landeskunde an einer Gesamtausgabe der Aufzeichnungen Hermann Weinsbergs. Die bisherige Edition gibt kaum die Hälfte der Chronik wieder und spart dabei oft das für neuere Fragestellungen der historischen und sprachgeschichtlichen Forschung relevante Material aus. Auf der Tagung im Festsaal des Universitäts-Hauptgebäudes stellen die Bonner Wissenschaftler erste Ergebnisse ihres Projekts vor. Zudem werden Weinsberg-Forscher aus ganz Deutschland aktuelle Ergebnisse präsentieren.
Ansprechpartner:
Professor Dr. Manfred Groten
Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande
Telefon: 0228/73-7553
E-Mail: m.groten@uni-bonn.de
Criteria of this press release:
History / archaeology
regional
Research projects
German
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