Gemeinsame Pressemitteilung der Universität Bremen mit der Forschungsstelle Osteuropa, der Technischen Universität Berlin, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Modernisierungsblockaden in Wissenschaft und Wirtschaft der ehemaligen DDR und deren Folgen beim Übergang zur Bundesrepublik Deutschland: Das ist das Thema eines Forschungsverbundes unter Leitung von Professorin Jutta Günther aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaft. Drei Millionen Euro hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung für die ersten vier Jahre bewilligt. Vier Universitäten sind mit sechs Lehrstühlen beteiligt.
20. Juni 2018 KG
Großer Erfolg für Jutta Günther, Professorin für Volkswirtschaftslehre, Innovations- und Strukturökonomik an der Universität Bremen: Ihr Fahrplan für ein Forschungsprojekt, das Wissenslücken über die ehemalige DDR schließen will, ist vom Bund bewilligt worden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird in den ersten vier Jahren drei Millionen Euro dafür bereitstellen. Jutta Günther arbeitet mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen sowie der Technischen Universität Berlin, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Europa- Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) zusammen.
Interdisziplinärer Ansatz
„Wir verfolgen einen interdisziplinären Forschungsansatz“, sagt die Professorin. „Es ist unser Anliegen, den Einfluss der Vergangenheit auf den gegenwärtigen Zustand der Wirtschaft in Ostdeutschland zu untersuchen.“ Was bedeutet das „Erbe der DDR“ für die Wirtschaft? Wie sind die heute sichtbaren strukturellen Schwächen in Ostdeutschland zu erklären? Welche Langzeitwirkungen haben das sozialistische Erbe und die ab 1990 einsetzende Transformation entfaltet? In dem Projekt will der Verbund auch untersuchen, was aus dem intellektuellen Potenzial, beispielsweise aus den DDR-Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, geworden ist. Und welche Rolle spielt die in besonderer Weise geprägte „Wendegeneration" beispielsweise für die Gründungsaktivitäten? Diese und viele weitere Fragen können nur in einem großen Verbund methodenpluralistisch analysiert und zusammengeführt werden.
Strukturelle Defizite der Vergangenheit
„Es sind höchst komplexe Fragen“, sagt Jutta Günther. Sie freut sich über den Mix der Disziplinen und Forschungsmethoden. So sind Wirtschaftshistoriker und politische Soziologen von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt(Oder) ebenso beteiligt wie Wissenschaftssoziologen von der TU Berlin und Ökonomen der Uni Jena. „Bislang haben wir den pauschalen volkswirtschaftlichen Befund, dass die Wirtschaft in Ostdeutschland gegenüber dem Westen eine Produktivitätslücke von reichlich 20 Prozent aufweist“, sagt die Expertin. „Aber wir dürfen das nicht nur aus der Gegenwart heraus erklären, sondern müssen auch die strukturellen Defizite der Vergangenheit erhellen. Nur so können wir, fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR und der nachfolgenden Transformationszeit, die heutige Situation besser verstehen.“ Besondere Erkenntnisgewinne erhofft sich das Projektteam aus vielfachen Vergleichen zwischen den Entwicklungen in der DDR/Ostdeutschland mit denen in mittelosteuropäischen Nachbarländern. Insgesamt möchte der Verbund das Spannungsverhältnis zwischen den für den Staatssozialismus typischen Blockaden auf der einen und den kreativen Potentialen auf der anderen Seite in den Blick nehmen.
Wichtig: Transfer in die Öffentlichkeit
Was wird herauskommen? „Internationale Forschungspapiere, Dissertationen, Habilitationen, hochrangige Konferenzen und am Ende auch ein Buch über die Gesamtbefunde“, sagt die Bremer Ökonomin. Auf „Transfer“ werde bei dem Forschungsvorhaben großer Wert gelegt. „Wir arbeiten mit Gedenkstätten, Vereinen, Museen und Sammlungen zusammen“, unterstreicht sie. „Wir machen keine Forschung allein im Elfenbeinturm, sondern wollen unsere wissenschaftlichen Befunde in die Öffentlichkeit tragen.“ Letztlich erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass ihre Ergebnisse helfen, Gegenwartsfragen zu lösen und daraus Handlungsempfehlungen ableiten zu können.
Fragen beantworten:
Prof. Dr. Jutta Günther
Verbundkoordinatorin
Professur für Volkswirtschaftslehre, Innovations- und Strukturökonomik
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218 666 30
E-Mail: jutta.guenther@uni-bremen.de
Prof. Dr. Heiko Pleines
Forschungsstelle Osteuropa
Universität Bremen
Telefon 0421-218-69602
pleines@uni-bremen.de
Verbundpartner:
Prof. Dr. Dagmara Jajeśniak-Quast
Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien
Europa-Universität Viadrina
Tel.: +49 335 5534 2445
E-Mail: jajesniak-quast@europa-uni.de
Prof. Dr. Anna Schwarz
Kulturwissenschaftliche Fakultät
Europa-Universität Viadrina
Tel.: +49 335 5534 2905
E-Mail: aschwarz@europa-uni.de
Prof. Dr. Michael Fritsch
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: +49 3641 943 2-30 (20)
E-Mail: m.fritsch@uni-jena.de
PD Dr. Jochen Gläser
Zentrum Technik und Gesellschaft
Technische Universität Berlin
Tel.: +49 30 314 24815
E-Mail: jochen.glaser@ztg.tu-berlin.de
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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