idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/21/2018 11:06

Neurologische Pflege als wichtiger Baustein für den Therapieerfolg

Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.

    Die Arbeit der Pflegekräfte hat einen immensen Einfluss auf die Versorgungsqualität von Patienten. Zahlreiche Studien zeigen: Wird ein Mindestmaß an Pflege unterschritten, steigt die Sterblichkeitsrate an, es kommt häufiger zu gravierenden Komplikationen. „Die Pflege neurologischer Patienten, ob mit einem Schlaganfall, einer Parkinson-Erkrankung oder einer Demenz, ist nicht nur besonders zeitintensiv – Pflege in der Neurologie ist auch ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Wir brauchen dringend mehr Pflegekräfte in der Neurologie“, begrüßt Prof. Dr. med. Gereon R. Fink das Sofortprogramm des Bundesgesundheitsministers gegen den Pflegenotstand.

    „Das allein reicht jedoch nicht“, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): „Wir müssen auch konsequent in die Weiterbildung der Pflegefachkräfte investieren“, fordert er. Die DGN setzt sich seit langem für die Weiterbildung in der neurologischen Pflege ein. In diesem Jahr bietet die DGN auf ihrem Jahreskongress, der vom 30. Oktober bis 3. November 2018 in Berlin stattfindet, am 31. Oktober erstmals ein spezifisches Programm für Pflegekräfte an. Der Eintritt ist für Pflegekräfte kostenfrei.

    Am 31. Oktober 2018 steht die neurologische Pflege auf dem DGN-Kongress im Fokus. Namhafte Referenten beleuchten in Vorträgen und Workshops die großen Bereiche der Neurologie wie etwa Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Bewegungsstörungen aus pflegerischer Sicht. Hier werden Themen wie Diagnostik und Therapie erörtert, ebenso geht es um erkrankungsspezifische Pflegestandards und -konzepte in der neurologischen Pflege.

    Neurologische Pflege ist therapeutische Pflege

    Die Neurologie ist besonders pflegeintensiv. Das liegt an den Krankheitsbildern der Patienten mit Parkinson, Alzheimer, Schlaganfall oder Multipler Sklerose, an ihrem häufig hohen Alter, an Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit und der Kognition, an psychischer Komorbidität oder Inkontinenz. „Die Qualität der medizinischen Versorgung in der Neurologie ist in hohem Maße abhängig von der Qualität der Pflege“, sagt DGN-Präsident Gereon R. Fink. „Aber die Pflege in diesem Bereich ist besonders anspruchsvoll – und oft körperlich und psychisch belastend.“

    Gut ausgebildete Pflegekräfte wichtig für die Versorgungsqualität

    Rund 30 Prozent der neurologischen Kliniken geben an, dass sie überwiegend wegen Pflegekräftemangel ihre Versorgung zeitweise einschränken müssen. Der Pflegenotstand in der Neurologie hat drastische Folgen für die Versorgungsqualität der Patienten. Wenn ein Mindestmaß an Pflege nicht zur Verfügung steht, steigen die Mortalitätsraten, ebenso die Zahl der Pneumonien und Harnwegsinfekte. Darüber hinaus verlängert sich der Krankenhausaufenthalt.

    Personaluntergrenzen müssen sich am Versorgungsbedarf orientieren

    Um wirksame Maßnahmen gegen den Pflegenotstand in der Neurologie zu erarbeiten, hat die DGN im vergangenen Jahr die Task Force Pflege ins Leben gerufen. Die Arbeitsgruppe hat Empfehlungen für Personaluntergrenzen in der neurologischen Pflege erarbeitet und einen Abschlussbericht an die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), den Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-SV) und den Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) geschickt. „Wir sehen Pflegepersonal-untergrenzen in neurologischen Kliniken als sinnvolles Instrument an, wenn sie sich am tatsächlichen Versorgungsbedarf der Patienten ausrichten“, sagt Prof. Dr. Armin Grau, Mitglied der Task Force Pflege und Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen. Als potenzielle Personaluntergrenzen empfiehlt die DGN auf einer Normalstation folgende Personalschlüssel: In der Früh- und in der Spätschicht sollte eine Pflegekraft nicht mehr als sieben Patienten versorgen, in der Nachtschicht ist eine Pflegekraft für 14 Patienten empfehlenswert. In einer Stroke Unit sollte eine Pflegekraft tagsüber für drei und in der Nacht höchstens für vier Patienten zuständig sein. Für neurologische Intensivstationen empfiehlt die DGN durchgehend einen Personalschlüssel von eins zu zwei.

    Interprofessionelles Fortbildungsangebot der DGN für Pflegefachkräfte

    Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie engagiert sich seit langem für eine bessere Pflege in der Neurologie. Bereits 2011 hat die Fachgesellschaft gemeinsam mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) die „Interdisziplinäre Pflegefortbildung Neurologie“ veröffentlicht und damit ein interprofessionelles Fortbildungsangebot für den Fachbereich Neurologie geschaffen, das sich an Gesundheits- und Krankenpfleger, Mitarbeiter aus so genannten therapeutischen Berufen und ärztliche Berufsanfänger im Fach Neurologie richtet. Diese können sich zur Stroke-, MS-, Demenz- und Parkinson-Nurse weiterbilden lassen. Das Ziel der DGN ist es, die Fortbildung von Pflegefachkräften in der Neurologie zu standardisieren und um weitere wichtige Themen zu ergänzen.

    Die DGN bittet Pflegedienstleitungen und Kliniken, ihren Pflegefachkräften im Bereich Neurologie den Besuch des DGN-Kongresses zu ermöglichen.

    Weitere Infos zur Anmeldung:
    https://www.neurowoche.org


    More information:

    https://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/56-pressemitteilung-2018/3622-neur...


    Images

    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung als PDF

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Advanced scientific education, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).