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06/27/2018 13:04

TU Berlin: Utopien des Widerstands - Norbert Miller hält die 10. Höllerer-Vorlesung am 4. Juli 2018

Stefanie Terp Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni
Technische Universität Berlin

    Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der TU Berlin – Einladung

    „Zukunftsweisend“ kommt die diesjährige Höllerer-Vorlesung daher, zu der die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e. V. und der Präsident der TU Berlin am 4. Juli 2018 einladen. Die beliebte, öffentliche Vorlesung, deren Namensgeber der Literat und Mitgründer der „Gruppe 47“ Walter Höllerer (1922–2003) ist, wird in diesem Jahr gehalten von dem renommierten TU-Literaturprofessor, Schriftsteller und Träger des Bundesverdienstkreuzes Prof. Dr. Norbert Miller. Er will in dieser Veranstaltung sein Publikum nach „Utopia“ entführen, in die Idealwelt, in das Nirgendwo, dessen fantasievoller Ausgestaltung sich Kunst und Literatur seit Jahrhunderten widmen. Im Rahmen der Veranstaltung wird Norbert Miller aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Universität mit der Ehrenmitgliedschaft der TU Berlin ausgezeichnet.

    Utopien des Widerstands:
    Alfred Döblin, Stanislaw Lem und Thomas Pynchon
    10. Höllerer-Vorlesung an der TU Berlin
    Prof. Dr. Norbert Miller

    Bitte weisen Sie in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hin

    Zeit: Mittwoch, 4. Juli 2018, 18 Uhr c. t.
    Ort: Hauptgebäude der TU Berlin, Hörsaal H 0104, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
    Um Anmeldung wird gebeten: http://www.tu-berlin.de/?196524

    Zum Inhalt

    Utopia, der Traum vom idealen Staatswesen des Thomas Morus aus dem Jahr 1517, das „Nirgendwo“ des Idealstaates, übertrug sich als Begriff schon bald auf philosophische Zukunftsmodelle, auf Zukunftsvisionen aller Art. Das technik- und fortschrittsbegeisterte 19. und 20. Jahrhundert wendete diesen Begriff dann auf den Zukunftsroman an, den utopischen Roman, eine Erzählgattung, die sich erst zögerlich entwickelte und dann weltweit expandierte. Bis heute ist der utopische Roman eine der am meisten verbreiteten Gattungen. „Sie dient der nie endenden Neugier auf ferne Lebenswelten“, sagt Norbert Miller. Am Institut Walter Höllerers, der danach strebte, eine kreative Verbindung zwischen den Geistes- und den Technikwissenschaften herzustellen, wurden die visionären Entwürfe und Modelle in Literatur, Kunst und Architektur lebhaft diskutiert. Norbert Miller, der ehemalige Assistent Walter Höllerers, spürt diesen in seinem Vortrag nach. Zum Beispiel wird er über Alfred Döblin, Stanislaw Lem und Thomas Pynchon reden, die, so Miller, auf höchst unterschiedliche Weise den kritischen Dialog über Utopia und die Vorwegnahme der Zukunft durch die Literatur weiterführten.

    Im Rahmen der 10. Höllerer-Vorlesung verleiht die TU Berlin an Prof. Dr. Norbert Miller die Ehrenmitgliedschaft der TU Berlin. Der Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker und Schriftsteller erhält die Auszeichnung auf Antrag des Präsidenten, Prof. Dr. Christian Thomsen, aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Technische Universität Berlin.


    Programm der 10. Höllerer-Vorlesung

    Eröffnung
    Prof. Dr.-Ing. Jürgen Starnick, Stellv. Vorsitzender des Vorstands der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.

    Begrüßung mit Ankündigung der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft
    Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin

    Grußadresse der Fakultät I Geistes- und Bildungswissenschaften
    Prof. Dr. Hans-Christian von Herrmann, Dekan

    Laudatio
    Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung

    Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der TU Berlin an Professor Norbert Miller
    Prof. Dr. rer. nat. Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin

    Höllerer-Vorlesung
    „Utopien des Widerstands: Alfred Döblin, Stanislaw Lem und Thomas Pynchon“,
    Prof. Dr. phil. Norbert Miller,
    ehem. Professor für Angewandte und Vergleichende Literaturwissenschaften

    Prof. Dr. Norbert Miller – Wichtige Stationen – Editionen - Ehrungen

    Norbert Miller war 1970 zunächst Privatdozent mit Lehrbefugnis für das Fachgebiet Deutsche Philologie an der TU Berlin, war anschließend Wissenschaftlicher Rat und Professor für „Sprache im technischen Zeitalter“ sowie ab 1973 bis zu seiner Emeritierung im September 2005 ordentlicher Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am gleichnamigen Institut der TU Berlin. Er hatte, neben Kunst- und Musikwissenschaft bereits Literatur bei Walter Höllerer in Frankfurt studiert und war 1961 als sein Assistent mit nach Berlin gekommen. So war er beteiligt an der Herausgabe der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“, die zum ersten Mal eine enge Verbindung zwischen Technik und Geisteswissenschaften schuf, sowie an der Gründung des „Literarischen Colloquiums Berlin“ 1963. Zusammen mit Höllerer besorgte er unter anderem die große Jean Paul-Ausgabe. Diese bildet bis heute das Referenzwerk der Jean Paul-Forschung. Weitere Editionen folgten. Besondere Furore machten die Ausgaben der nachgelassenen Schriften Wilhelm Heinses und Friedrich Nietzsches sowie die Edition des Gesamtwerks von Marieluise Kaschnitz. Sehr verdient machte sich Norbert Miller auch als Mitherausgeber der „Theorie der modernen Lyrik“, zwei Bände mit Kommentar sowie mit Ausgaben, mit denen er der deutschen Leserschaft große französische oder englische Autoren wie Henry Fielding, Daniel Defoe, Pierre Carlet de Marivaux oder Gérard de Nerval zugänglich machte. Vor allem aber trat er selbst als Schriftsteller hervor, unter anderem mit „Der Wanderer. Goethe in Italien“, Hanser 2002, mit „Die ungeheure Gewalt der Musik. Goethe und seine Komponisten“, Hanser 2009, oder mit dem zweibändigen Werk „Europäische Romantik in der Musik“, zusammen mit Carl Dahlhaus, Metzler 1999/2007.

    Doch Norbert Miller war nicht nur Künstler und Hochschullehrer, auch vor Verwaltungsaufgaben schreckte er nicht zurück. Er übernahm innerhalb der Universität vielfältige Aufgaben als Prodekan, Dekan oder Geschäftsführender Direktor seines Instituts, des Instituts für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Berlin. Mehr als 20 Jahre lang erhob er seine Stimme im Akademischen Senat der TU Berlin. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie des PEN-Clubs und leitete ab 1972 das Literarische Colloquium Berlin (LCB). Aus seinen vielfältigen Ehrungen stechen besonders hervor der Sigmund-Freud-Preis (1993), die Goethe-Medaille der Goethe-Gesellschaft Weimar (2009), der Deutsche Sprachpreis (2010) sowie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2010). Er ist bis heute aktives Mitglied in der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin, wo er unter anderem mit seinem Kenntnisreichtum und seinen Kontakten wesentlich zum Gelingen der Höllerer-Vorlesung und zur Gewinnung hochrangiger Lecturer beiträgt.

    Zur Höllerer-Vorlesung

    Die Höllerer-Vorlesung ist Walter Höllerer (1922–2003) gewidmet, dem bedeutenden Lyriker und TU-Germanistik-Professor, Mitglied der Gruppe 47, der den Vorsatz der neuen TU Berlin nach dem Krieg – die Verbindung und Durchdringung von Technik und Humanismus – mit Inhalten füllte. Walter Höllerer erhielt 1959 die Professur für Neuere Deutsche Literatur an der TU Berlin, die er bis zu seiner Emeritierung 1988 innehatte. In Erinnerung an den bekannten Germanisten hat die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. diese Vorlesungsreihe ins Leben gerufen und lädt einmal im Jahr renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Autoren als Rednerinnen und Redner ein. Die Höllerer-Vorlesung findet 2018 bereits zum zehnten Mal statt.

    Die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.

    Die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. wurde 1922 gegründet und zählt heute rund 800 Mitglieder. Sie versteht sich als Akteurin, die zum Nutzen der TU Berlin Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Medien zusammenführt. Sie veranstaltet insbesondere Vortragsreihen, zu denen namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens beziehungsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen werden, um von ihrer Arbeit und aus ihrer Forschung berichten. Daneben wirbt der Verein Spenden aus der Wirtschaft ein, um Preise für herausragende Leistungen in Studium und Lehre zu vergeben. Innerhalb der Universität fördert die Gesellschaft von Freunden zudem studentische Projekte und unterstützt Reisen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Kongressen und Tagungen im In- und Ausland.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Vera Tosovic
    Geschäftsstelle der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.
    Tel.: 030 314-23758
    E-Mail: sekretariat@freunde.tu-berlin.de

    Fotomaterial zum Download:
    http://www.tu-berlin.de/?197107


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Language / literature
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
    German


     

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