Neue Technik kann die Arbeit erleichtern – oder aber mehr Zeitdruck, Belastung und Kontrolle von oben verursachen. Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat untersucht, wie sich die Einführung neuer Steuerungssysteme und digitaler Werkzeuge auf die Gesundheit auswirkt und wie verschiedene Beschäftigtengruppen – Angelernte, qualifizierte Fachkräfte und Wissensarbeitende – damit umgehen.
„Die Beschäftigten in der Wissensarbeit sind keineswegs immer die „Digitalisierungsgewinner“, weil ihnen etwa neue Videokonferenzsysteme und Diensthandys mehr Zeitsouveränität bescheren“, warnt IAQ-Projektleiterin Dr. Anja Gerlmaier.
Wie die Fallstudien aus fünf Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie zeigen, gehen unzulängliche Einarbeitungszeiten und zu enge Terminplanungen oft auf die Gesundheit: 28 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Arbeit ständig über den Kopf wachse. Demgegenüber gehören Angelernte nicht wie vermutet zu den „Digitalisierungsverlierern“. Sie hatten bei der Maschinenbedienung zwar vergleichsweise wenig Gestaltungs- und Zeitspielräume, konnten dafür aber auf hohe soziale Unterstützung und Kooperation im Kollegenkreis zurückgreifen.
„Eine zu knapp bemessene Personaldecke stellt überall ein erhebliches Risiko für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten dar“, stellt Dr. Anja Gerlmaier fest. Damit steige die Gefahr, sich dauerhaft zu verausgaben; die Zeitreserven, die im Arbeitssystem für Erholung, Qualifizierung und Kooperationsmöglichkeiten vorgesehen sind, können nicht genutzt werden. „Hier besteht ein erheblicher Handlungsbedarf, um angesichts demographischer Umwälzungen und des Fachkräftemangels das Wohlbefinden von Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.“
Die Untersuchung zeigte allerdings auch, dass die betrieblichen Akteure selbst einen substanziellen Einfluss auf eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung haben. Insbesondere, wenn Führungskräfte und Arbeitsschutzbeauftragte hierbei ausreichend kompetent sind, wirkt sich das günstig für die Beschäftigten aus.
Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2018/report2018-04.pdf
Dr. Anja Gerlmaier, IAQ, Tel. 0203 37 92408, anja.gerlmaier@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@gmail.com
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Social studies
transregional, national
Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).