Weitere 5.000 Euro für spezielles Studienangebot, das Geflüchtete fürs Regelstudium fit macht
Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) erhält für ihr Willkommensjahr erneut finanzielle Unterstützung durch den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Frankfurt-Darmstadt. Der VDI unterstützt zum zweiten Mal mit 5.000 Euro das Hochschul-Projekt, in dem Menschen, die ihr Studium in ihrer Heimat wegen Krieg oder Verfolgung nicht antreten oder beenden konnten, an der Frankfurt UAS in einem Jahr fit gemacht werden für das Regelstudium in den Ingenieurwissenschaften, Architektur und Informatik. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten jetzt Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS, und Prof. Dr.-Ing. Armin Huß, Vorstandsvorsitzender des VDI Frankfurt-Darmstadt und Professor am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften der Frankfurt UAS. Das Geld wird verwendet für Deutschbücher und Fachliteratur und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Fortsetzung des Projekts.
Das „Willkommensjahr Frankfurt University of Applied Sciences“ ermöglicht seit dem Sommersemester 2016 asylsuchenden und anerkannten Geflüchteten einen besonderen Einstieg in maschinentechnische Ingenieurstudiengänge (Maschinenbau, Produktentwicklung und Technisches Design, Service Engineering Maschinenbau sowie Mechatronik). Seit dem Sommersemester 2017 hat die Hochschule das Projekt ausgeweitet auf die Studiengänge Architektur und Informatik. Geflüchtete mit Hochschulzugangsberechtigung werden bei der Klärung der formalen Zulassungsvoraussetzungen unterstützt, durchlaufen im ersten Programmjahr ein reduziertes Fachstudium in deutscher Sprache und verbessern parallel dazu ihre Deutschkenntnisse in Intensivkursen mit dem Ziel, die „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang“ zu bestehen. Studentische Mitarbeiter/-innen betreuen sie während dieser Zeit, helfen bei allen Fragen zum Studium und Campusalltag, bei der Suche nach einer Wohnung und der Bewerbung für ein Praktikum. Das achtwöchige Berufspraktikum ist für das Regelstudium in den genannten Fachbereichen verpflichtend. Auch hier half der VDI bei der Vermittlung von Betrieben, die durch ihr Engagement und ihre Flexibilität die Hochschule unterstützt und die Integration der Teilnehmenden gefördert haben. Nach erfolgreichem Abschluss des Willkommensjahres ist der Einstieg in das zweite Semester des Fachstudiums möglich. Von seinen positiven Erfahrungen berichtet Tesfalem Mehbrahtu Andemichael aus Eritrea: „Ich war 2016 bis 2017 im Willkommensjahr und konnte anschließend direkt in das zweite Semester einsteigen. Jetzt studiere ich im vierten Semester Allgemeiner Maschinenbau und es läuft sehr gut. Die eigentlich schweren Fächer wie Technische Mechanik machen mir Spaß, auch wenn es manchmal schwierig ist. Nach der Prüfungsphase muss ich einen Praktikumsplatz für das Praxissemester finden. Ich möchte gerne als Berechnungsingenieur arbeiten.“
Das Projekt begann 2016 im Studiengang Maschinenbau mit 21 Teilnehmenden, von denen die Besten inzwischen in ein Regelstudium wechselten; einige begannen eine Ausbildung. 2017 nahmen 41 Geflüchtete in den Fächern Maschinenbau, Architektur, Informatik und Mechatronik teil. Zwei von ihnen – Mustafa Sawan und Maream Kazah – erhielten ein HessenFonds-Stipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und wechselten inzwischen ins Bachelor-Regelstudium Mechatronik bzw. Architektur. Ein weiterer ehemaliger Teilnehmer des Willkommensjahrs, Khaled Alkhallawi, hat im Anschluss an das Programm ein Masterstudium in Architektur zum Sommersemester 2018 begonnen und ist inzwischen stolzer Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Die erfolgreiche Entwicklung des Projekts zeigt sich in steigenden Teilnehmendenzahlen: Aktuell gibt es 54 Teilnehmende in drei Fachprogrammen (Architektur, Informatik und Maschinenbau), darunter sechs Frauen. Davon haben 39 Geflüchtete 2018 das Willkommensjahr neu begonnen, 15 aus dem Jahrgang 2017 erhalten noch weitere sprachliche und fachliche Förderung. Insgesamt wurden somit seit dem Start des Willkommensjahrs Frankfurt UAS über 100 Personen unterstützt.
„Das gemeinsam gesetzte Ziel ist ein Studieneinstieg an der Frankfurt UAS, der den Geflüchteten einen Neustart und eine berufliche Zukunft in Deutschland sichern soll“, bekräftigt Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich. „Als eine offene Institution, die für ,Chancen durch Bildung‘ steht, sind wir einer der starken Integrationsmotoren der Region. Mit dem Willkommensjahr haben wir 2016 ein wichtiges Zeichen in der Flüchtlingsdebatte gesetzt. Dieses Erfolgsmodell möchten wir auch 2018 weiterführen. Das ist Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die wir übernehmen.“
Prof. Dr.-Ing. Armin Huß verweist auf den Nutzen und die Chancen des Projekts. „Der Verein Deutscher Ingenieure - VDI Frankfurt-Darmstadt fördert seit 2016 das Projekt Willkommensjahr Maschinenbau für Geflüchtete, da es uns ein großes Anliegen ist, Ingenieurnachwuchs zu unterstützen. Fachkompetenz und Wissensvermittlung zeichnen den VDI aus und daher passt das Willkommensjahr perfekt zum VDI“, sagt der Vorsitzende des VDI Frankfurt-Darmstadt. „Das Willkommensjahr ist eine Förderung, die direkt bei jungen Menschen ankommt. Als Lehrender kann ich die eingesetzten Mittel und die daraus resultierenden Ergebnisse, die stetige Verbesserung der Deutschkenntnisse sowie auch die fachliche Weiterentwicklung sehen. Aus dem ersten Durchlauf des Willkommensjahrs sind zwei Teilnehmende bereits im vierten Semester. Sie haben sich sehr gut im Studium zurechtgefunden und gehören zur Spitzengruppe in Bezug auf ihre Leistungen.“ Die Situation von Geflüchteten unterscheide sich stark von der Lebenslage von Regelstudierenden, da die Teilnehmenden neben dem vielen Lernen auch große Schwierigkeiten und Sorgen plagten. „Dennoch haben sie in den Vorlesungen und Übungen der technischen Mechanik, ein Fach, welches auch für Muttersprachler eine Herausforderung ist, ihr Bestes gegeben“, so Huß. „Mir fiel auf, dass Fachsprache für internationale Studierende ein zentraler Punkt ist und dass Praktika und Werksstudierendentätigkeiten eine gute Ergänzung für das Studium sind. In diesem Zusammenhang danke ich unseren Mitgliedern, dass Sie den Teilnehmenden des Willkommensjahrs Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt haben.“
Das Projekt wird finanziert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) sowie ergänzend durch integra-Mittel des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Zudem erhielt das Projekt zahlreiche Spenden von (ehemaligen) Hochschulangehörigen. Dank der Spenden des VDI Frankfurt-Darmstadt konnten bislang mindestens 340 Bücher und CDs finanziert werden.
Bild 1: Für die erneute Spende des VDI Frankfurt-Darmstadt für das Willkommensjahr bedankten sich der Präsident der Frankfurt UAS, Prof. Dr. E.P. Dievernich (l.), und Vizepräsidentin Prof. Dr. Kira Kastell zusammen mit den Stipendiaten Mustafa Sawan (2.v.l.) und Khaled Alkhallawi beim Vorstandsvorsitzenden des VDI Frankfurt-Darmstadt, Prof. Dr.-Ing. Armin Huß (Mitte).
Bild 2: Die Teilnehmer/-innen des Willkommensjahrs der Frankfurt UAS freuen sich über die weitere Förderung des Projekts durch den VDI Frankfurt-Darmstadt und stellten sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule zum Erinnerungsfoto.
Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 1: Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik, Agnes Brügging-Lazar, Tel.: +49 69 1533-2732, E-Mail: willkommen@fb1.fra-uas.de, Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften, Anja Ruhland, Tel.: +49 69 1533-2256, E-Mail: willkommen@fb2.fra-uas.de, International Office, Romy Henfling, Tel.: +49 69 1533-3846, E-Mail: willkommen@io.fra-uas.de
http://www.frankfurt-university.de/willkommensjahr/fb2 (Informationen zum Willkommensjahr Informatik und Ingenieurwissenschaften)
http://www.frankfurt-university.de/willkommensjahr/fb1 (Willkommensjahr Architektur)
Bild 1
Foto: Kevin Rupp / Frankfurt UAS
None
Bild 2
Foto: Kevin Rupp / Frankfurt UAS
None
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students
Construction / architecture, Information technology, Mechanical engineering
regional
Cooperation agreements, Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).