Diätologinnen und Diätologen leisten mit ihren Ernährungstherapien einen wichtigen Beitrag zu Prävention und Rehabilitation im Gesundheitsbereich. Doch Ansätze für Therapien und Diagnosen in der Diätologie sind europaweit von Land zu Land unterschiedlich. Das von der FH St. Pölten geleitete EU-Projekt IMPECD (Improvement of Education and Competences in Dietetics) entwickelte nun einheitliche virtuelle Fallbeispiele für die Ernährungstherapie in Europa. Mittels international zugänglicher Onlinekurse können Diätologie-Studierende ab sofort an virtuellen Patientinnen und Patienten trainieren.
Im Projekt gestaltete das Team der FH St. Pölten gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern der Hochschulen Antwerpen (B), Fulda (D), Groningen (NL) und Neubrandenburg (D) einen frei zugänglichen „MOOC“ (Massive Open Online Course). MOOCs sind offene Onlinekurse und -vorlesungen mit einer meist großen Anzahl an Teilnehmenden, die verstärkt von Hochschulen angeboten werden.
Qualitätssteigerung in der Ausbildung
Die Grundlage für den innovativen MOOC stellt der im Rahmen des Projektes entwickelte „Dietetic Care Process“ dar. Dieser beschreibt die einzelnen Schritte der Ernährungstherapie und wurde bis dato in der Europäischen Union noch nicht vereinheitlicht. Insgesamt umfasst der Kurs neun verschiedene klinische Fallbeispiele. Er ist ab sofort unter www.impecd.eu öffentlich zugänglich. „Das Projekt zielt auf einen internationalen Austausch und die Qualitätssteigerung in der Ausbildung von Diätologinnen und Diätologen ab. Mit den offenen Onlinekursen können Studierende künftig länderübergreifend an denselben virtuellen Fallbeispielen trainieren und diese diskutieren“, erklärt Projektleiterin Alexandra Kolm von der FH St. Pölten. „Diese innovative Art der Wissensvermittlung fördert die Qualität in Studium und Beruf sowie den internationalen Austausch.“
„Die Anwendung europäischer Leitlinien für die Ernährungstherapie war durchaus eine Herausforderung, da neben Sprachkenntnissen auch die Fähigkeit gefordert ist, theoretisches Wissen an einem virtuellen Fallbeispiel anzuwenden“, ergänzt Daniela Wewerka-Kreimel, stellvertretende Leiterin des Studiengangs Diätologie an der FH St. Pölten, die die Fallbeispiele mitentwickelt hat.
Tests mit Studierenden: „Motivierend und innovativ“
Zuvor evaluierte das Projektteam im Rahmen von zwei „Intensive Study Programs“ den Onlinekurse mit 50 Studierenden aus Österreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Der MOOC wurde hinsichtlich Usability, User Experience, Design und Sprache getestet. Die Ergebnisse sind sehr positiv: Die Studierenden bewerteten den Onlinekurs als motivierend, spannend und innovativ und schätzen diese neue Form der Wissensvermittlung sowie insbesondere auch den Austausch mit internationalen Kolleginnen und Kollegen.
„Der MOOC ist eine großartige Lernplattform, um die Anwendung von evidenzbasierten Leitlinien anhand von Fachbeispielen zu trainieren, und man bekommt auch einen Blick über den nationalen Tellerrand hinaus“, kommentieren die beiden Studentinnen Carla Rodenas und Marta Masson.
Künftig soll der MOOC fest in der Ausbildung von Diätologinnen und Diätologen verankert und um neue Themen und Fälle erweitert werden. Über die europäische Vereinigung der Diätologie-Fachverbände (EFAD) und die European Association for Medical Education wird der Online-Kurs wiederum einem breiten Publikum vorgestellt – unter anderem im August und September auf internationalen Tagungen in Basel (Schweiz) und Rotterdam (Niederlande). Damit kann der IMPECD-MOOC lanciert und eine verbreitete Nutzung gewährleistet werden. „Im Sinne eines lebenslangen Lernens, einer Stärkung der Selbstlernkompetenz sowie einer Vorbereitung der Studierenden auf eine digitalisierte Arbeitswelt ist dieses Projekt exakt am Puls der Zeit“, so Kolm.
Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 22 Studiengängen werden mehr als 3.000 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.
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Nutrition / healthcare / nursing, Teaching / education
transregional, national
Research projects, Research results
German
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