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10/08/2003 16:47

"Hauptwohnsitz in Jena. Geld sparen"

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Gemeinsame Kampagne will Zweitwohnsitzsteuer in Jena verhindern

    Jena (08.10.03) In Jena kursieren seit kurzem 300-Euro-Scheine. Doch nicht Geldfälscher, sondern kreative Studenten sind die "Verursacher". Der 300-Euro-Schein ist das Kernmotiv einer studentischen Kampagne, die für eine Anmeldung mit Hauptwohnsitz in Jena werben soll. Während einer Pressekonferenz an der Universität Jena stellten die Initiatoren heute (08.10.) die Kampagne vor, die von der Universität, der Fachhochschule (FH), ihren beiden Studentenräten sowie der Stadt ideell und finanziell unterstützt wird.

    Anlass für diese speziell auf Studierende ausgerichtete Aktion war der Beschluss des Jenaer Stadtrates, am 1. Januar 2004 eine Steuer in Höhe von 10 % der Kaltmiete auf alle Zweitwohnsitze einzuführen. Diese Steuer tritt nicht in Kraft, wenn am 30. November 2003 mindestens 2.500 Neu-Jenaer netto gezählt werden. Diese Zahl sollte ausreichen, um die Einwohnerzahl Jenas über 100.000 zu halten, ihr somit den Großstadt-Status und die entsprechenden höheren Landeszuweisungen zu sichern.

    Unbestritten ist, dass eine solche Steuer die bisher studentenfreundliche Atmosphäre trüben und die Attraktivität des Studienstandortes gefährden könnte, wurden mehrere Aktivitäten geplant, um möglichst viele Neubürger zu gewinnen. Dies betrifft zwar alle Bevölkerungsgruppen, doch das größte Potenzial liegt bei den Erstsemestern von Uni und FH. Um gerade diese Zielgruppe zu erreichen, haben die beiden Studentenräte die neu gegründete studentische Kommunikationsagentur "Goldene 20er" mit der Konzeption und Umsetzung einer solchen Kampagne beauftragt.

    Im Mittelpunkt steht der 300-Euro-Geldschein. Dieser verdeutlicht, was jeder Student durchschnittlich spart, wenn die Zweitwohnsitzsteuer nicht eingeführt wird. "Hauptwohnsitz in Jena. Geld sparen" heißt daher das Aktions-Motto, das per Plakat, Anzeige, Hörfunkspot und Image-Postkarte verbreitet wird. Das gesparte Geld reicht beispielsweise dafür, "ein Jahr in der Mensa zu essen", beschreibt Agenturmitbegründer Albert Petzold. Neben diesen informativen Elementen, die klassisch gedruckt, aber auch online sichtbar sind, setzen die Goldenen 20er auf direkte Ansprache, erläutert Mitbegründer René Sperber. Eine direkte Kontaktaufnahme auf Partys und bei Veranstaltungen soll die Studierenden zu einer baldigen Anmeldung bewegen. Und auch dem Bürgeramt der Stadt wurde dafür auf dem Uni-Campus vorübergehend ein Büro zur Verfügung gestellt, damit die Anmeldung problemlos vor Ort erfolgen kann.

    "Die Friedrich-Schiller-Universität stellt sich voll hinter die Aktion der Studentenräte", betonte Uni-Rektor Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn und lobte das "bürgerschaftliche Engagement" der ehrenamtlich tätigen Studierenden. Beides unterstrich auch seine FH-Kollegin Prof. Dr. Gabriele Beibst, die in Kampagne wie in Anmeldung ein "Bekenntnis zu Jena" sieht. Ein Bekenntnis, das nach Meinung der Studentenräte viele Kommilitonen - aber nicht nur diese - ablegen sollten. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir die 2.500 Neuanmeldungen erreichen werden", ist sich Jens Thomas vom Uni-Studentenrat sicher. Der Mitinitiator hält die gemeinsame Kampagne, "die wohl in Thüringen und weit darüber hinaus einmalig ist", für einen weiteren Beweis für die besondere Atmosphäre Jenas. Dass diese erhalten bleiben könnte, äußerte der Leiter des städtischen Bürgerbüros Olaf Schroth hoffnungsfroh. Entgegen aller früheren Zweifel scheint das Ziel doch nicht utopisch: Bereits heute liegen rund 2.400 Hauptwohnsitzanmeldungen netto vor, so dass die Zahl von 2.500 bis Ende November erreicht werden könnte, wenn noch weitere Studenten den guten Trend fortsetzen.

    Dass dann aber nicht nur der Stadtratsbeschluss zur Einführung der Steuer zurückgenommen werden muss, sondern auch in Zukunft eine neue Diskussion über diese Steuer unterbleiben müsse, verlangte zum Abschluss Jens Thomas. Dies unterstrich auch Finanzdezernent Frank Jauch, der zusicherte, persönlich dafür einzutreten, wenn das gefasste Ziel erreicht werde. "Aber es muss auch über dieses Jahr hinaus weitergehen", forderte Jauch für die Zukunft weitere gemeinsame Aktivitäten. Der 300-Euro-Schein - oder Geschwister - könnten also auch in Zukunft das Stadtbild Jenas schmücken.


    More information:

    http://www.uni-jena.de/studenten
    http://stadtverwaltung.jena.de/index.php?topic=hpwositz
    http://www.stura.uni-jena.de/


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Organisational matters
    German


     

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