idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/05/2018 13:32

Fortschritt für die Arzneimittelforschung

Corinna Russow Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Forscher der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, mit der sich die Aktivierung von Rezeptoren in kürzester Zeit messen lässt. Das könnte die Entwicklung neuer Arzneistoffe beschleunigen.

    Hormone und andere Botenstoffe des Körpers aber auch Medikamente entfalten ihre Wirkung an Rezeptoren. „Die Wirkstoffe binden an die Rezeptoren und können deren dreidimensionale Anordnung verändern und so nachgeschaltete Signalwege regulieren“, sagt Hannes Schihada vom Lehrstuhl für Pharmakologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

    Ein Spezialfall sind die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCR). „An ihnen greifen bereits etwa 30 Prozent aller weltweit zugelassenen Arzneistoffe an“, sagt Schihada, „dennoch wird ihr Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft.“ Es war bislang nicht möglich, die Wirkung von Millionen potenzieller Medikamente auf die GPCR-Anordnung innerhalb kürzester Zeit zu testen. „Dadurch wurde die Entdeckung neuartiger Arzneistoffe und die Erforschung noch unbekannter GPCRs ausgebremst“, sagt Dr. Isabella Maiellaro, die das Projekt zusammen mit Professor Martin Lohse betreut.

    Nun hat das JMU-Team eine Methode entwickelt, mit der sich sowohl die Aktivität als auch die Wirkstärke von GPCR-Liganden in lebenden Zellen im Hochdurchsatzverfahren ermitteln lässt. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature Communications Biology.

    Was die neue Methode leistet

    Die Methode heißt BRET (Bioluminescence-Resonance-Energy-Transfer-basiertes Sensordesign). „Sie lässt sich nicht nur auf GPCRs, sondern auf alle möglichen Biomoleküle anwenden“, sagt Schihada.

    Dieses universelle Sensordesign erlaubt nun die Erforschung von Rezeptorkonformationsänderungen in lebenden Zellen im Hochdurchsatz-Verfahren. Dadurch können eine Vielzahl von Testverbindungen nun deutlich schneller auf deren pharmakologische Wirkung am Rezeptor und unabhängig von nachgeschalteten Signalwegen charakterisiert werden.

    „Das kann zu einem besseren Verständnis unterschiedlicher Wirksamkeiten von Arzneistoffen beitragen und so die Entwicklung neuartiger Therapiekonzepte antreiben“, sagt Hannes Schihada. Die Erforschung neuer Rezeptoren mit dieser Technologie kann zudem die Basis für die Entwicklung neuartiger Arzneistoffe mit verbesserter Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen schaffen.

    Außerdem können die Sensoren zu einem besseren Verständnis der sogenannten orphan GPCRs beitragen. Das sind GPCRs, deren Funktion und Liganden noch weitgehend unbekannt sind. „Damit können wir den Grundstein für die Behandlung schwerwiegender und bisher schlecht-behandelbarer Erkrankungen wie Alzheimer oder Multipler Sklerose legen“, sagt der Forscher.

    Die Forschung wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Wissenschaftler wollen jetzt ihr Repertoire an hochdurchsatz-geeigneten Sensoren erweitern.


    Contact for scientific information:

    Hannes Schihada, Lehrstuhl für Pharmakologie, +49 931 31-89566, hannes.schihada@uni-wuerzburg.de

    Dr. Isabella Maiellaro, Lehrstuhl für Pharmakologie, +49 931 31-80094, isabella.maiellaro@toxi.uni-wuerzburg.de

    Prof. Dr. Martin Lohse, Lehrstuhl für Pharmakologie und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin, martin.lohse@mdc-berlin.de


    Original publication:

    A universal bioluminescence resonance energy transfer sensor design enables high-sensitivity screening of GPCR activation dynamics, Hannes Schihada, Sylvie Vandenabeele, Ulrike Zabel, Monika Frank, Martin J. Lohse & Isabella Maiellaro, https://doi.org/10.1038/s42003-018-0072-0


    Images

    Mit neuartigen Sensoren lässt sich die Aktivierung oder Inaktivierung von GPCRs mit Hochdurchsatzverfahren messen.
    Mit neuartigen Sensoren lässt sich die Aktivierung oder Inaktivierung von GPCRs mit Hochdurchsatzver ...
    Source: Grafik: Hannes Schihada


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Mit neuartigen Sensoren lässt sich die Aktivierung oder Inaktivierung von GPCRs mit Hochdurchsatzverfahren messen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).