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09/24/2018 11:11

Wann ist ein wissenschaftliches Modell nicht nur komplex, sondern auch gut?

Kay Gropp Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Wittener und Magdeburger Forscher erhalten Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, um diese Frage zu klären

    Wenn Ratten sich in einem Labyrinth den besten Weg zum Futter merken, dann – so erklären es Wissenschaftler – entwickeln sie eine Art mentale Karte im Hippocampus im Zentrum des Gehirns. Auf einer tieferen Ebene wird diese Lernfähigkeit durch die Öffnung bestimmter Kanäle der dort liegenden Pyramidenzellen ermöglicht. Die Kanäle bestehen wiederum auf einer noch kleinteiligeren Ebene aus einem komplexen Gefüge von Molekülen, dessen Konstellation sich durch das Andocken bestimmter Botenstoffe verändert. Das Zusammenfügen solcher Erkenntnisse aus verschiedenen Studien über Phänomene verschiedener Größe ist ein Beispiel für ein wissenschaftliches Modell mit mehreren Ebenen. Kognitionswissenschaftler bemühen sich um die Entwicklung von Modellen dieser Art, da eine Analyse von kognitiven Phänomenen durch die Eingliederung verschiedener Komplexitätsebenen als besonders überzeugend und erklärungsstark gilt. Viele-Ebenen Modelle erlauben bessere Voraussagen und im günstigen Fall verlässlichere Therapien. Auch in den Sozialwissenschaften spielen Viele-Ebenen-Modelle eine zunehmen wichtige Rolle. Hier bemühen sich Ökonomen, Psychologen und Neurowissenschaftler aus ähnlichen Gründen darum, Erkenntnisse sogar aus verschiedenen Fachdisziplinen beispielsweise zu Herdenverhalten von Menschen in einem Gesamtmodell mit mehreren Ebenen zu vereinen.

    Die Wissenschaftler Prof. Jens Harbecke von der Universität Witten/Herdecke (UW/H) und Dr. Carlos Zednik von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wollen nun erforschen, wann solche Modelle wirklich gut sind, und nach welchen Kriterien diese komplexen Modelle überhaupt bewertet werden können. Dazu haben sie nun eine Förderungszusage seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten. Das Projekt läuft Anfang 2019 an und wird sich über drei Jahre erstrecken.

    Die Forschung ist an der Schnittstelle von Philosophie und Neurowissenschaften angesiedelt. Das Projekt hat damit vornehmlich eine wissenschaftstheoretische Ausrichtung. „Das Ziel unserer Forschung ist es, die Normen und Praktiken zu untersuchen, mit denen die Kriterien der Einfachheit und Generalisierbarkeit für die Entwicklung der Modelle von Viele-Ebenen-Mechanismen angewendet werden sollten. Das klingt abstrakt, hat jedoch ganz konkrete Anwendungen im Forschungsalltag in dieser wichtigen wissenschaftlichen Disziplin“, erklärt Carlos Zednik. Das Projekt knüpft inhaltlich an das EU-geförderte Forschungsprojekt zur Integration von Sozial- und Kognitionswissenschaften in Witten/Herdecke an, dem Harbecke zurzeit als internationaler Koordinator der Forscher-Teams in Witten, Helsinki und Louvain-la-Neuve vorsteht. Mithilfe des neuen Projektes hoffen er und Dr. Zednik, diesem Ziel einige Schritte näher zu kommen.

    Kontakt: Prof. Dr. J. Harbecke , Tel.: +49-(0)2302-926-511, jens.harbecke@uni-wh.de
    http://www.jensharbecke.com
    http://www.carloszednik.net

    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.500 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

    www.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH


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    Prof. Dr. Jens Harbecke
    Prof. Dr. Jens Harbecke

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    Dr. Carlos Zednik
    Dr. Carlos Zednik
    Erika Lee
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Prof. Dr. Jens Harbecke


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