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09/25/2018 11:55

Augenexperten fordern barrierefreie Medizin-Apps

Lisa-Marie Ströhlein Pressestelle
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

    Berlin – Der Digitalisierung gehört auch in der Augenheilkunde die Zukunft. Der Patient wird dabei eine aktive Rolle spielen, indem er etwa Apps für Untersuchungszwecke oder zur Behandlungskontrolle nutzt. Damit auch sehbehinderte Menschen davon profitieren, fordern DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft und Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) Barrierefreiheit für diese Anwendungen. Wichtig für Augenpatienten sind unter anderem die richtige Schriftart, eine verstellbare Schriftgröße und ein ausreichender Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund, erläutern die Experten anlässlich des 116. Kongresses der DOG in Bonn.

    Die Digitalisierung eröffnet neue Chancen, um Volkskrankheiten wie altersabhängige Makula-Degeneration und Grünen Star effektiver zu bekämpfen. So kann zum Beispiel die Auswertung von Krankheitsverläufen dazu beitragen, Risikofaktoren zu identifizieren und damit Prävention und Früherkennung zu optimieren.

    Der Patient wird in diesem Prozess nicht auf eine Rolle als passiver Datenlieferant reduziert werden, sondern aktiv daran teilnehmen. „Patienten werden von der Digitalisierung profitieren, und zwar nicht nur durch Fortschritte in der Therapie, sondern ganz direkt“, sagt Frau Professor Dr. med. Nicole Eter, Präsidentin der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft und Direktorin der Universitäts-Augenklinik Münster.

    Digitale Anwendungen können beispielsweise dafür sorgen, dass Patienten die Therapie besser verstehen oder an ihre Medikamenteneinnahme erinnert werden und damit zum Behandlungserfolg beitragen. „Sie können in manchen Fällen auch die Anreise zum Augenspezialisten ersparen“, führt die DOG-Präsidentin weiter aus. So sind die ersten Diagnose-Apps für den Heimgebrauch bereits in der Erprobung – zum Beispiel in Form einer Sehtest-App oder einer Augeninnendruck-Selbstmessung bei Grünem Star.

    „Viele Augenpatienten sind aufgrund ihres Sehverlusts nur eingeschränkt mobil. Wenn ihnen durch digitale Anwendungen der oft lange Weg in die spezialisierten Zentren ab und zu erspart werden kann, hilft das“, sagt Klaus Hahn. Der Präsident des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes hat in diesem Zusammenhang noch weitere Punkte auf der Wunschliste, darunter einen umfassenden Datenschutz. Außerdem soll die gewonnene Zeit genutzt werden, um im Arzt-Patienten-Kontakt die sprechende Medizin, also die individuelle Beratung, auszubauen.

    Besonderen Wert legt Hahn jedoch auf Barrierefreiheit: „Wenn alle Augenpatienten von der digitalen Zukunft profitieren sollen, müssen die Inhalte der Anwendungen auch für Menschen mit reduziertem Sehvermögen zugänglich sein. Apps und Desktop-Anwendungen müssen deshalb von Anfang an konsequent barrierefrei entwickelt und gestaltet werden.“ Neben einer entsprechenden Programmierung gehören dazu gestalterische Parameter wie Schriftart, Farbe und Kontrast (mehr Informationen unter www.leserlich.info). Wichtig ist dabei vor allem Flexibilität: Der Nutzer muss die Möglichkeit haben, die Darstellung digitaler Informationen seinen individuellen Bedürfnissen anzupassen.

    Dem kann Nicole Eter nur zustimmen: „Als Fachorganisation für das Sehen versteht die DOG, dass Menschen mit Seheinschränkungen am Rechner, Smartphone oder Tablet auf barrierefreie Gestaltung und Programmierung angewiesen sind. Die Augenheilkunde kann deshalb bei der Einbeziehung von Patienten in die Digitalisierung eine Vorreiterrolle übernehmen und für andere Fachrichtungen zum Vorbild werden.“

    Augenheilkunde und Barrierefreiheit sind auch zentrale Themen der „Woche des Sehens“ vom 8. bis 15. Oktober 2018. Zu den Partnern der jährlichen Informationskampagne gehören DOG und DBSV.
    http://www.woche-des-sehens.de

    DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
    Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7400 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln.

    Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) koordiniert das Handeln und Auftreten von 20 Landesvereinen. Der Verband vertritt die Interessen der Menschen, die von einem Sehverlust betroffen oder bedroht sind, mit dem Ziel, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.

    Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.

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    Terminhinweise:

    Kongress-Pressekonferenz im Rahmen der DOG 2018
    Termin: Donnerstag, 27. September 2018, 12.30 bis 14.00 Uhr
    Ort: World Conference Center (WCC) Bonn, Raum Nairobi I (Eingangsebene) Anschrift: Platz der Vereinten Nationen 2, 53113 Bonn

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Blutdruck, Diabetes, AMD, Glaukom –
    Was digitale Bildgebung am Auge alles erkennen kann
    Professor Dr. med. Nicole Eter
    Präsidentin der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG);
    Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster

    Neue Materialien, neue Techniken:
    Adleraugen durch moderne Kunstlinsen?
    Professor Dr. med. Thomas Kohnen
    Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt am Main

    Autonomes Fahren, eine Lösung für Sehbehinderte?
    Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Bernhard Lachenmayr
    Augenarztpraxis und Praxisklinik, München;
    Sprecher Verkehrskommission der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)

    Hilferuf der Seele: Wenn Kinder plötzlich schlecht sehen
    Professor Dr. med. Helmut Wilhelm
    Neuro-Ophthalmologische Ambulanz, Universitäts-Augenklinik Tübingen

    Dr. Digital – Ersetzt der Computer bald den Augenarzt?
    Dr. med. Karsten Kortüm
    Oberarzt und Leiter der Forschungsarbeitsgruppe „Big Data in der Augenheilkunde“, Universitäts-Augenklinik München
    sowie
    Professor Dr. med. Horst Helbig
    Pressesprecher der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG); Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DOG, Berlin/Stuttgart

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    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
    Pressestelle
    Kerstin Ullrich
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-641
    Telefax: 0711 8931-167
    ullrich@medizinkommunikation.org
    http://www.dog.org


    More information:

    http://www.woche-des-sehens.de
    http://www.dog.org


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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