Zwischen Oktober 2017 und April 2018 haben rund 630 Expertinnen und Experten aus 27 Nationen die 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft begutachtet. Sie bestätigten der größten deutschen Forschungsorganisation, dass sie interdisziplinäre Spitzenforschung leistet und eindrucksvolle internationale Partnerschaften unterhält. Potenzial sehen sie unter anderem im Transfer und in der digitalen Transformation.
„Gegenstand dieser umfangreichen Evaluation war vor allem die Bewertung der wissenschaftlichen Leistungen im internationalen Vergleich“, sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „In seinem Umfang und seiner Intensität war dieser Evaluationsprozess für eine deutsche Forschungsorganisation einzigartig. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir die international renommierten Experten von unserer wissenschaftlichen Leistung eindrucksvoll überzeugen konnten.“ Der umfangreiche Peer Review vereinte die Begutachtungen der grundfinanzierten Forschungsprogramme, an denen in der Regel mehrere Forschungszentren beteiligt sind, mit Begutachtungen der Forschungszentren einschließlich ihrer Forschungseinheiten und Forschungsinfrastrukturen.
Die Ergebnisse bestätigen der Gemeinschaft, dass sie integrierte, interdisziplinäre Spitzenforschung mit systemischem Ansatz liefert. Dabei werde ein breites Themenspektrum abgedeckt, das sich von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung spanne. Seit der letzten Evaluation vor fünf Jahren erkannten die Gutachter eine deutliche Weiterentwicklung in vielen Themenfeldern und bescheinigten für die nun zu Ende gehende Förderperiode allen sechs Forschungsbereichen Ergebnisse von höchster wissenschaftlicher Exzellenz. „Neben der eindrucksvollen Systemkompetenz hoben sie die Forschungsinfrastrukturen als herausragendes Merkmal der Helmholtz‐Zentren hervor“, sagt Wiestler. „Diese seien Magnete für die nationalen und internationalen Wissenschafts‐Communities und lieferten wichtige Impulse für Forschungsaktivitäten innerhalb unserer Gemeinschaft.“
Die 32 Experten‐Panels umfassten bis zu 42 international renommierte Mitglieder. Während der mehrtägigen Begutachtungen an den Standorten der Zentren nahmen die Gutachter Labore und Forschungsinfrastrukturen in Augenschein und diskutierten mit den Forschenden die Forschungsaktivitäten. „Die Rückmeldungen der Gutachtergruppen umfassen nicht nur zahlreiche Empfehlungen zu einzelnen Forschungsthemen“, sagt Wiestler weiter. „Sie bieten uns auch wichtige Aussagen für die Helmholtz‐Gemeinschaft als Ganzes.“
Nun empfehlen die Expertinnen und Experten die Weiterentwicklung der Forschungsbereiche und Programme. Als zentrale Herausforderung für die gesamte Gemeinschaft sehen sie die Aktivitäten im Bereich Information and Data Science mit dem Aufbau weiterer Expertise in Methoden der Künstlichen Intelligenz. Innerhalb der Struktur der programmorientierten Förderung sollten auch genügend Freiräume für neue Ideen geschaffen werden.
„Bezüglich unserer Kooperationen sprechen die Gutachterinnen und Gutachter von eindrucksvollen Partnerschaften mit Universitäten und anderen Institutionen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene“, sagt Wiestler. Die zahlreichen gemeinsamen Berufungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Universitäten sowie die Helmholtz‐Institute, die strategische Partnerschaften von Forschungszentren mit Universitäten fördern, seien beispielhaft für Kooperationen im Wissenschaftssystem.
Entwicklungspotenzial für die Helmholtz-Gemeinschaft sahen die Experten darin, den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft besser auszuschöpfen. Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu bringen, sei ebenso wichtig wie die Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Öffentlichkeit. In den einzelnen Forschungsbereichen könne Helmholtz noch stärker als strategischer Akteur auftreten, beispielsweise gemeinsam mit Partnern aus dem Forschungsgebiet Roadmaps erarbeiten und damit wissenschaftsbasierte Politikberatung unterstützen. Bei der Förderung von Talenten wurden insbesondere die Graduiertenschulen und die erfolgreiche Rekrutierung exzellenter internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler positiv bewertet. Insgesamt bestehe in Deutschland Handlungsbedarf, Diversity weiter zu fördern.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begutachtungen sind Ausgangspunkt für die künftige strategische Ausrichtung der Gemeinschaft. Im kommenden Jahr werden sechs international besetzte Gremien die Planungen für die neuen Forschungsprogramme überprüfen und strategische Empfehlungen für die sechs Forschungsbereiche und deren Finanzierung aussprechen. Als strategische Beiräte werden diese Panels anschließend die künftige Förderperiode von 2021 bis 2027 begleiten.
Die Helmholtz‐Gemeinschaft führt dieses zweistufige Begutachtungsverfahren erstmalig durch und reagiert damit auch auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrats. Die Zusammenlegung der Begutachtungen von Programmen und Zentren, der künftige Verzicht auf Zwischenbegutachtungen und die Verlängerung der Förderperiode von fünf auf sieben Jahre sollen das Verfahren effizienter gestalten.
Die Ergebnisse im Detail:
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Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit mehr als 39.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von mehr als 4,5 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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