idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/19/2018 13:50

Krebserkrankungen steigern das Armutsrisiko

Thomas Graf M.A. Öffentlichkeitsarbeit
Hamburger Fern-Hochschule

    Die sozioökonomischen Folgen von Krebserkrankungen hat Prof. Dr. Stefan Dietsche von der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) im Rahmen des Projekts „Krebs und Armut“ untersucht. Die vom Institut für Angewandte Forschung Berlin finanzierte Studie zeigt, dass sich die wirtschaftliche Situation von Erkrankten in den Jahren nach der Diagnose im Schnitt deutlich verschlechtert.

    Welche Auswirkungen eine Krebserkrankung auf das Arbeitsleben und die finanzielle Situation von Betroffenen haben kann, hat Prof. Dr. Stefan Dietsche von der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) im Rahmen des Projekts „Krebs und Armut“ untersucht. Die vom Institut für Angewandte Forschung Berlin finanzierte Studie zeigt, dass sich die wirtschaftliche Situation der Erkrankten in den Jahren nach der Diagnose im Schnitt deutlich verschlechtert. Zudem legt die Studie nahe, dass die Beratung der Betroffenen oft nicht ausreichend ist und diese nicht wissen, welche Leistungen ihnen zustehen.

    Für das Forschungsprojekt wurden über 300 Krebspatienten befragt und Routinedaten von mehr als 3000 erkrankten Versicherten der AOK Nordost ausgewertet. „Mit dem Projekt konnten wir zeigen, dass die wirtschaftliche Situation in den Jahren nach der Erkrankung deutlich schwieriger wird“, fasst Prof. Dietsche zusammen. So zeigt die Studie, dass ein Drittel der Befragten drei Jahre nach der Krebsdiagnose nicht mehr berufstätig war, obwohl alle in die Studie eingeschlossenen Personen noch im erwerbsfähigen Alter waren. Bei denjenigen, die trotz Erkrankung weiterhin berufstätig blieben, verringerte sich das durchschnittliche Einkommen. Als Hauptgrund für die veränderte Erwerbssituation gaben die Betroffenen einen Rückgang der Leistungsfähigkeit an.

    Dabei seien die finanziellen Einschränkungen bei einem Großteil gravierend. So wurde in der Studie deutlich, dass die Erkrankten nicht nur deutlich weniger Geld für Freizeit, Unterhaltung oder Genussmittel ausgaben, sondern dass die Einschränkungen auch Grundbedürfnisse wie Ernährung, Bekleidung oder die finanzielle Absicherung betrafen.

    Auffällig ist außerdem, dass die Mehrzahl der Befragten die Beratungsangebote über Sozialleistungen als nicht ausreichend empfanden: 57 Prozent der Studienteilnehmer fühlten sich nur unzureichend darüber informiert, welche Leistungen ihnen gesetzlich zustehen und wie sie diese in Anspruch nehmen können. „Das ist ein Punkt, der besser werden muss – schließlich geht es hier um existenzielle Fragen“, betont Dietsche.

    Die Studie wurde am 29. September in Wien während der Jahrestagung der deutschsprachigen Fachgesellschaften für Hämatologie und Onkologie vorgestellt. Auch ein Folgeprojekt ist bereits in Planung. Prof. Dietsche: „Auch in diesem wird es weiterhin um die Folgewirkungen von Krebserkrankungen gehen. Wir wollen aber nun noch stärker auf die Lebenssituation der Betroffenen schauen und deren Sichtweisen berücksichtigen.“


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Stefan Dietsche
    HFH · Hamburger Fern-Hochschule
    Fachbereich Gesundheit und Pflege

    stefan.dietsche@hamburger-fh.de
    +49 (0)40 35094-3826


    Original publication:

    Dietsche, Stefan (2018): "Risk-factors for poverty following cancer". In: Oncology Research and Treatment. Band 41, Supplement 4, September 2018. S. 21

    https://www.karger.com/Article/Pdf/492737


    More information:

    http://www.hfh-fernstudium.de/aktuelles-krebserkrankungen-steigern-armutsrisiko


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).