idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/29/2018 12:10

Auf dem Weg zum Quanten-Web: JGU an europäischem Quantentechnologie-Projekt beteiligt

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    EU gibt erste Förderung für das Flaggschiff-Programm zur Quantentechnologie bekannt / Mainzer Wissenschaftler sind Partner in zwei Projekten zu Quantenrechnern und Quantenmesstechnik

    Die Europäische Union hat ein „Flagship“ zur Quantentechnologie ins Leben gerufen, um Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen in der Quantentechnologie europaweit zu fördern. Sie wird dafür in den kommenden zehn Jahren insgesamt eine Milliarde Euro investieren. Flagships sind große, interdisziplinär angelegte europäische Forschungsinitiativen. In der Wiener Hofburg hat die Europäische Kommission am 29. Oktober 2018 den Startschuss für die Flagship-Initiative und die einzelnen Projekte gegeben, die in einem hochkompetitiven Auswahlprozess begutachtet worden sind. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist an zwei dieser Projekte beteiligt und erhält hierfür eine Förderung von rund 1,4 Millionen Euro.

    Bei der Quantentechnologie handelt es sich um ein vergleichsweise junges Gebiet, bei dem die unerwarteten Phänomene der Quantenmechanik – begründet vor mehr als 100 Jahren durch den deutschen Forscher Max Planck – für technologische Anwendungen nutzbar gemacht werden. Dabei werden einzelne Atome, Ionen, Festkörper und Lichtquanten kontrolliert. Eine erste Quantenrevolution hatte den Weg für anwendungsrelevante Technologien wie Transistoren und Laser geebnet. Nun starten Forscherverbände auf dem Weg in eine zweite Quantenrevolution. Die Flagship-Initiative soll dazu beitragen, dass Europa bei dieser zweiten Quantenrevolution in vorderster Reihe steht. Langfristig ist ein weites Spektrum von Anwendungen geplant, das leistungsfähige Quantenrechner und Quantensimulatoren, neuartige Quantensensoren und ein abhörsicheres Quanten-Internet umfasst.

    Quantenrechner und Quantensensoren

    Die Gruppe um Prof. Dr. Ferdinand Schmidt-Kaler von QUANTUM am Institut für Physik der JGU beteiligt sich am Bau eines Quantenrechners auf der Basis gefangener Ionenkristalle. Ein solcher Rechner könnte unter Nutzung von quantenmechanischen Eigenschaften wie Superposition und Verschränkung - so die Erwartungen - mathematische Probleme lösen, die selbst auf dem mächtigsten herkömmlichen Super-Computer nicht bewältigt werden können, denn die Rechenleistung eines Quantenprozessors steigt exponentiell mit der Zahl der Qubits. Basierend auf den Vorarbeiten mit kleineren Quantenprozessoren von weniger als 10 Quantenbits wird die Entwicklung eines Prototyps mit 50 bis 100 Quantenbits angestrebt. Das EU-Projekt „Advanced Quantum Computing with Trapped Ions“ oder kurz AQTION wird mit insgesamt etwa 10 Millionen Euro gefördert, umfasst acht europäische Forschungsgruppen und Industriepartner und wird von der Universität Innsbruck koordiniert.

    Mit Beteiligung der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Dmitry Budker, ebenfalls bei QUANTUM am Institut für Physik angesiedelt, hat sich ein weiteres Flagship-Projekt das Ziel gesetzt, Quantenmesstechniken zu etablieren, die auf Stickstoff-Fehlstellen in ultrareinen Diamanten beruhen. Dies kann in vielen Bereichen für Technologie und Wirtschaft nutzbare Lösungen bringen, beispielsweise für hochempfindliche Detektoren in medizinischen Anwendungen wie der Kernspin-Tomographie oder zur Früherkennung von Krankheiten als Lab-on-the-Chip oder auch für neuartige Sonden zur Temperaturmessung im Inneren einer Zelle. Basierend auf Quanteneffekten strebt das Projekt „Advancing Science and Technology through Diamond Quantum Sensing“, kurz ASTERIQS, dabei eine wesentlich verbesserte Sensitivität und Genauigkeit in der Diagnostik und Messtechnik an. Die Arbeiten werden mit knapp 10 Millionen Euro gefördert. Koordiniert werden 23 europäische Forschergruppen von der französischen Thales Group.

    Bildmaterial:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/08_physik_quantum_aqtion_asteriqs_eu.jpg
    Eine segmentierte Ionenfalle, um in Ionen gespeicherte Quantenbits für Quantenoperationen nutzbar zu machen: Die Falle besteht aus Gold-beschichteter Keramik und die Segmente im Zentrum haben eine Größe von nur 0,2 Millimeter.
    Foto/©: QUANTUM, JGU


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Ferdinand Schmidt-Kaler
    QUANTUM, Institut für Physik
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-26234
    E-Mail: fsk@uni-mainz.de
    https://www.quantenbit.physik.uni-mainz.de/

    Prof. Dr. Dmitry Budker
    Helmholtz-Institut Mainz und
    QUANTUM, Institut für Physik
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-27414
    E-Mail: budker@uni-mainz.de
    https://budker.uni-mainz.de/


    More information:

    https://qt.eu/ – Quantum Flagship der Europäischen Kommission ;
    https://www.eubuero.de/eub.htm – EU-Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Electrical engineering, Mathematics, Medicine, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).