idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/06/2018 12:55

Medica 2018: Schlüsselloch-Operationen mit neuer Software besser planbar

Melanie Löw Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Kaiserslautern

    Um den Blinddarm zu entfernen, ist meist nur ein kleiner Eingriff nötig. Aber auch an anderen Stellen setzen Ärzte auf solche Schlüsselloch-Operationen, etwa bei einem Tumor im Gehirn. Solche Eingriffe müssen im Vorfeld aber genau geplant werden. Dabei nutzen Ärzte verschiedene bildgebende Verfahren, um den besten Zugang zu finden. Dies ist alles sehr zeitaufwendig. Eine Software, die Kaiserslauterer Informatiker entwickeln, könnte Ärzten künftig helfen, sich einfacher auf solche Operationen vorzubereiten. Auf der Medizintechnikmesse Medica in Düsseldorf stellen die Forscher ihr Verfahren vom 12. bis 15. November am Forschungsstand (Halle 7a, Stand B06) von Rheinland-Pfalz vor.

    Um beispielsweise einen Tumor im Gehirn zu entfernen, setzen viele Chirurgen heute auf Schlüsselloch-Operationen: Ein kleines Loch in der Schädeldecke reicht, damit sie mit einer kleinen Sonde an die betroffene Stelle gelangen. Ausgestattet ist die Sonde mit Operationsbesteck und einer Kamera, die den Medizinern die notwendigen Bilder liefert. „Eine solcher Eingriff muss zuvor gründlich geplant werden“, sagt Dr. Christina Gillmann von der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). „Die Chirurgen müssen den idealen Weg, also den Operationskanal, zum betroffenen Ort finden, der möglichst wenig wichtiges Gewebe im Gehirn schädigt.“

    Dazu nutzen sie Bilder von Magnetresonanztomografien (MRT), welche vor der Operation aufgenommen werden. Aber auch andere bildgebende Verfahren, wie Computertomografien, kommen für solche Planungen zum Einsatz, je nachdem um welche Erkrankung es sich handelt. Diese Röntgen-Techniken liefern den Ärzten Patienten-Bilder, auf denen sie in Graustufen die zu operierende Körperstelle sehen. „Diese Daten werden im klinischen Alltag oft Schicht für Schicht begutachtet, jedoch ist es mit dieser Technik oft schwer nachzuvollziehen, in welchen Gewebsschichten es einen geeigneten Operationskanal geben könnte“, erläutert die Wissenschaftlerin.

    Ein neues Verfahren, an dem Gillmann und ihr Team arbeiten, könnte hier Abhilfe schaffen: Es ermöglicht Medizinern, ihre Operationen intuitiv zu planen. „Das Computerprogramm zeigt die einzelnen Gewebeschichten an, die von einem Operationskanal betroffen sind“, sagt die Informatikerin. „Dabei lassen sich verschiedene Kanäle miteinander vergleichen und Risiken diskutieren.“ Auf diese Weise können Ärzte auch mögliche Komplikationen erkennen, die bei der Operation auftreten könnten. „Das OP-Team könnte somit beispielsweise besprechen, welcher Weg beim einzelnen Patienten der sinnvollste ist“, so Gillmann weiter.

    Als Datengrundlage für ihr Verfahren setzen die Informatiker der TUK auf verschiedene medizinische Bilder. Mit ihren eigenen Rechenverfahren werten sie diese Bilddaten neu aus. „Wir können die einzelnen Gewebeschichten visuell voneinander trennen und darstellen, sodass es einfacher ist, zu sehen, an welchen Stellen ein Operationskanal verlaufen soll“, erläutert Gillmann. Ihre Technik gestalten die Forscher so, dass sie für Chirurgen einfach in der Handhabung ist.

    Die Software ist noch im Entwicklungsstadium. „Bis sie zum Einsatz kommt, wird es noch ein paar Jahre dauern“, so die Informatikerin weiter. Die Kaiserslauterer Forscher arbeiten hierbei eng mit dem Premier Health Krankenhaus in Dayton im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio zusammen.

    Gillmann arbeitet im Lehrgebiet „Computer Graphics and Human Computer Interaction“ bei Professor Dr. Hans Hagen. Die Arbeitsgruppe forscht schon lange daran, Daten aus Bildgebungsverfahren für die Medizin derart aufzubereiten, dass sie im klinischen Alltag einfach und zuverlässig nutzbar sind. So ist es ihnen etwa gelungen, mit ihren Verfahren Tumore in Bildern deutlicher von gesundem Gewebe abzutrennen. Die Informatiker arbeiten in ihren Projekten eng mit verschiedenen Partnern zusammen, unter anderem mit dem Universitätsklinikum Leipzig, aber auch mit amerikanischen Ärzten aus Ohio.

    Der Auftritt der Forscher der TU Kaiserslautern auf der Messe wird von Klaus Dosch vom Referat für Technologie und Innovation organisiert. Er ist Ansprechpartner für Unternehmen und vermittelt unter anderem Kontakte zur Wissenschaft.
    Kontakt: Klaus Dosch, E-Mail: dosch(at)rti.uni-kl.de, Tel. (auch während der Messe): 0631 205-3001


    Contact for scientific information:

    Dr. Christina Gillmann
    Computer Graphics and Human Computer Interaction
    Tel.: 0631 205-2642
    E-Mail: c_gillma(at)cs.uni-kl.de


    Images

    Christina Gillmann und Robin Maack arbeiten an einer Software, die Schlüsselloch-Operation leichter planbar machen.
    Christina Gillmann und Robin Maack arbeiten an einer Software, die Schlüsselloch-Operation leichter ...
    Foto: Koziel/TUK
    None

    Zum Einsatz kommen bei der Technik verschiedene Bildquellen.
    Zum Einsatz kommen bei der Technik verschiedene Bildquellen.
    Foto: Koziel/TUK
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Information technology, Medicine
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Christina Gillmann und Robin Maack arbeiten an einer Software, die Schlüsselloch-Operation leichter planbar machen.


    For download

    x

    Zum Einsatz kommen bei der Technik verschiedene Bildquellen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).