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10/16/2003 13:47

Helmholtz-Forschung hat großes Potenzial

Cordula Tegen Pressereferat
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren

    Helmholtz-Senat beschließt Empfehlungen für die Finanzie-rung von zwei Forschungsbereichen - Reformprozess stärkt die Leistungsfähigkeit der Gemeinschaft
    Hamburg, 16. Oktober 2003. Der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft hat heute Empfehlungen für die Finanzierung der Helmholtz-Forschungsbereiche Energie sowie Erde und Umwelt für die nächsten fünf Jahre beschlossen.In den Jahren 2004 bis 2008 können die Forscherinnen und Forscher in diesen Bereichen nun mit einem Budget von insgesamt jährlich über 550 Millionen Euro rechnen.

    In der Energieforschung sollen die Programme "Erneuerbare Energien" und "Rationelle Energieum-wandlung" besonders stark wachsen. Im Forschungsbe-reich Erde und Umwelt können die Programme "Geosys-tem: Erde im Wandel" und "Nachhaltige Nutzung von Landschaften" mit überdurchschnittlichen Zuwächsen rechnen.
    Die aktuellen Beschlüsse des Senats für die beiden For-schungsbereiche ergänzen die Begutachtungen der Berei-che Gesundheit sowie Verkehr und Weltraum vom Vorjahr. Damit ist die zweite Phase der strategische Ausrichtung an Programmen - verbunden mit einem wettbewerblichen Ver-fahren der Evaluation durch international renommierte Ex-perten als Basis für die Finanzierung - abgeschlossen: für vier von insgesamt sechs Forschungsbereichen der Helm-holtz-Gemeinschaft und für 20 von insgesamt 30 For-schungsprogrammen gilt das neue Förderprinzip.
    Grundlage für die Senatsentscheidung sind die Voten der externen Gutachter: In diesem Jahr haben 114 renommierte Wissenschaftler, davon zwei Drittel aus dem Ausland, die Helmholtz-Forschung in den Bereichen Energie sowie Erde und Umwelt auf den Prüfstand gestellt. Die Kriterien wissen-schaftliche Qualität und strategische Bedeutung standen dabei im Zentrum. Aber auch die Vernetzung mit externen Partnern, die Nachwuchsförderung und die Realisierung von Chancengleichheit wurden bewertet.
    Das Resultat: Die Gutachter bescheinigen der Forschung in beiden Bereichen in einem internationalen Vergleich sehr hohes Potenzial und teilweise herausragende Qualität. Sie geben Empfehlungen, wie die Ressourcen noch effizienter genutzt und die Effektivität der Helmholtz-Forschung erhöht werden kann. Die strategische Ausrichtung der Forschung in Programmen, die die Wissenschaftler der Helmholtz-Zentren gemeinsam entwickeln, und die Empfehlungen der externen wissenschaftlichen Gutachter zur weiteren Ausgestaltung dieser Programme: Beides ermöglicht eine bessere Nutzung des großen Potenzials der Gemeinschaft und ein stärkere Eigensteuerung der Wissenschaft.

    Der Forschungsbereich Erde und Umwelt: das System Erde verstehen
    Die forschungspolitischen Vorgaben der Bundesregierung sehen eine jährliche Budgetsteigerung von 2 Prozent vor. Danach werden die Zuwendungen des Bundes und der Länder für die sechs Programme im Forschungsbereich Erde und Umwelt im nächsten Jahr bei 290 Millionen Euro lie-gen. Aus den Ergebnissen der Begutachtung folgt, dass in den nächsten fünf Jahren mehr als 7 Prozent der Mittel thematisch umgewidmet werden.
    Das Programm "Geosystem: Erde im Wandel" ist Kernthema des Forschungsbereichs; sein Ziel ist das tiefere Verständnis der Geosphäre und ihrer Wechselwirkungen mit anderen Teilen des Sys-tems Erde. Die Gutachter würdigten die hohe wissenschaftliche Qualität und das große Metho-denspektrum. Das Programm wächst in den nächsten fünf Jahren um 15 Prozent.
    Im Programm "Nachhaltige Nutzung von Landschaften" arbeiten weltweit führende Akteure der ökologischen Ökonomie und der Biodiversitätsforschung miteinander. Ziele sind Konzepte und Entscheidungshilfen für den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Landschaften. Das besonders gut beurteilte Programm wächst ebenfalls um 15 Prozent.
    Die Forscherinnen und Forscher des Programms "Atmosphäre und Klima" entschlüsseln das kom-plexe System Atmosphäre als Teil des Erdsystems. Für den Erfolg ihrer Arbeit halten die Gutach-ter die Anschaffung des bereits von der Bundesregierung genehmigten Forschungsflugzeug HALO für besonders wichtig.
    Das Programm "Nachhaltige Entwicklung und Technik" zielt darauf, wissenschaftlich-technische Innovationen unter realen gesellschaftlichen Bedingungen zu betrachten und so zu gestalten, dass natürliche Ressourcen geschont werden und gleichzeitig weniger Schadstoffe anfallen.
    Um die wechselseitigen Beziehungen zwischen Eis, Ozeanen und marinen Systemen geht es im Programm "Meeres-, Küsten- und Polarsysteme". Ziele sind Szenarien, die ein nachhaltiges Ma-nagement der marinen Umwelt ermöglichen. Im Programm "Biogeosysteme: Dynamik und Anpas-sung" geht es um ressourcenschonende Nutzungskonzepte für Biogeosysteme. Die Wissenschaft-ler analysieren, wie Boden, Mikroorganismen, Pflanzen und Grundwasser auf menschliche Eingrif-fe und Umweltveränderungen reagieren. In diesen beiden Programmen entwickeln sich die Zu-wendungen für die beteiligten Zentren aufgrund der differenzierten Gutachtervoten sehr unter-schiedlich: sie wachsen um bis zu 20 Prozent an oder bleiben in anderen Fällen nahezu konstant.
    Interdisziplinäre Arbeit und thematisch vernetzte Forschung sind Stärken der Helmholtz-Gemeinschaft. Über die Grenzen von Programmen und Forschungsbereichen hinweg sollen daher die Arbeiten zu Megacities und großen urbanen Regionen sowie zur Katastrophenvorsorge aus-gebaut werden. Das gleiche empfehlen die Gutachter für zwei wichtige methodische Herange-hensweisen: Modellierung und Systemanalyse.

    Der Forschungsbereich Energie: globale Engpässe abwenden
    Der Forschungsbereich wird nach den forschungspolitischen Vorgaben in den nächsten 5 Jahren um jährlich 1 Prozent wachsen. Dieses Wachstum soll nach dem Willen der Bundesregierung auf die beiden nichtnuklearen Programme entfallen. Die Zuwendungsgeber sehen im kommenden Jahr Zuschüsse in Höhe von 230 Millionen Euro vor.
    Das stärkste Wachstum im Forschungsbereich Energie entfällt auf das Programm Erneuerbare Energien: Sein Budget wird in den kommenden fünf Jahren um mehr als 20 Prozent steigen. Das Wachstum konzentriert sich wesentlich auf die Themen "Dünnschicht-Photovoltaik" und "Konzent-rierende Solarsysteme". Die Gutachter bescheinigten den Wissenschaftlern deutlich über dem internationalen Durchschnitt liegende wissenschaftliche Qualität und hohe Relevanz ihrer Arbeiten.

    Als herausragend wurde die Forschung zu Rationeller Energieumwandlung eingestuft: Teilweise identifizierten die Gutachter hier Forschung auf Weltklasse-Niveau, insbesondere auf dem Gebiet der Kraftwerkstechnologie. Die Brennstoffzellenforschung wird in den kommenden Jahren von großer wirtschaftlicher Relevanz sein. Das Programm wächst insgesamt um etwa 15 Prozent.
    Die Energieproduktion der Sonne auf die Erde holen - das ist die Vision des Programms Kernfusi-on. Besonders gewürdigt wurden wissenschaftliche Qualität und strategische Relevanz der Toka-mak-Physik und der Stellarator-Forschung (Wendelstein 7-X). Das Programm wird aus strategi-schen Erwägungen in den nächsten 5 Jahren insgesamt um etwa 1 Million Euro abgesenkt zu-gunsten hervorragend bewerteter Aktivitäten im Programm Rationelle Energieumwandlung.
    Die nukleare Sicherheitsforschung bleibt sehr wichtig. Denn in Deutschland wird derzeit etwa ein Drittel des elektrischen Stroms von 19 Kernkraftwerken produziert, die noch für ungefähr 20 Jahre in Betrieb sein werden. Auch auf diesem Gebiet wurde die wissenschaftliche Qualität der For-schung von den Gutachtern bestätigt. Wegen des stagnierenden, schmalen Budgets empfahlen sie, die Arbeiten stärker zu bündeln. Als besonders wichtig stellten die Experten heraus, Nach-wuchswissenschaftler zu gewinnen, die auch künftig die Kompetenz für den Betrieb kerntechni-scher Anlagen in Deutschland erhalten.

    Dr. Hinrich Thölken
    Helmholtz-Gemeinschaft
    Leiter Kommunikation und Medien
    Telefon: 030-206 329-57
    Telefax: 030-206 329-60
    E-Mail: hinrich.thoelken@helmholtz.de
    www.helmholtz.de

    Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Die 24 000 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft erbringen wissenschaftliche Spitzenleistun-gen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnolo-gien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft, insbe-sondere durch die Erforschung von Systemen hoher Komplexität.


    More information:

    http://www.helmholtz.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Electrical engineering, Energy, Information technology
    transregional, national
    Research results, Science policy
    German


     

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