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11/28/2018 10:21

Leibniz-Einrichtungen in Berlin, Hannover, Frankfurt am Main, Trier und Dresden evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Pressestelle Berlin
Leibniz-Gemeinschaft

    Die Förderung von fünf Leibniz-Einrichtungen soll fortgeführt werden. Das hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft gestern nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Bei allen fünf Einrichtungen soll die erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen, so die Empfehlung des Leibniz-Senats an Bund und Länder.

    Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:
    - Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
    - Technische Informationsbibliothek – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, Hannover
    - DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main und Berlin
    - Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation, Trier
    - Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

    1) Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
    Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) forscht zu aktuellen sozialen und politischen Entwicklungen und Innovationschancen moderner Gesellschaften. In seiner gestern veröffentlichten Stellungnahme hebt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die ausgezeichneten wissenschaftlichen Leistungen des WZB hervor. Das Institut sei in Deutschland einzigartig und zähle auf seinen Arbeitsgebieten zu den international führenden Einrichtungen.
    Mit seinen Forschungsarbeiten leiste das WZB wichtige Beiträge zu äußerst relevanten Themen wie Bildung, Arbeit, Rente, Migration, Diversität und Globalisierung. Zudem sei das WZB mit seinen stark nachgefragten Beratungsleistungen von großer Bedeutung für die Politik. Das Institut bringe sich über innovative Vermittlungsformate in den öffentlichen Diskurs ein und stoße wichtige politische Debatten an. Das WZB entwickle und pflege zudem bedeutende Forschungsdateninfrastrukturen.
    Seit der letzten Evaluierung im Jahr 2011 sei insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Institut weiter intensiviert worden. Auch die in enger Zusammenarbeit mit den Berliner Universitäten organisierte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sei sehr gut. Eine besondere Stärke des WZB liege darin, große themenbezogene Forschungsverbünde zu etablieren. Jüngstes Beispiel sei das 2017 eingerichtete „Weizenbaum Institute for the Networked Society“, das unter anderem zu ethischen und gesellschaftlichen Aspekten des Internets forsche. Aus Sicht des Senates besitze ein so erfolgreiches Institut wie das WZB das Potential, seine Aktivitäten im Bereich Forschung und Beratung auf europäischer Ebene weiter auszuweiten.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des WZB fortzusetzen.

    2) Technische Informationsbibliothek – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften / Universitätsbibliothek, Hannover
    Die Technische Informationsbibliothek – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften/Universitätsbibliothek (TIB) in Hannover ist die weltweit größte Spezialbibliothek für alle Gebiete der Technik und ihrer Grundlagenwissenschaften, insbesondere Mathematik, Informatik, Physik, Chemie und Architektur. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft würdigt in seiner gestern veröffentlichen Stellungnahme die großen Leistungen der TIB in den vergangenen Jahren. Sie gestalte den durch die Digitalisierung bedingten tiefgreifenden Transformationsprozess von einer klassischen Bibliothek hin zu einem zunehmend digitalen Informationszentrum in überzeugender Weise.
    Der Senat weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Leibniz-Informationszentrum in den letzten Jahren seinen Bestand systematisch um audiovisuelle Medien, Forschungsdaten und wissenschaftliche Software erweitert habe. Außerdem werde der exzellente bibliothekarische Kernbereich der TIB inzwischen durch vielfältige, überwiegend sehr gute Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ergänzt. Diese Arbeiten seien wichtig, damit die TIB innovative Angebote und Produkte für die Wissenschaft bereitstellen könne. Positiv hervorgehoben wird außerdem, dass der neue Direktor der TIB, ein ausgewiesener Informatiker, erstmals gemeinsam mit der Universität Hannover auf eine Professur berufen worden sei. Seine Aufgabe sei es nun, die Forschungsarbeiten und die Entwicklung der digitalen Dienste der TIB noch enger aufeinander zu beziehen. Dafür sieht der Senat sehr gute Grundlagen.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der TIB fortzuführen.

    3) DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main und Berlin
    Das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation verbinde wissenschaftliche Dienstleistungs- und Forschungsinfrastrukturaufgaben sehr überzeugend mit eigenen Forschungen und einem Transfer in Bildungspraxis und -politik, so die Einschätzung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft in seiner gestern veröffentlichen Stellungnahme. Ein Schwerpunkt der Arbeiten liege in der Bildungsinformation, die verschiedene bibliothekarische, archivarische und informationswissenschaftliche Angebote umfasse.
    Seit der letzten Evaluierung im Jahr 2012 habe sich das DIPF erfreulich positiv weiterentwickelt. Zwei besondere Entwicklungen hebt der Senat hervor: Zum einen sei in Frankfurt am Main das zunächst vom Land Hessen geförderte Zentrum „IDeA“, mit dem unter anderem eine Brücke zur neurowissenschaftlichen Forschung geschlagen werde, nun vollständig in das DIPF integriert worden. Zum anderen komme es der zum DIPF gehörigen Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin sehr zugute, dass sie seit einiger Zeit erstmals durch eine gemeinsam mit der HU Berlin berufene Wissenschaftlerin geleitet werde. Die zentralen Aufgaben des DIPF im Bereich der Forschungsinfrastrukturen, die weiterführenden eigenen Forschungen und der Wissenstransfer führe man in Frankfurt und Berlin sehr gut zusammen. Der Senat begrüßt, dass das Institut seit kurzem durch eine Umbenennung seine Mitgliedschaft in der Leibniz-Gemeinschaft kenntlich macht.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des DIPF fortzuführen.

    4) Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation, Trier
    Das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) in Trier dokumentiert und erschließt Fachinformationen aus dem deutschen Sprachraum für die psychologische Wissenschaft und Praxis. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft beurteilt die Entwicklung des Leibniz-Zentrums seit der letzten Evaluierung positiv. Das zentrale Angebot, die Referenzdatenbank PSYNDEX werde intensiv genutzt. Wie empfohlen habe das ZPID in den vergangenen Jahren auch seine eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ausgeweitet und damit wichtige Grundlagen für die Verbesserung seiner digitalen Dienste geschaffen.
    Der seit Juli 2017 amtierende neue Direktor habe umfangreiche, sehr gut begründete Planungen für die weitere Entwicklung des ZPID vorgelegt. Damit reagiere das Leibniz-Zentrum auf einen in den vergangenen Jahren erheblich gestiegenen Bedarf an digitalen Diensten im Fach Psychologie. Hintergrund seien vor allem die starken Bestrebungen im Fach hin zu Open Science. Für die Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen sei der nachhaltige und qualitätsgesicherte Zugang zu den Datengrundlagen von Forschung wesentlich.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des ZPID fortzuführen.

    5) Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Dresden
    Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden befasst sich in einer interdisziplinären Perspektive mit Grundlagen einer ökologisch ausgerichteten Raumwissenschaft. Das Institut erforscht die Wirkungszusammenhänge zwischen natürlicher Umwelt und Gesellschaft und leitet daraus Steuerungsoptionen für eine umweltgerechte Stadt- und Regionalentwicklung ab.
    Der Senat hält in seiner gestern veröffentlichten Stellungnahme zum IÖR fest, dass die Leistungen seit der letzten Evaluierung im Jahr 2011 gesteigert worden seien. Hervorgehoben werden die wichtigen Arbeiten bei der Erhebung und Erschließung von Forschungsdaten als einer wichtigen Grundlage sowohl für die Wissenschaft als auch die Praxis der Raumentwicklung. Der „Monitor der Siedlungs- und Freiraumentwicklung“ (IÖR-Monitor) sei ein wichtiges Produkt des Instituts. Die Beratungsleistungen des IÖR für Politik und Verwaltungen würden stark nachgefragt. Der Senat begrüßt, dass das Institut in den vergangenen Jahren wichtige Prozesse zur weiteren Profilierung angestoßen habe. Diese positive Entwicklung weiter voranzutreiben und auszugestalten sei in den kommenden Jahren die Aufgabe einer neuen wissenschaftlichen Leitung, die derzeit gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden berufen werde.
    Der Senat empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IÖR fortzusetzen.

    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Hintergrund:
    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem das evaluierte Institut Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die in der Regel Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft:
    Mirjam Kaplow
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 42
    Mobil 0172 / 8433549
    kaplow@leibniz-gemeinschaft.de

    Christoph Herbort-von Loeper
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 93 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u. a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 19.100 Personen, darunter 9.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de


    More information:

    http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Information technology, Politics, Psychology, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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