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10/21/2003 10:13

Georg Simmel und die Aktualität der "Modernen Großstadt"

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    In diesem Jahr wird ein berühmter Aufsatz 100 Jahre alt. Georg Simmels "Die Großstädte und das Geistesleben" bedeutete 1903 einen Meilenstein in der Modernisierung der Sozialwissenschaften und der Stadtforschung - und auch einen wichtigen Beitrag zum Selbstbild Deutschlands in einer Epoche großer Veränderungen. Die Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund fragt in der ersten Dezemberwoche nach der Aktualität von Simmels Erkenntnissen und Gedankenanstößen.

    Zwischen 1871 und 1910 stieg die Zahl der deutschen Großstädte von acht auf 48. Simmel zeigte damals, wie sich in den Turbulenzen der massenhaften Siedlungsverdichtung neue Fähigkeiten der Menschen bildeten: Reservierte und versachlichte Formen der sozialen Beziehungen und eine seelische "Schutzschicht", die auch bei heftigen kulturellen Zumutungen und sozialen Gegensätzen weiterhalfen.
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    Parallelen im Wandel?

    Angesichts der gegenwärtigen Wandlungen Deutschlands in einer globalisierten Welt gewinnt die Erinnerung an Simmels Betrachtungen eine erhebliche Aktualität. Sind Simmels Beobachtungen noch gültig, und welche Wandlungen sind in Laufe des vergangenen Jahrhunderts in der sozialen und urbanistischen Konstruktion des Landes eingetreten? Gibt es heute einen Anpassungsbedarf in den elementaren Formen der Gesellschaftsbildung und welcher Art könnte er sein?
    Solche Fragen sollen in einer Vortragswoche der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund erörtert werden, die kulturwissenschaftliche und stadtplanerische Aspekte unter dem Leitthema "Georg Simmel und die Aktualität der 'Modernen Großstadt'" beleuchtet.

    Vom 1. bis 5. Dezember sieht das Programm u.a. Beiträge von Prof. Dr. T. Sieverts (Bonn) über "Grenzen der Ästhetisierung der Zwischenstadt", von Prof. Dr. D. Keim (Berlin) über "Cultural Turn in der Stadtplanung" und Prof. Dr. D. Läpple (Hamburg) über "Die Großstädte in der Wissensgesellschaft" vor. Ergänzend werden in der Dortmunder Fakultät selbst Beiträge von Prof. Kreibich, Prof. Davy, Prof. Krause und Dr. G. Held erarbeitet.
    Vortragsbeginn an jedem Tag der ersten Dezemberwoche um 16:00 Uhr. Veranstaltungsort ist das neue Foyergebäude des Campus Süd an der Baroper Straße.
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    Ausstellung ergänzt die Vorträge

    Parallel zur Simmel-Vortragswoche wird im gleichen Foyergebäude eine Foto- und Textausstellung wiederholt, die bereits im Juni dieses Jahres Hinsehen erregte: Die Ausstellung "Rhythmen und Räume" mit großformatigen Fotoarbeiten im nächtlichen Paris der Jahre 1985-1989 von Gerd Held.

    Held sieht die moderne Großstadt zusammen gehalten durch anonyme und versachlichte Formen: "Die millionenfache Vielfalt und Wärme des Lebens bewegt sich in einer coolen Ordnung", beobachtet er. Die von 1985 bis 1989 entstandenen Nachtaufnahmen verdeutlichen die ästhetische Qualität der Raum-Zeit-Strukturen einer großen Metropole. Mit langen Verschlusszeiten der Spiegelreflexkamera kam er bei den freihängigen Aufnahmen der realen Wahrnehmung der Großstadt recht nahe. Der Körper hat keine 1000stel Sekundenklappe, in der Nacht häufen sich die Lichteindrücke, doch vieles fällt weg, vieles bleibt unscharf.

    Die Bilder sind ergänzt durch Ausstellungstexte, die nicht in direkter Beziehung zu den Bildern stehen, aber auf ihre "strukturelle Wahrheiten über Paris in großen Zügen zusammenreimen - grobe Irrtümer eingeschlossen", wie Held sagt.

    Nähere Information: Dr. Gerd Held, Fakultät Raumplanung,
    Ruf: 0173 8249872, Mail: gheld@rp.uni-dortmund.de
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    Uni Dortmund - Medieninfo 03-312 vom 21.10.03
    Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer
    Pressesprecher: Ole Lünnemann,
    Ruf 0231 7552535, Fax 0231 7554664
    Mail ole.luennemann@uni-dortmund.de


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    Criteria of this press release:
    Construction / architecture, History / archaeology, Law, Politics, Social studies, Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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