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01/08/2019 16:44

Zum ersten Mal in der Schweiz: mikroskopische Rekonstruktion des grössten Lymphgefässes

Nathalie Plüss Unternehmenskommunikation
UniversitätsSpital Zürich

    Bei Tumoroperationen am Hals oder in der Brusthöhle werden mitunter grössere Lymphgefässe durchtrennt. Diese konnten bis anhin nicht wiederhergestellt werden, was lebensbedrohlich sein kann. Das Team um die plastische Chirurgin Nicole Lindenblatt vom USZ hat zum ersten Mal in der Schweiz das grösste Lymphgefäss des Körpers rekonstruiert.

    Der Milchbrustgang (Ductus thoracicus) ist das grösste Lymphgefäss des Körpers. Er führt von den Lenden über den Brustraum bis zum Hals. Bei Tumoroperationen im Hals- und Brustbereich kann es geschehen, dass er verletzt oder durchtrennt wird. In der Folge kommt es zu einer starken Sekretion von täglich bis zu zwei Litern milchiger Lymphflüssigkeit aus der Wunde. Stoppen lässt sich der Lymphfluss kaum. Die Flüssigkeit sammelt sich in der Wunde oder der Brusthöhle an, was für Patientinnen und Patienten lebensbedrohlich sein kann. Prof. Dr. med. Nicole Lindenblatt, Leitende Ärztin der plastischen Chirurgie und Handchirurgie und stellvertretende Klinikdirektorin, ist es nun gelungen, den Milchbrustgang wiederherzustellen. Sie hat bei einem Patienten nach einer Tumoroperation am Hals das Lymphgefäss unter dem Mikroskop mit den Venen verbunden und so den Lymphabfluss wieder sichergestellt.

    Supermikrochirurgie: Nadel und Faden, dünner als ein Haar

    Der Milchbrustgang wird hierfür mit einem blauen und einem grünen, fluoreszierenden Farbstoff eingefärbt, welcher in die Haut der Arme oder Beine injiziert oder dem Patienten über eine Magensonde verabreicht wird. Der Farbstoff wird in die Lymphe aufgenommen und das Leck dadurch unter dem Mikroskop sichtbar. Anschliessend werden die offenen Stellen der Lymphgefässe supermikrochirurgisch an eine Vene in der Umgebung angeschlossen und so der physiologische Abfluss wieder gewährleistet.

    Möglich ist dies nur dank der neuen technischen Möglichkeiten der Supermikrochirurgie: So kommen beispielsweise spezialisierte Fluoreszenzmikroskope mit bis zu fünfzigfacher Vergrösserung zum Einsatz. Auch die weiteren Instrumente sind superfein: Der Faden, mit dem die Gefässe zusammengenäht werden, ist dünner als ein Haar. Die Nadel ist zwei Millimeter lang und hat einen Durchmesser von 0,05 Millimeter. «Chirurgisch gesehen galt es bisher als nahezu unmöglich, den Milchbrustgang zu reparieren, weil er manchmal nur einen Millimeter Durchmesser aufweist und man ihn in der Wunde oder der Narbe oft nicht findet», so Nicole Lindenblatt. Bis anhin hat man versucht, das Lymphgefäss zu unterbinden, was oft nicht richtig funktioniert hat. «Für diese Operation braucht es supermikrochirurgische Fähigkeiten», ergänzt Nicole Lindenblatt.

    Weltweit wurde die Operation bisher erst wenige Male durchgeführt, in der Schweiz noch nie. Nebst Patienten, die sich wegen Tumoren, herzchirurgisch oder nach Unfällen operieren lassen müssen, kann die Operation auch Patientinnen und Patienten mit angeborenen Fehlbildungen des Milchbrustgangs helfen.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. med. Nicole Lindenblatt
    Stv. Klinikdirektorin der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie
    UniversitätsSpital Zürich
    Tel.: 044 255 86 20 (Medienstelle); E-Mail: nicole.lindenblatt@usz.ch


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    Prof. Lindenblatt (2. v. l.) während einer supermikrochirurgischen Operation.
    Prof. Lindenblatt (2. v. l.) während einer supermikrochirurgischen Operation.
    UniversitätsSpital Zürich
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    Vergleich einer supermikrochirurgischen Nadel inkl. Faden mit einer Büroklammer.
    Vergleich einer supermikrochirurgischen Nadel inkl. Faden mit einer Büroklammer.
    UniversitätsSpital Zürich
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    attachment icon Prof. Dr. med. Nicole Lindenblatt während einer supermikrochirurgischen Operation.

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Prof. Lindenblatt (2. v. l.) während einer supermikrochirurgischen Operation.


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