2017 ließen sich rund 247.500 Patienten aus 177 Ländern stationär oder ambulant in Deutschland behandeln und bescherten dem deutschen Gesundheitssystem Einnahmen von etwa 1,2 Milliarden Euro. Der Rückgang der Patientenzahlen gegenüber dem Vorjahr betrug zwei Prozent.
Hauptgrund für diesen Rückgang ist erneut ein massiver Einbruch der medizinischen Behandlungsreisen aus einigen Golfstaaten: Kuwait (-62 %), Saudi-Arabien (-36 %) und Oman (-28 %). In den einst spendablen arabischen Ländern, die für die Behandlung ihrer Landsleute jährlich hunderte Millionen Euro bereitstellen, findet derzeit ein Umdenken statt. „Es wird nicht mehr alles ungeprüft bezahlt“, so Jens Juszczak von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS). „Die Kostenträger kontrollieren Rechnungen deutscher Ärzte und Kliniken jetzt viel genauer und sanktionieren Verstöße, indem sie weniger Patienten schicken.“ Den betreffenden medizinischen Einrichtungen im Akut- und Rehabilitationsbereich drohen zudem lange Wartezeiten auf ausstehende Beträge oder gar Rückforderungen zuviel gezahlter Gelder. Dies schließt auch Provisionszahlungen an sogenannte Patientendienstleister ein.
Am stärksten Auslandspatienten verloren haben Berlin (-14 %) und Baden-Württemberg (-9 %). Die Nachfrage aus der Golfregion halbierte sich in diesen Bundesländern. Besonders aus Kuwait (-79 % bzw. -70 %) kamen deutlich weniger Patienten. Ein schlechtes Image und schwindendes Vertrauen vor allem beim Thema Leistungsabrechnung werden auch in Folgejahren noch zu einem Rückgang der Behandlungszahlen von der Arabischen Halbinsel führen. „Das internationale Geschäft ist eben kein Selbstläufer, wie mancher Klinikchef behauptet“, meint Juszczak. „Speziell ausgebildetes Personal, gute Kontakte in die Zielländer und regelmäßige Kontrolle aller Aktivitäten im internationalen Geschäft sind wichtige Voraussetzungen für Erfolg im Medizintourismus.“
Im russischsprachigen Markt zeichnet sich im Gegensatz zu den Golfstaaten ein Lichtblick ab. Die meisten Mitgliedstaaten der GUS entwickeln sich wieder positiv – allen voran Russland (+8 %), die Ukraine (+19 %) und Kasachstan (+ 37%). Aus der Russischen Föderation kommen mittlerweile mehr Patienten als aus allen Golfstaaten zusammen.
Jens Juszczak
Tel. 02241/865-120
E-Mail: jens.juszczak@h-brs.de
www.auslandspatienten.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists
Economics / business administration, Medicine, Social studies
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