idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/06/2019 11:42

Wie aus Fremden Kollegen werden

Stephan Laudien Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Interdisziplinäres Projekt an der Universität Jena soll Fachkräftemangel lindern

    In Thüringen herrscht Fachkräftemangel – ein Problem, das in Zukunft sicher noch zunehmen wird. Ein Wissenschaftlerteam von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) hat jetzt ein interdisziplinäres Forschungsprojekt begonnen, um die Akzeptanz internationaler Fachkräfte in den Unternehmen zu erhöhen. Das Projekt „WOM – Weltoffen miteinander arbeiten in Thüringen. Maßnahmen zur Steigerung der personalpolitischen Zukunftsfähigkeit Thüringer Unternehmen“ wird durch den Freistaat Thüringen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziell gefördert. Das Fördervolumen liegt (inklusive eines Eigenanteils) bei 1,6 Millionen Euro für die Dauer von drei Jahren.

    „In manchen Branchen ist der Fachkräftemangel bereits eklatant“, sagt Prof. Dr. Jürgen Bolten vom Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Uni Jena. Ein Indikator für diesen Befund sei die Vakanzzeit, also die Zeitspanne, die bei der Neubesetzung einer freien Stelle vergeht. In Betrieben der Metallbearbeitung liege sie in Thüringen bei durchschnittlich 165 Tagen, das ist 55 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Noch krasser sieht es bei Bodenverlegebetrieben aus: Bei freien Stellen wird hier im Schnitt 189 Tage lang ein Nachfolger gesucht.

    „Natürlich könnten Arbeitslose rekrutiert werden, doch ihnen fehlt oft die gefragte Qualifikation“, sagt Prof. Dr. Sebastian Henn. Der Wirtschaftsgeograph von der Uni Jena hat bereits in einem Vorläufer-Projekt untersucht, ob internationale Fachkräfte den Mangel auf dem heimischen Arbeitsmarkt abstellen können. Seine Expertise fließt in das neue Projekt mit ein.

    Ziel ist eine neue Willkommenskultur

    „Ein Schlüssel ist die Akzeptanz von internationalen Arbeitskräften sowohl im Unternehmen als auch in der Bevölkerung insgesamt“, sagt Prof. Dr. Silke Übelmesser von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, die ebenfalls am Vorgänger-Projekt beteiligt war. Immerhin verzeichnete der Thüringen-Monitor zuletzt, dass 36 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer der Ansicht sind, dass Thüringen „überfremdet“ sei, was einen deutlichen Anstieg seit 2016 bedeutet. Hier gelte es, mit rationalen Argumenten gegenzusteuern. Ziel sei es, Offenheit zu schaffen, eine neue Willkommenskultur zu entwickeln. Diesem Ziel soll u. a. eine Kommunikationskampagne dienen, die projektbegleitend laufen wird.

    „Das wird in enger Kooperation mit dem ebenfalls in Jena ansässigen Thüringer Zentrum für interkulturelle Öffnung stattfinden“, sagt Prof. Bolten. Außerdem werde eine „Toolbox“ für Unternehmen entwickelt, damit die Personalverantwortlichen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen können. Ein weiterer Baustein ist der Zertifizierungskurs „Interkulturelles Onboarding“ als Angebot der wissenschaftlichen Weiterbildung der Universität Jena. Wer das Zertifikat erworben hat, besitzt das Handwerkszeug, um Unternehmen gezielt bei der Einführung von Strukturen und Maßnahmen einer interkulturell kompetenten Öffnung zu unterstützen.

    Das Projekt „WOM – Weltoffen miteinander arbeiten in Thüringen“ ist auf drei Jahre angelegt. Seine Wirkung soll es weit darüber hinaus entfalten.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Jürgen Bolten
    Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944371
    E-Mail: juergen.bolten[at]uni-jena.de

    Prof. Dr. Sebastian Henn
    Institut für Geographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Löbdergraben 32, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948830
    E-Mail: sebastian.henn[at]uni-jena.de

    Prof. Dr. Silke Übelmesser
    Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 943230
    E-Mail: silke.uebelmesser[ar]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


    Images

    In Thüringen herrscht Fachkräftemangel, Fachleute wie Mechatroniker (im Bild) werden gesucht.
    In Thüringen herrscht Fachkräftemangel, Fachleute wie Mechatroniker (im Bild) werden gesucht.
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Geosciences
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    In Thüringen herrscht Fachkräftemangel, Fachleute wie Mechatroniker (im Bild) werden gesucht.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).