idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/06/2019 14:05

Landbesitzer entscheiden maßgeblich mit über Erfolg von Klimapolitik

Ulrich von Lampe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH

    Der Einfluss von Interessensgruppen auf die Politik beeinflusst nicht nur das Ambitionsniveau von Klimapolitik, sondern erodiert vor allem die Glaubwürdigkeit langfristig angelegter Politikmaßnahmen wie etwa steigender CO2-Preise. Im Tauziehen um die Energiewende, in der die Vertreter der fossilen und erneuerbaren Energiewirtschaft für ihre jeweiligen Interessen kämpfen, tendieren Regierungen daher entweder zum Status quo oder zu extrem hohen CO2-Preisen. Die Landbesitzer könnten dabei das Zünglein an der Waage sein und eine ambitionierte Klimapolitik durchsetzen.

    Eine entsprechende mathematisch fundierte Analyse haben Forscher des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Environmental Economics and Management veröffentlicht. Anders als im umweltpolitischen Standardmodell wird dabei unterstellt, dass Regierungen unter anderem nach maximalen Einnahmen streben, ihre Abgabenpolitik deshalb im Lichte der Erfahrungen verändern – und dass diese Abgabenpolitik von den Investoren im Voraus durchschaut und einkalkuliert wird.

    „Ausgangspunkt unserer Studie ist die Überlegung, dass einmal getätigte Investitionen nicht mehr rückgängig gemacht werden können“, erläutert Matthias Kalkuhl, Leitautor der Studie und Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaftswachstum und menschliche Entwicklung. „Deshalb kann es für die Regierung attraktiv sein, eine einmal angekündigte Politik im Nachhinein zu verändern. Die Investoren bleiben dann im Zweifel auf sogenannten stranded assets sitzen, also verlorenen Investitionen – doch die Regierung vermehrt auf diese Weise ihre Einnahmen oder auch Gewinne für bestimmte Interessengruppen.“

    Darauf wiederum könnten sich die Investoren, wenn sie intelligent agieren, von vorneherein einstellen. „Wenn man diese Konstellation spieltheoretisch durchrechnet, schlägt das Pendel entweder nach links oder nach rechts aus“, berichtet Jan Steckel, Ko-Autor der Studie, und ergänzt: „Eine Steuer auf kohlenstoffintensive Investitionen wäre weniger anfällig für klimapolitische Kehrtwenden als eine Steuer auf Emissionen.“

    Die MCC-Studie zeigt auch, dass die politische Kraft der Landbesitzer den Ausschlag geben kann. „Landbesitzer profitieren von Klimapolitik in erheblichem Umfang“, erklärt Ottmar Edenhofer, MCC-Direktor und ebenfalls Ko-Autor der Studie. „Bioenergie, Windräder und Solaranlagen benötigen viel Land und erhöhen damit die Pachterlöse. Gleichzeitig schädigt der Klimawandel den Wert ihres Eigentums, weil die landwirtschaftlichen Erträge sinken.“ Die politische Kraft der Landbesitzer könnte daher der Klimapolitik zu ihrem Durchbruch verhelfen.


    Contact for scientific information:

    https://www.mcc-berlin.net/ueber-uns/team/kalkuhl-matthias.html


    Original publication:

    Kalkuhl, M., Steckel, J., Edenhofer, O. (2019), All or nothing: Climate policy when assets can become stranded (forthcoming), Journal of Environmental Economics and Management
    https://doi.org/10.1016/j.jeem.2019.01.012


    More information:

    https://www.mcc-berlin.net/media/meldungen/meldungen-detail/article/landbesitzer...


    Images

    Attachment
    attachment icon Landbesitzer entscheiden maßgeblich mit über Erfolg von Klimapolitik

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Energy, Environment / ecology, Oceanology / climate, Politics
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).