idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/13/2019 09:47

Fördern und Fordern: Mütterliche Fürsorge im Hause Abendsegler

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

    Mittels miniaturisierter Trackingsensoren untersuchten Biologinnen und Biologen des Museum für Naturkunde Berlin die mütterliche Fürsorge in Fledermauskolonien. Hierzu wurden Mütter und ihre Jungtiere mit Sensoren ausgestattet, die automatisiert Kontakte zwischen den Tieren aufzeichnen. Erstmals konnte mit dieser Technik belegt werden, dass Fledermausmütter ihre Jungtiere zu neuen Quartieren geleiten.

    Viele Fledermausarten der gemäßigten Breiten zeigen ein bemerkenswertes Sozialverhalten. Jahr für Jahr kehren die Weibchen an ihren Geburtsort zurück und ziehen gemeinschaftlich ihren Nachwuchs auf. Weibchen des Großen Abendseglers bringen ein bis zwei Jungtiere zur Welt. Sie werden einige Wochen lang gesäugt, selbst auch dann noch, wenn die Jungtiere bereits fliegen können. Zu dieser Zeit müssen die Jungtiere lernen selbständig zu jagen und Quartiere zu finden. Wie diese Lernprozesse von statten gehen, war bisher völlig unbekannt, da sich Fledermäuse in freier Wildbahn nur sehr schwer direkt beobachten lassen.
    Um das Sozialverhalten von Fledermäusen in freier Wildbahn untersuchen zu können, entwickelte eine Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Museum für Naturkunde ein funkbasiertes Sensornetzwerk zur vollautomatisierten Beobachtung von Kleintieren. Mit Hilfe von miniaturisierten Sensoren, die gerade einmal halb so schwer wie eine 1-Cent-Münze sind, konnten Kontakte zwischen einzelnen Fledermäusen aufgezeichnet und damit die Gruppendynamik der Jungtiere bei ihren nächtlichen Jagdflügen und den Quartierwechseln beobachtet werden. Enge Kontakte zwischen Müttern und Jungtieren beim Quartierwechsel, jedoch nicht bei der Jagd, zeigen, dass die Mütter ihre Jungtiere regelrecht zu neuen Quartieren geleiten. Entsprechende Verhaltensweisen wurden bei Fledermäusen bereits seit langem vermutet, jedoch erst die technologischen Entwicklungen der Forschergruppe ermöglichten die Beobachtung dieser seltenen Verhaltensweisen. Wie die Jungtiere das Jagen lernen ist dagegen noch unbekannt. Ihre Mütter brauchen sie allerdings nicht dafür.

    Veröffentlicht in:
    Ripperger S, Günther L, Wieser H, Duda N, Hierold M, Cassens B, Kapitza R, Kölpin A, Mayer F. 2019 Proximity sensors on common noctule bats reveal evidence that mothers guide juveniles to roosts but not food. Biol. Lett. 20180884. http://dx.doi.org/10.1098/rsbl.2018.0884


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).