Es ist so einfach - zum Autohändler gehen und sich ein neues Auto bestellen. Was für eine Maschinerie der Kunde in Bewergung setzt - davon ahnt er nichts. Ein Team des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund entwickelte eine Software, die den Herstellern dabei hilft die logistikschen Prozesse der Produktion und der damit verbundenen Auftragsabwicklung im Blick zu haben. Dadurch hat auch der Kunde seine gewünschte Ware schneller in der Hand, zum Beispiel den Schlüssel für das neue Auto.
Trotz Massenproduktion zählt in der Automobilindustrie Individualität. Jeder Kunde kann sich aus einer breiten Palette von Sonderausstattungen und Extras sein individuelles Gefährt zusammenstellen. Selbst ein Millionenseller wie der VW Golf wird deshalb nur etwa 2-mal pro Jahr mit der gleichen Ausstattung gebaut. Das erfordert viel Flexibilität. Denn für die Produktion eines modernen Autos wollen circa fünfzigtausend Einzelteile verwaltet werden. Materialflüsse von Zulieferern aus allen
Himmelsrichtungen laufen schließlich an der Produktionsstraße im Werk eines Herstellers zusammen. Diese Ströme schnell und zuverlässig zu lenken, ist schon ohne Unwägbarkeiten wie Streiks und Staus eine Herausforderung.
"Ineffiziente Materialströme bedeuten Kosten - für das Unternehmen und den Kunden", so Axel Wagenitz vom IML. "Die Königsaufgabe der Automobilhersteller ist, die Übersicht über alle Materialflüsse und Kosten zu behalten." Wagenitz und sein Team überprüften in einem Projekt für die Volkswagen AG eine Änderung in der Werkslogistik. Das hatte weit reichende Folgen: Das Projekt weitete sich aus und schließlich wollte VW wissen, ob es möglich ist alle Teilprozesse der Produktion in einem Computermodell darzustellen - bis hinunter zum kleinsten Einzelteil. "Um diese Aufgabe lösen zu können,
mussten wir ein völlig neues Werkzeug entwickeln. Die bisherigen, am Markt befindliche Software war dafür nicht leistungsstark genug", so Wagenitz. Das Ergebnis: Order to Delivery Simulation, kurz OTD-Sim. Das Programm kann vom Eingang der Bestellung bis zur Auslieferung des fertigen Fahrzeugs alle Details darstellen. Wichtige Fragen, wie: "Wo sind welche Teile" und "Wo werden diese wann am nötigsten gebraucht?" können innerhalb von Minuten beantwortet werden. Früher dauerte das oft Tage. Die Daten zu den zahlreichen Einzelteilen werden in übersichtlichen Baumstrukturen und Diagrammen angezeigt. Trotz der immensen Vielfalt der abgebildeten Bauteile, gelang es den Wissenschaftlern die Software bedienerfreundlich und einfach zu gestalten. Für diese Entwicklung erhält das IML-Team den Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2003.
Die Software arbeitet darüber hinaus zeitlos. Neben der Ist-Situation können auch zukünftige Ereignisse, wie die Neueinführung von Automodellen simuliert werden. Das macht OTD-Sim zu einem wertvollen Hilfsmittel für die Planung. Außerdem schult die Software den Blick für Zusammenhänge in der Produktion über die engen Grenzen einer Abteilung hinaus. Diesen Lerneffekt nutzt VW: alle Nachwuchsmanager müssen eine Pflichtschulung an dem OTD-Sim Planspiel absolvieren.
Im logistischen Alltag sind Informationen zu komplexen Abläufen mit OTD-Sim schneller verfügbar. Davon profitiert auch der Kunde - er hat den Schlüssel für sein neues Auto demnächst früher in der Hand.
Ansprechpartner
Axel Wagenitz
Telefon: 02 31 - 97 43 - 2 57
Telefax: 02 31 - 97 43 - 72 57
E-Mail wagenitz@iml.fhg.de
Internet http://www.otdsim.de
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik
Joseph-von-Fraunhofer-Strasse 2-4
44227 Dortmund
http://www.iml.fhg.de
http://www.otdsim.de
http://www.iml.fhg.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Information technology, Mechanical engineering, Media and communication sciences, Traffic / transport
transregional, national
Personnel announcements, Research results
German
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