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04/03/2019 10:02

Erneuter Rekordwert: Rund 60.000 Studierende ohne Abitur

Britta Hoffmann-Kobert Bereich Dialog und Veranstaltungen
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Fehlende Hochschul- oder Fachhochschulreife kann in Deutschland seit rund zehn Jahren durch Berufserfahrung ausgeglichen werden. Diese Möglichkeit nutzen aktuell rund 60.000 Menschen. Damit hat sich die Zahl der Studierenden ohne Abitur zwischen 2007 und 2017 vervierfacht. Zu diesem Ergebnis kommen aktuelle Berechnungen des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Die meisten Studienanfänger(innen) ohne Abitur oder Fachhochschulreife schreiben sich anteilig in Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen ein.

    2017 studierten so viele Menschen ohne Abitur wie noch nie an einer deutschen Hochschule. Mit aktuell rund 60.000 Personen, hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht. Auch bei den Studienanfänger(inne)n ohne Abitur ist die Tendenz steigend. Aktuell liegt deren Anteil an allen Studienanfänger(inne)n in Deutschland bei 2,9 Prozent, was rund 14.600 Personen und damit ebenfalls einem neuen Höchststand entspricht.

    „Es war richtig und wichtig, den Campus auch für Studieninteressierte ohne formale Hochschulreife zu öffnen“, bilanziert CHE Geschäftsführer Frank Ziegele den erneuten Rekordwert. „Immer mehr Menschen sind zum lebenslangen Lernen bereit, dafür muss es flexible Wege geben.“

    Hierfür sprechen auch die bemerkenswert gestiegenen Absolvent(inn)enzahlen. Waren es 2007 nur knapp 1.900 Personen, die ohne Abitur oder Fachhochschulreife einen Studienabschluss erwarben, ist deren Zahl nun ebenfalls um den vierfachen Wert auf 8.100 angewachsen. „Die konstant steigenden Zahlen von Absolventinnen und Absolventen sind ein Indiz dafür, dass die oft zitierte Studierfähigkeit nicht allein vom Abiturzeugnis abhängt “, bewertet Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung beim CHE, diese Entwicklung.

    Auf der Ebene der Bundesländer zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. Beim Anteil der Studienanfänger(innen) ohne Abitur oder Fachhochschulreife nehmen Hamburg (5,0 Prozent) Bremen (4,5 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (4,0 Prozent) die Spitzenpositionen ein. Schlusslicht ist das Saarland, das als einziges Bundesland mit 0,5 eine Quote von unter einem Prozent aufweist.

    „Besonders positiv ist die Entwicklung in Bremen“ hebt Sigrun Nickel hervor. „Die Bremer Hochschullandschaft ist für Studierende ohne Abitur deutlich attraktiver geworden und zeigt ein überdurchschnittliches Wachstum.“ Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Erstsemester und Studierenden ohne allgemeine Hochschulreife in der Hansestadt mehr als verdoppelt.

    Hervorzuheben ist auch Nordrhein-Westfalen, das als einziges Flächenland bereits seit einigen Jahren konstant einen Spitzenplatz im Bundesländervergleich belegt. „Dies liegt vor allem an der FernUniversität in Hagen, die mit knapp 1.500 Studienfänger(inne)n ohne Abitur im Vergleich mit allen anderen bundesdeutschen Hochschulen mit Abstand führend ist“, so CHE Expertin Nickel.

    Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind insgesamt weiterhin gefragter als Universitäten. Zwei Drittel aller Studienanfänger(innen) ohne Abitur entschieden sich 2017 für diesen Hochschultyp. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch bei der Trägerschaft der Hochschulen: Bundesweit betrachtet ist die Studienanfänger(innen)quote an privaten Hochschulen besonders hoch, hier beginnen fast 11 Prozent aller Erstsemester ihr Studium ohne allgemeine Hochschulreife. Im Vergleich dazu sind es an staatlichen Hochschulen insgesamt nur zwei Prozent.

    Insgesamt wählte mit knapp 56 Prozent mehr als die Hälfte aller Studienanfänger(innen) ohne Abitur im Jahr 2017 ein Fach aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. An zweiter und dritter Stelle stehen die Ingenieurwissenschaften (20,8 Prozent) und Medizin/Gesundheitswissenschaften (11,5 Prozent). Rund 90 Prozent der Studierenden sind in einem Bachelor-Studiengang eingeschrieben.

    Noch immer weitgehend unbekannt ist, dass selbst ein Medizin- oder Pharmaziestudium ohne Abitur möglich ist. Hierbei ersetzt etwa die Note der Meister- oder Fachwirtprüfung die Abiturnote bei der Bewerbung. 2017 gelangten auf diesem Wege rund 800 der insgesamt 109.000 Medizinstudierenden an einen der begehrten Studienplätze.

    Generelle Voraussetzung für die Bewerbung um einen Studienplatz ohne allgemeine Hochschulreife und Fachhochschulreife ist eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie der Nachweis von Berufserfahrung. Studieninteressierten stehen in Deutschland hierfür bundesweit über 8.000 Studienangebote offen.

    Der Online-Studienführer:
    Ausführliche weitergehende Informationen bietet der Online-Studienführer www.studieren-ohne-abitur.de. Dort finden sich viele aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zur Entwicklung auf Bundes- und Länderebene. Datengrundlage sind Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2017. Studieninteressierte ohne hochschulische Zugangsberechtigung finden hier fundierte Informationen zu den Zugangsmöglichkeiten und Studienangeboten der Hochschulen. Zusätzlich bietet das Portal zahlreiche nützliche Informationen und Serviceangebote wie einen Qualifizierungs- und Beratungscheck.


    Contact for scientific information:

    Dr. Sigrun Nickel
    Tel. 05241 9761-23
    E-Mail: sigrun.nickel@che.de

    Nicole Schulz
    Tel. 05241 9761-46
    E-Mail: nicole.schulz@che.de


    More information:

    http://www.studieren-ohne-abitur.de/web/laender/- Infoportal "Studieren ohne Abitur" mit Länderübersicht
    http://www.studieren-ohne-abitur.de/web/information/daten-monitoring/Nachfrage-i... - Interaktives Datentool zum Thema Studium ohne Abitur mit Informationen zu rund 450 Hochschulen
    https://www.flickr.com/photos/156160353@N07/albums - Infografiken zum Download
    http://www.che.de/Studium-ohne-abitur - CHE Kurz + kompakt für Studieninteressierte


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    Infografik: Studieren ohne Abitur
    Infografik: Studieren ohne Abitur

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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results, Studies and teaching
    German


     

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