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04/11/2019 15:25

Protzige männliche Primaten haben kleinere Hoden

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    In einer neuen Studie der University of Western Australia und der Universität Zürich haben Forscher den Zusammenhang zwischen protzigem Auftreten und Hodengrösse bei männlichen Primaten untersucht. Im Kampf um die Vormachtstellung bei der Paarungskonkurrenz machen Männchen mit kleineren Geschlechtsorganen ihr Defizit mit einem prunkvollen Auftritt wieder wett.

    Männliche Primaten, die mit auffälligen Körpermerkmalen ausgestattet sind, um damit weibliche Partnerinnen anzuziehen, neigen dazu, kleinere Hoden zu haben - so eine Studie von Forschern der University of Western Australia in Perth und der Universität Zürich.

    Der Primatologe und Co-Autor der Studie, Dr. Cyril Grueter von der UWA School of Human Sciences, weist darauf hin, dass männliche Primaten typischerweise in einem hart umkämpften Umfeld leben, in dem sie alle das Gleiche wollen - Nachkommen zeugen.

    "Aber nicht alle bekommen, was sie wollen", so Dr. Grueter. "Wie kommen sie also trotzdem ans Ziel? Nun, entweder sie kämpfen, oder sie produzieren so genannte "Statusmerkmale"; auffällige Ornamente, die ihren Trägern dabei helfen, Weibchen anzuziehen und andere Männchen einzuschüchtern.“

    "Und wenn sie es nicht schaffen, die Konkurrenz von ihren Weibchen fernzuhalten, können sie besonders viel Sperma produzieren, um das Sperma des Rivalen quasi wegzuspülen."

    Die Studie, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht wurde, untersucht die Beziehungen zwischen den verschiedenen Indikatoren der männlichen Potenz.

    Das Forschungsteam rund um Professor Leigh Simmons, Direktor des UWA Centre for Evolutionary Biology, und Dr. Stefan Lüpold von der Universität Zürich konzentrierte sich bei seiner Untersuchung auf Primaten, da diese eine enorme Variation an Hodengrößen und männlichen Ornamenten aufweisen.

    Laut Dr. Grueter haben einige Primaten Hoden, die fast so groß sind wie Tennisbälle, während andere kaum größer sind als ein Pfefferkorn.

    "Dies konnten wir auch bei den Ornamenten beobachten - einige Arten tragen extravagante Accessoires wie Bärte, Mähnen und Wangenwülste und haben verschiedene Farbtöne im Gesicht und im Fell", so Grueter. "Andere wirken dagegen ziemlich trist und sehen eher wie Normalos aus."

    Das internationale Team hat Daten von mehr als 100 Primatenarten - einschließlich des Menschen - gesammelt und konnte damit erstmals zeigen, dass Ornamente auf Kosten von Hodengröße und Spermienproduktion gehen - oder einfacher ausgedrückt: zumindest bei Primaten haben die auffälligsten Männchen die kleinsten Hoden.

    "Diese Feststellung zeigt deutlich, dass man entweder reich geschmückt oder gut ausgestattet sein kann - aber es ist schwer, beides zu sein", so Dr. Grueter. Warum das so ist? Einer der Gründe, so vermuten die Forscher, ist, dass beides gleichzeitig einfach zu viel Energie kostet.

    Weitere Informationen:

    Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
    Pressestelle Friedrichstr. 95
    10117 Berlin
    Email: berlin(at)ranke-heinemann.de
    Tel.: 030-20 96 29 593

    oder

    University of Western Australia
    Dr Cyril Grueter
    Faculty of Science, School of Human Sciences
    Email: cyril.grueter(at)uwa.edu.au
    Tel.: +61 8 6488 8643

    Bei Veröffentlichung der Pressemitteilung bitten wir um eine Quellenangabe sowie die Zusendung eines Belegexemplars.

    Das Institut ist die gemeinnützige Einrichtung zur Förderung des Austausches und der Auslandsstudien insbesondere mit allen Universitäten Australiens und Neuseelands sowie zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. In seinen Förderprogrammen stellt es SchülerInnen und Studierenden Unterstützung in der Finanzierung durch Stipendien und Coaching in der Studienberatung und Studienplatzbewerbung zur Verfügung.


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Biology, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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