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05/03/2019 12:33

Phosphor-Recycling-Toilette »P-Bank« eröffnet auf dem Campus der Bauhaus-Universität Weimar

Claudia Weinreich Universitätskommunikation
Bauhaus-Universität Weimar

    »Nichts ist Abwasser, alles ist Ressource« – gemäß diesem Motto entwickelten Studierende und Lehrende der Fakultät Bauingenieurwesen an der Bauhaus-Universität Weimar eine interaktive Toilette. Mit dem DBU-geförderten Projekt »P-Bank« sollen nachhaltige Alternativen zum konventionellen Abwassersystem aufgezeigt werden. Bis 16. August 2019 sind Interessierte herzlich eingeladen, das neuartige Sanitärsystem (NASS) in der Marienstraße 11 (LÜCKE) auszuprobieren und Phosphor zu spenden.

    Auf dem Gelände der Bauhaus-Universität Weimar steht seit kurzem ein ganz besonderes Toilettenhäuschen: Der knallgelbe Bauwagen, mit einer Spültrenntoilette auf der linken Seite und einem wasserlosen Urinal auf der rechten Seite, lädt seine Benutzerinnen und Benutzer nicht nur zum Toilettengang ein, sondern fordert auf »Come donate your P« (Spende dein P).

 Dahinter steckt ein ausgeklügeltes System zur Gewinnung des lebenswichtigen Rohstoffes Phosphor aus menschlichem Urin. »Phosphor ist eine endliche und durch nichts anderes zu ersetzende Ressource, knapper als Erdöl«, erläutert Projektleiter Prof. Jörg Londong, Professur Siedlungswasserwirtschaft an der Bauhaus-Universität Weimar. »Über Abwasser und Gülle wird Phosphor dispers in Gewässer verteilt und letztlich verschwendet – das wollen wir ändern«. Ab sofort kann daher jeder sein »P« spenden, um daraus den wertvollen Rohstoff zu gewinnen.

    Phosphorknappheit entgegenwirken

    Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell geförderte Kooperations- und Demonstrationsprojekt »P-Bank« rückt die Umweltthemen Phosphorknappheit und Kreislaufführung von Nährstoffen in den Fokus. Der Buchstabe P steht dabei einerseits für das chemische Element Phosphor und andererseits für die zeitgleich stattfindende umweltschädliche Fehlleitung der Nährstoffe beim Urinieren (englisch: to pee).

    »Die vor Ort direkt erlebbare Kreislaufschließung zeigt, dass es relativ einfach ist, den über Urin ausgeschiedenen Phosphor in einen Dünger zu verwandeln«, fährt Prof. Londong fort. Hierzu muss Urin zunächst getrennt gesammelt werden. Wie das funktioniert – nämlich mit einer sogenannten No-Mix-Toilette und wasserlosen Urinalen – wird in der P-Bank demonstriert. Ergebnis ist ein Dünger, der universell einsetzbar ist und beispielsweise auch die Gartenkräuter vor Ort mit den hier produzierten Nährstoffen versorgt.

    Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Recyclingstrategien

    Mit der Toilettenanlage für den öffentlichen Raum sollen die Nutzerinnen und Nutzer für nachhaltige Lösungen in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft sensibilisiert werden. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde unterstützt das Vorhaben: »Wollen wir zukünftig den Phosphorkreislauf schließen, brauchen wir nicht nur die technischen Voraussetzungen dafür, sondern überhaupt ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Notwendigkeit. Das Projekt kann in unseren Augen einen wichtigen Beitrag dazu leisten.«

    Alternative Lösungsansätze für den Umgang mit Abwasser sind seit Jahren Kernbestandteil der Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppe von Professor Londong am Bauhaus-Institut für zukunftsweisende Infrastruktursysteme (b.is). Im Rahmen des Jubiläums zum 100-jährigen Bestehen des Bauhauses zeigt die P-Bank beispielhaft, dass sich die Bauhaus-Universität Weimar aktiv mit gesellschaftlich relevanten Fragen auseinandersetzt und ungewöhnliche, zum Teil radikale Antworten präsentiert.

    Bei der Realisierung wurden die Umweltingenieure von den beiden Designerinnen Anniek Vetter und Silvia Debit unter der Leitung von Prof. Wolfgang Sattler, Fakultät Kunst und Gestaltung, sowie der Firma Werkhaus Design + Produktion GmbH, dem prämierten temporären Restaurant »LÜCKE«, der gemeinnützigen Goldeimer gGmbH und der EOOS Design GmbH aus Wien unterstützt. Finanziert wurde das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit einer Förderung in Höhe von 100.000 Euro.

    Recycling-Toilette »P-Bank«

    3. Mai bis 16. August 2019

    Marienstraße 11, 99423 Weimar (LÜCKE)

    
Die feierliche Eröffnung der P-Bank findet am Freitag, 3. Mai 2019, gemeinsam mit der Einweihung des temporären Restaurants »LÜCKE«, ab 18 Uhr in der Marienstraße 11 in Weimar statt. Bis zum 16. August 2019 wird die P-Bank auf dem Gelände der Bauhaus-Universität Weimar zu finden sein.

    Das Projekt wurde gefördert durch den Bauhaus100-Jubiläumsfonds.


    Contact for scientific information:

    Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong

    Bauhaus-Universität Weimar

    Fakultät Bauingenieurwesen
    
Professur Siedlungswasserwirtschaft

    Coudraystr. 7, Zimmer 215
, 99421 Weimar

    Tel.: +49 (0) 36 43/58 46 15
    
E-Mail: joerg.londong[at]uni-weimar.de


    More information:

    https://www.uni-weimar.de/de/bauingenieurwesen/professuren/siedlungswasserwirtsc...


    Images

    Der knallgelbe Prototyp steht bis 16. August 2019 in der Lücke zwischen Marienstraße 11 und 13, 99423 Weimar.
    Der knallgelbe Prototyp steht bis 16. August 2019 in der Lücke zwischen Marienstraße 11 und 13, 9942 ...
    Bauhaus-Universität Weimar, Foto: Dana Höftmann
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Construction / architecture, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Der knallgelbe Prototyp steht bis 16. August 2019 in der Lücke zwischen Marienstraße 11 und 13, 99423 Weimar.


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