Aus dem unkontrollierten Vertrieb von ungeprüften Arzneimitteln durch dubiose Firmen im Internet erwachsen sowohl individuelle als auch öffentliche Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung, berichten in der aktuellen Ausgabe des BRITISH MEDICAL JOURNAL (Volume 317, Ausgabe vom 17. Oktober 1998) die Ärzte Uwe Tröger und Professor Frank-Peter Meyer des Instituts für Klinische Pharmakologie der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität.
Anlaß der Untersuchung war eine Anfrage aus der Bevölkerung zum Präparat Vitacor 20/90. Dieses Multivitaminpräparat wird von der amerikanischen Firma Health Now (San Francisco, Kalifornien) im Internet (http://www.healthnow1.com) intensiv beworben und in Deutschland über die Niederlande vertrieben. Die Untersuchung des aus 35 Bestandteilen zusammengesetzten Präparates in einem klinischen Test wird behauptet.
Das Etikett offeriert ferner einen Nutzen des Präparates als Prophylaktikum und Komedikation bei koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, und Diabetes. Drei Tabletten pro Tag für einen Dollar sollen ausreichen und sollen von allen Menschen im Alter zwischen 20 und 90 Jahren eingenommen werden.
Bemerkenswerterweise wird nur ein Drittel derjenigen Dosis empfohlen, welche in einer Firmenstudie angewendet wurde, die den Kriterien kontrollierter klinischer Studien allerdings nicht entsprach.
Die Firma bietet für ihre Aussagen im Internet eine Referenzliste von 40 Literaturstellen an. Die Untersuchung der Aussagen von acht zitierten klinischen Studien mit Relevanz hinsichtlich der Vitamine C und E sowie der Vitaminkombination A und C ergab keinen allgemeinen Vorteil bezüglich einer Risikominderung für kardiovaskuläre Erkrankungen und einer Verminderung der Sterblichkeit. Die Ergebnisse neuerer Interventionsstudien sind eher noch ungünstiger.
Die Präsentation und der Vertrieb von auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit ungeprüften Arzneimitteln an die Benutzer des neuen Mediums Internet stellen nach Ansicht der Magdeburger Wissenschaftler ein latentes Gesundheitsrisiko dar, das trotz eines vermeintlich höheren Bildungsniveaus dieser Leute entsteht. Wirksame Maßnahmen gegen den unkontrollierten Pharmakahandel können nur auf internationaler Ebene erfolgreich verwirklicht werden.
Weitere Auskünfte erteilt gern:
Dipl.-Med. Uwe Tröger, Tel. 0391/6713065, Fax 6713062,
E-mail: uwe.troeger@medizin.uni-magdeburg.de
In eigener Sache:
Gestern wurde diese Pressemitteilung bereits schon einmal von uns herausgegeben, aber anstatt an die Medizin-Abonnementen haben wir versehentlich die "Kunden" der Sachgebiete Medien und Kommunikation als Empfänger "angeklickt". Entschuldigung!
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects, Scientific Publications
German
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