idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/21/2019 15:36

Chancen durch Blockchain-Technologie langfristig enorm − insbesondere in Mobilität und Logistik

Alex Deeg PR und Marketing
Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT

    Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, bis zum Sommer 2019 eine Blockchain-Strategie zu erarbeiten. Diese widmet sich der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und ihren Anwendungen. Die aktuell bedeutendste Variante ist die Blockchain. Dieser sehr jungen digitalen Technologie wird großes ökonomisches und gesellschaftliches Potenzial zugeschrieben. Im Rahmen des Blockchain-Forums des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat Bundesminister Andreas Scheuer am 15.05.2019 das Grundgutachten »Chancen und Herausforderungen der DLT (Blockchain) in Mobilität und Logistik« vorgestellt. Das Grundgutachten wurde durch das Fraunhofer FIT erarbeitet.

    Bundesminister Scheuer erläuterte: »DLT ist eine neue, digitale Infrastruktur. Wir bekommen mit ihr quasi eine dritte Variante des Internets. Nach dem ‚Internet der Informationen‘, in dem man sich bei Wikipedia schlau macht und Mails verschickt, und dem ‚Internet der Dinge‘, das Geräte, Maschinen, Fabriken und Autos vernetzt, haben wir mit der DL-Technologie jetzt das ‚Internet der Werte‘.«

    Vereinfacht erklärt handelt es sich bei einer Blockchain um eine Kette von Daten, die Block um Block anwächst. In jedem Block sind Transaktionen wie zum Beispiel Geldtransfers zusammengefasst. Ein kryptografisches Verfahren verbindet die einzelnen Blöcke miteinander. Die jeweils neueste Kopie der Blockchain wird nicht zentral, sondern redundant auf den Computern der unmittelbar Beteiligten abgelegt (peer-to-peer).

    Diese Grundstruktur macht die Blockchain-Technologie manipulationssicher – nachträgliche Änderungen würden sofort auffallen und sind damit nicht praktikabel. Dies bedeutet, dass Eigentum und Ansprüche (Werte) nachweislich dokumentiert werden können und damit eindeutig zuordenbar bleiben. Dies war im ‚Internet der Informationen‘ und im ‚Internet der Dinge‘ nur möglich, wenn man Institutionen wie eine Bank, eine Behörde oder eine andere vertrauensstiftende Instanz einsetzt.

    Im Zusammenspiel mit weiteren Technologien kann DLT Kosten senken sowie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von ganzen Branchen steigern. Insbesondere für die Bereiche Mobilität und Logistik eröffnen sich laut Gutachten weitreichende Chancen.

    Bundesminister Scheuer machte jedoch klar: »Wie bei anderen zentralen Zukunftstechnologien auch, stehen Deutschland und Europa hier im Wettbewerb mit anderen Regionen der Welt. Es ist daher extrem wichtig, dass wir bei der Erforschung, Entwicklung und Implementierung dieser Technologie entscheidend mitmischen, um unsere Wertvorstellungen wahren und fördern zu können. Deutschland befindet sich da in einer guten Ausgangsposition«.

    Das Grundgutachten sucht Antworten auf zentrale Fragestellungen wie etwa des Datenschutzes, der ökonomischen Prinzipien, des Stromverbrauchs und vor allem der generischen Einsatzzwecke. Zudem zeigt das Grundgutachten anhand von Anwendungsbeispielen (Frachtpapiere, elektrisches Laden, Ridesharing und Platooning), wie sich DLT konkret anwenden lässt. Gerade im Anwendungsbeispiel der Frachtpapiere hat das Grundgutachten großes Potenzial aufgezeigt. Das Beispiel Platooning – also das Kolonnenfahren von Lastkraftwagen – stellt Verrechnungsmöglichkeiten von Kosteneinsparungen über Hersteller und Spediteure hinweg vor. Das Anwendungsbeispiel Ridesharing (spontane Mitfahrgelegenheiten) hingegen skizziert, an welchen Stellen aktuelle DL-Technologien an Grenzen kommen. Das Anwendungsbeispiel elektrisches Laden erklärt schließlich, welcher digitalen Prozessverbesserungen es bedarf, um das Elektroautoladeerlebnis zu verbessern und welche auch nichttechnischen Herausforderungen für die Verbreitung dieser Lösung existieren.

    Schließlich diskutierten Friedhelm Bertelsmeier (Referatsleiter Strategische Aspekte der Digitalisierung, BMVI), Prof. Dr. Gilbert Fridgen (Fraunhofer FIT, Universität Bayreuth), Dr. Helge Königs (Daimler AG), Frank Steinbacher (SteinbacherConsult GmbH & Co. KG) und Dietrich Sümmermann (eMobilify GmbH) über die praktische Anwendung der neuen digitalen Infrastruktur insbesondere am Beispiel des elektrischen Ladens.

    Prof. Dr. Gilbert Fridgen gab abschließend zu bedenken, dass Forschung, Wirtschaft und Politik nun nicht den Fehler machen dürften, aufgrund des proklamierten »Hypes« des Blockchain-Begriffs die langfristigen Chancen der Technologie zu unterschätzen und die gute Ausgangsposition Deutschlands damit zu verspielen.


    Images

    Im Rahmen des Blockchain-Forums des BMVI hat Bundesminister Andreas Scheuer das Grundgutachten »Chancen und Herausforderungen der DLT (Blockchain) in Mobilität und Logistik« vorgestellt.
    Im Rahmen des Blockchain-Forums des BMVI hat Bundesminister Andreas Scheuer das Grundgutachten »Chan ...
    © BMVI 2019
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Information technology, Politics, Traffic / transport
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Im Rahmen des Blockchain-Forums des BMVI hat Bundesminister Andreas Scheuer das Grundgutachten »Chancen und Herausforderungen der DLT (Blockchain) in Mobilität und Logistik« vorgestellt.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).