idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/12/2019 11:56

Projektstart: Biobasierte Dünger sollen künftig Mineraldünger ersetzen

Johannes Kaufmann Pressestelle
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

    JKI-Wissenschaftlerinnen untersuchen bio-basierte Düngemittel auf organische Schadstoffe und koordinieren ein Arbeitspaket in EU-Projekt, das die Stickstoff- und Phosphordüngung in der Landwirtschaft optimieren will, um Europas Abhängigkeit von Mineraldüngerimporten zu reduzieren.

    (Braunschweig) Die mineralischen Düngerreserven insbesondere für Phosphor sind endlich. Rentable Abbaugebiete könnten in einigen Jahrzehnten erschöpft sein. Biobasierte Düngemittel aus Gülle, Mist, Klärschlamm oder Gärresten gewinnen in der europäischen Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Sie können mineralischen Dünger ersetzen, der nicht nur wegen seiner energieaufwendigen Herstellung klimaschädlich ist, sondern überwiegend aus dem Ausland importiert werden muss. Eine optimierte Kreislaufwirtschaft von Tier- und Pflanzenproduktion hingegen könnte in Europas ländlichen Regionen Arbeitsplätze schaffen. Hierzu will das kürzlich gestartete Projekt LEX4BIO beitragen, das über das EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020 finanziert wird.

    Die an LEX4BIO beteiligten Partner, darunter das Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig, wollen nährstoffreiche, bisher unzureichend genutzte Materialströme identifizieren und ihre Nährstoffgehalte ermitteln. Das Projekt soll die Basis schaffen für notwendige Technologien, um sichere bio-basierte Dünger zu produzieren und schließlich auf den Markt zu bringen.

    Am JKI untersuchen Forscherinnen organische Schadstoffe in bio-basierten Düngemitteln. „Dazu zählen zum Beispiel Rückstände von Medikamenten, wobei wir uns auf die Analytik von Antibiotikarückständen spezialisiert haben. Wir planen zusätzlich ökotoxikologische Verfahren weiterzuentwickeln, um die möglichen Risiken verschiedener Düngemittel beurteilen zu können“, sagt Dr. Elke Bloem vom JKI-Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde in Braunschweig. „Zu diesem Zweck führen wir Versuche durch, indem wir die verschiedenen Produkte in Pflanzgefäßen anwenden und ihren Einfluss auf das Pflanzenwachstum und das Bodenleben prüfen“.
    Neben diesen eigenen Untersuchungen leiten die Wissenschaftlerinnen das Arbeitspaket 1 (WP1) zur Erfassung und Bewertung nährstoffreicher Nebenströme. Denn neben den bekannten Hauptquellen wie Gülle, Klärschlamm oder Gärresten aus Biogasanlagen sind auch Abfälle aus papier- und holzverarbeitenden Betrieben aussichtsreiche Kandidaten für bio-basierte Dünger. Auch die Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser Dünger in der EU ist Teil des Projekts.

    Hintergrund

    Das bei einem Kickoff-Meeting am 12.-13. Juni im finnischen Hämeenlinna gestartete Projekt LEX4BIO wird im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 für vier Jahre mit insgesamt sechs Millionen Euro gefördert. Koordiniert wird das Projekt mit seinen 21 Partnern aus 14 europäischen Ländern vom Natural Resources Institute Finland (Luke). Beteiligt sind Forschungseinrichtungen und Universitäten sowie kleinere Unternehmen und Industriepartner.

    Ziel des Projekts ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft durch den verstärkten Einsatz bio-basierter Dünger. Unterschiedliche Dünger werden unter diversen europäischen Anbaubedingungen an verschiedenen Kulturpflanzen getestet und hinsichtlich ihrer Stickstoff- und Phosphordüngewirkung evaluiert. Empfehlungen zur Phosphordüngung basierend auf dem Pflanzenbedarf sollen auf europäischer Ebene erarbeitet werden. Um die Vergleichbarkeit pflanzenverfügbarer Phosphorgehalte zu garantieren, strebt das Projekt eine EU-weite Harmonisierung der bodenanalytischen Methoden an.


    Contact for scientific information:

    Dr. Elke Bloem
    Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, Bundesallee 69,
    38116 Braunschweig
    Tel.: 0531 596-2200
    E-Mail: elke.bloem@julius-kuehn.de

    Dr. Sylvia Kratz
    Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, Bundesallee 69,
    38116 Braunschweig
    Tel.: 0531 596-2144
    E-Mail: sylvia.kratz@julius-kuehn.de


    More information:

    https://www.lex4bio.eu/


    Images

    Bestimmung des Einflusses von Schadstoffen auf das Pflanzenwachstum im Gefäßversuch.
    Bestimmung des Einflusses von Schadstoffen auf das Pflanzenwachstum im Gefäßversuch.
    Foto: JKI
    None

    Koordination des Work-Package 1
    Koordination des Work-Package 1
    Grafik: Europroject
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Bestimmung des Einflusses von Schadstoffen auf das Pflanzenwachstum im Gefäßversuch.


    For download

    x

    Koordination des Work-Package 1


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).