In einer Feldstudie untersuchten Psychologie-Studierende der SRH Hochschule Heidelberg, wie das Smartphone das soziale Leben prägt: 60 Prozent der 1.000 beobachteten Personen griffen mindestens einmal innerhalb von 10 Minuten zum Smartphone.
Ob Cafés oder Restaurants, Handys haben längst Orte erobert, die früher typisch analog geprägt waren. Doch wie oft greift man tatsächlich zum Handy, obwohl man gerade in einer Unterhaltung steckt? Eine Gruppe von 21 Studierenden an der SRH Hochschule Heidelberg ist dieser Frage in einer Feldstudie nachgegangen und hat untersucht, wie die Nutzung des Smartphones das Sozialverhalten beeinflusst.
Die Psychologie-Studierenden beobachteten über 1.000 Personen in öffentlichen Räumen im Rhein-Neckar-Kreis, 235 von ihnen befragten sie anschließend. Jede Versuchsperson wurde 10 Minuten lang beobachtet, wie häufig sie in diesem Zeitraum zum Smartphone griff. Das Ergebnis: Ob männlich oder weiblich, nahezu 60 Prozent der untersuchten Personen griffen mindestens einmal zum Smartphone. Auffällig war dabei, dass die Smartphone-Nutzung von der Gruppengröße abhängt: In Gruppen ab vier Personen greifen die Mitglieder häufiger zum digitalen Kommunikationsmedium als in kleineren Gruppen. Bei der anschließenden Befragung gaben 60 Prozent der Personen an, dass Messenger-Dienste der häufigste Nutzungsgrund seien.
„Die Funde lassen den Schluss zu, dass auch so genannte `analoge Rückzugsinseln´ mehr und mehr durch die digitalen Kommunikationsmedien erobert werden“, kommentiert Studienleiter Prof. Dr. Frank Musolesi das Ergebnis. „Inwiefern sich diese Entwicklung auf Kommunikationsverhalten und Beziehungszufriedenheit der beteiligten Interaktionspartner auswirkt, bleibt eine spannende Frage, die wir künftig auch noch untersuchen wollen.“ Musolesi weist jedoch darauf hin, dass „Phubbing“ (durch Telefonieren jemanden vor den Kopf stoßen) erwiesenermaßen als unhöflich und respektlos wahrgenommen wird und Beziehungen auch negativ beeinflussen kann – bis hin zum Freundschaftsbruch.
Die Studierenden bestätigten diese Erfahrung. So sagt Stefan Schlimm, der mit seinen Kommilitonen die Studie durchführte: „Es war überraschend zu sehen, wie oft und wie lange das Smartphone genutzt wird – gerade in Situationen, in denen man eigentlich erwarten würde, dass die Personen direkt miteinander kommunizieren oder sich beispielsweise auf ihr Essen konzentrieren. Die Studie hat bei mir den Umgang bezüglich der Smartphone-Nutzung beeinflusst. Zieht man es vor, die Aufmerksamkeit auf das Smartphone anstatt auf Anwesende zu richten, verletzt man andere. Dieses Wissen kann eine Verhaltensveränderung herbeiführen.“
Prof. Dr. Frank Musolesi
frank.musolesi@hochschule-heidelberg.de
http://www.hochschule-heidelberg.de
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Criteria of this press release:
Journalists
Psychology, Social studies
transregional, national
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German
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