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07/25/2019 15:48

Neue Studie zur Bedeutung von Influencerinnen für gestörtes Essverhalten bei Mädchen und Frauen

Kristina Staudinger Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Landshut

    Hochschule Landshut und IZI führen Studie zur Bedeutung von Influencerinnen für gestörtes Essverhalten bei Mädchen und Frauen durch. Das Ergebnis: Die Nutzung von Instagram kann Essstörungen verstärken.

    Instagram ist für viele Mädchen und Frauen ein Begleiter auf dem Weg in die Essstörung, kann in Einzelfällen aber auch zur Genesung beitragen. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) gemeinsam mit der Hochschule Landshut durchführte und auf der Jahrestagung des Bundesfachverbands Essstörungen (BFE) vorstellte. Dazu wurden in Kooperation mit dem Bundesfachverband Essstörungen BFE und der Schön Klinik 143 Menschen befragt, davon 138 Mädchen und Frauen, die sich aktuell in Behandlung wegen Essstörungen befanden. Das Ergebnis: Influencerinnen aus dem Modemodel-Bereich, wie Heidi Klum oder Lena Gercke, können ein überkritisches Verhältnis zum eigenen Körper verstärken. Fitness-Influencerinnen, wie Pamela Reif oder Anne Kissner, regen zu vermehrtem Training und zur Nachahmung des Essverhaltens der Influencerinnen an und begleiten so Mädchen und Frauen auf ihrem Weg in die Essstörung. Influencerinnen wie Fine Bauer, die als Curvy Model für Body Positivity steht, können aber auch bei der Heilung einer Essstörung unterstützen.

    Influencerinnen als Vorbild für junge Menschen

    Prof. Dr. Eva Wunderer, die an der Hochschule Landshut die Studie wissenschaftlich begleitet, betont: „Influencerinnen haben eine starke Wirkung auf junge Menschen. Sie müssen sich dieser Verantwortung bewusst sein. Was viele Klicks erzeugt, ist nicht zwangsläufig auch gut für die Followerinnen und Follower.“ Da Essstörungen komplexe psychosomatische Erkrankungen sind, sind es zwar nicht die Influencerinnen allein, die eine Essstörung auslösen. Doch sie leben Werte vor, zeigen Ziele im Leben auf und können zum konkreten Vorbild für essgestörtes Verhalten werden.

    Konsequenzen von Instagram-Postings im realen Leben

    So gaben drei Viertel (74 %) der Mädchen und Frauen mit Essstörungen an, aktiv auf Instagram Bilder von sich zu posten. Dabei sei es ihnen besonders wichtig, „schlank“ auszusehen, aber auch, sich „von der besten Seite zu zeigen“ und „natürlich“ zu erscheinen. Um dies zu erreichen, nutzen sieben von zehn (72 %) Befragte Filter-Apps, um z.B. die Haut zu korrigieren, die Zähne aufzuhellen oder Gesicht und Körper schlanker zu gestalten. Doch trotz Nachbearbeitung können die eigenen Bilder in den Augen der Befragten dem Vergleich mit anderen nicht standhalten. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen realen Körper steigt. Die Mädchen und jungen Frauen beginnen, ihr Ess- und Trainingsverhalten zu verändern; die virtuelle Lebenswelt greift in den realen Alltag ein.

    Influencerinnen als Begleiterinnen in die Krankheit

    Auf die Frage nach bekannten Persönlichkeiten, die besonderen Einfluss auf die Entwicklung der Essstörung hatten, nennen die Befragten eine ganze Reihe von Namen. So gibt die Hälfte der befragten Frauen und Mädchen an, Heidi Klum habe mindestens „ein wenig Einfluss“ auf die Entwicklung ihrer Essstörung gehabt. Lena Gercke, die Gewinnerin der ersten Staffel von Germany’s Next Topmodel, wird von jeder Dritten als bedeutsam beschrieben. Jede vierte Befragte schreibt Fitness-Influencerin Pamela Reif einen Einfluss auf die Essstörung zu, 18% aller Befragten geben an, sie hätte sogar einen „sehr starken Einfluss“ auf ihre Erkrankung gehabt. Ein weiterer, mehrfach als bedeutsam genannter Name ist Anne Kissner.

    Wo Influencerinnen bei der Heilung unterstützen

    Die Studie zeigt allerdings auch, dass Influencerinnen zur Erweiterung des Schönheitsideals und zu einer positiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper beitragen können. Explizit genannt wird zum Beispiel Fine Bauer: Als Model für große Größen half sie einer Betroffenen, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er ist. „Diese Positivbeispiele zeigen: Wir brauchen dringend mehr Realitätsnähe, Individualität und diversere Körperbilder in der Medienlandschaft insgesamt, insbesondere aber auch bei den Influencerinnen“, sagt Dr. Maya Götz, Leiterin der Studie am Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Eva Wunderer
    Hochschule Landshut
    eva.wunderer@haw-landshut.de

    Dr. Maya Götz
    Leiterin der Studie am
    Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen
    Tel.: +49 (0)89 – 5900 42264
    Maya.Goetz@br.de
    www.izi.de
    www.maya-goetz.de


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    Prof. Dr. Eva Wunderer von der Hochschule Landshut, Fakultät Soziale Arbeit, begleitet die Studie wissenschaftlich
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    Hochschule Landshut
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research results
    German


     

    Prof. Dr. Eva Wunderer von der Hochschule Landshut, Fakultät Soziale Arbeit, begleitet die Studie wissenschaftlich


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