idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/30/2019 14:41

Sibylle-Assmus-Förderpreis für Neuroonkologie 2019 an Mannheimer Neurologen

Dr. Eva Maria Wellnitz Wissenschaftskommunikation der Medizinischen Fakultät
Universitätsmedizin Mannheim

    Stiftung würdigt herausragende Forschung von Dr. med. Lukas Bunse

    Dr. med. Lukas Bunse, Assistenzarzt an der Neurologischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM), ist auf der 21. Jahrestagung der Neuroonkologischen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. mit dem mit 10.000 Euro dotierten Sibylle-Assmus-Förderpreis für Neuroonkologie 2019 ausgezeichnet worden.

    Dr. Bunse forscht in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med. Michael Platten, dem Direktor der Neurologischen Klinik der UMM, der außerdem die Klinische Kooperationseinheit „Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie“ am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) leitet. In Zusammenarbeit mit dortigen Wissenschaftlern hat Dr. Bunse die Grundlagen für eine innovative und erfolgversprechende Impfung bei Patienten mit Hirntumoren gelegt: Die Impfung sensibilisiert das Immunsystem für den Kampf gegen Hirntumoren, die auf eine bestimmte Punktmutation im Gen für das Stoffwechselenzym Isocitrat-Dehydrogenase 1 (IDH1) zurückzuführen sind. Die Mutation lässt sich in mehr als 80 Prozent aller niedriggradigen Gliome, einer langsam wachsenden Form von Hirntumoren, nachweisen.

    Es war bereits bekannt, dass die IDH1-Mutation eine Substanz namens 2-HG entstehen lässt, die die Zellteilung ankurbelt und damit den Grundstein für eine Krebserkrankung legt. 2-HG wird deshalb als Onkometabolit bezeichnet. Mit seinem Team konnte Dr. Bunse in jüngerer Zeit zeigen, dass der Onkometabolit 2-HG die Immunabwehr beeinträchtigt, indem er T-Zellen umprogrammiert. T-Zellen sind Zellen des Immunsystems, die eine wichtige Rolle beim Kampf gegen Tumorzellen spielen. Auch für die von Dr. Bunse entwickelte Impfung sind sie unabdingbar. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass T-Zellen den von den Tumorzellen freigesetzten Onkometaboliten aufnehmen und in der Folge wichtige Signalwege gehemmt werden, was die Zellen von einem aktiven auf einen inaktiven Zustand umprogrammiert.

    An Mäusen mit IDH1-mutierten Tumoren konnten die Wissenschaftler den Prozess umkehren: Verabreichten sie den Mäusen einen Hemmstoff, der die Bildung von 2-HG verhindert, erhöhte sich die Zahl der aktiven Immunzellen in den Tumoren und ihrer direkten Umgebung. Zudem war eine Immuntherapie bei gleichzeitiger Gabe eines IDH1-Hemmstoffs deutlich effektiver.

    Die Erkenntnisse, die der Mannheimer Neurologe in hochkarätigen Forschungsjournalen publizieren konnte, sorgten im Feld der Neuroonkologie international für Aufsehen. Und sie zogen zwei multizentrische Phase-1-Studien bei Patienten mit Hirntumoren nach sich, von denen eine bereits erfolgreich abgeschlossen wurde.

    Die Stiftung Sibylle Assmus hat sich zur Aufgabe gesetzt, die verschiedenen Aspekte neuroonkologischer Forschung zu unterstützen. Mit dem Preis werden vor allem jüngere Wissenschaftler ausgezeichnet, die durch herausragende Leistungen zum Verständnis von Tumorpathomechanismen oder zu neuen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen beigetragen haben oder an entsprechenden Projekten arbeiten.

    Das Preisgeld wird Dr. Bunse dazu nutzen, die Erforschung spezifischer Hirntumor-Impfungen an eigens von ihm etablierten, sogenannten Avatar-Mausmodellen weiter voranzutreiben. Diese werden patientenindividualisiert etabliert und dienen dazu, die Wirksamkeit von Kombinationsimmuntherapien für den einzelnen Patienten experimentell evaluieren zu können, ohne den Patienten mit möglicherweise unwirksamen Therapien zu belasten.

    Die Laudatio auf den Preisträger hielt Professor Dr. med. Wolfgang Wick, Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg.


    Contact for scientific information:

    Dr. med. Lukas Bunse
    Universitätsmedizin Mannheim
    Neurologische Klinik
    Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
    D-68167 Mannheim
    Tel. +49 621 383-3077
    E-Mail: lukas.bunse@umm.de


    Original publication:

    A vaccine targeting mutant IDH1 induces antitumour immunity.
    Schumacher, Bunse et al.,
    Nature 2014, Aug 21;512:324-327
    DOI: 10.1038/nature13387

    Suppression of antitumor T cell immunity by the oncometabolite (R)-2-hydroxyglutarate.
    Bunse, Pusch, Bunse et al.,
    Nature Medicine 2018, Aug;24:1192-1203
    DOI: 10.1038/s41591-018-0095-6


    Images

    Übergabe des Sibylle-Assmus-Förderpreises  an Dr. Lukas Bunse (v.l.n.r.): Dr. Hans Assmus, Dr. Anne Assmus, Dr. Lukas Bunse, Prof. Dr. WolfgangWick
    Übergabe des Sibylle-Assmus-Förderpreises an Dr. Lukas Bunse (v.l.n.r.): Dr. Hans Assmus, Dr. Anne ...
    Foto: Claudia Koch
    None

    Dr. med. Lukas Bunse
    Dr. med. Lukas Bunse
    Foto: UMM
    None


    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Personnel announcements, Scientific Publications
    German


     

    Übergabe des Sibylle-Assmus-Förderpreises an Dr. Lukas Bunse (v.l.n.r.): Dr. Hans Assmus, Dr. Anne Assmus, Dr. Lukas Bunse, Prof. Dr. WolfgangWick


    For download

    x

    Dr. med. Lukas Bunse


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).