idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/09/2019 11:35

Mathematiker der TU Dresden entwickeln neue statistische Kennzahl

Katrin Presberger Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Bisher war es mit erheblichem Rechenaufwand verbunden, die Zusammenhänge zwischen zwei oder mehr hochdimensionalen Variablen zu erfassen und dabei auch komplizierte nichtlineare Abhängigkeiten zu erkennen.
    Dr. Björn Böttcher, Prof. Martin Keller-Ressel und Prof. René Schilling vom Institut für Mathematische Stochastik der TU Dresden haben die Kennzahl der "distance multivariance“ entwickelt.

    Geht es Ihnen nicht auch so? Wenn es draußen heiß ist, bekommt man Appetit auf ein kühlendes Eis. Aber hätten Sie gedacht, dass dabei Mathematik im Spiel sein könnte?
    Wir zeigen es Ihnen: Die steigenden Temperaturen und der ansteigende Eiskonsum sind statistisch betrachtet zwei Variablen in linearer Abhängigkeit, einer sogenannten Korrelation.

    In der Statistik sind Korrelationen wichtig, um Vorhersagen zum zukünftigen Verhalten von Variablen zu geben. Solche wissenschaftlich berechneten Prognosen werden von den Medien immer wieder angefragt – für Fußball- ebenso wie für Wahlergebnisse.

    Als Maß der linearen Abhängigkeit dient der sogenannte Korrelationskoeffizient, der erstmals vom britischen Naturforscher Sir Francis Galton (1822–1911) in den 1870er Jahren verwendet wurde. Wenig später lieferte der Mathematiker Karl Pearson eine formal-mathematische Begründung für den Korrelationskoeffizienten. Daher sprechen Mathematiker auch von der Pearson Produkt-Moment-Korrelation oder der Pearson-Korrelation.

    Besteht zwischen den Variablen allerdings eine nichtlineare Abhängigkeit, stellt der Korrelationskoeffizient kein geeignetes Maß für die stochastische Abhängigkeit von Merkmalen dar.

    René Schilling, Professor für Wahrscheinlichkeitstheorie an der TU Dresden, betont: „Bisher war es mit erheblichem Rechenaufwand verbunden, die Zusammenhänge zwischen zwei oder mehr hochdimensionalen Variablen zu erfassen und dabei auch komplizierte nichtlineare Abhängigkeiten zu erkennen. Dafür haben wir jetzt eine effiziente und praxistaugliche Lösung gefunden.“

    Dr. Björn Böttcher, Prof. Martin Keller-Ressel und Prof. René Schilling vom Institut für Mathematische Stochastik der TU Dresden haben die Kennzahl der "distance multivariance“ entwickelt, deren Definition und die zugrundeliegende mathematische Theorie unter dem Titel "Distance Multivariance: New Dependence Measures for Random Vectors“ in der international führenden Fachzeitschrift „Annals of Statistics" veröffentlicht wurde.

    Martin Keller-Ressel erklärt: „Zur Berechnung der Kennzahl werden nicht nur die Werte der beobachteten Variablen selbst, sondern auch deren wechselseitige Abstände erfasst und aus diesen Distanzmatrizen anschließend die distance multivariance berechnet.
    Dieser zusätzliche Zwischenschritt ermöglicht das Erkennen komplexer Abhängigkeiten, welche der gewöhnliche Korrelationskoeffizient einfach „übersehen“ würde. Unsere Methode lässt sich beispielsweise auf Fragestellungen der Bioinformatik anwenden, in denen große Datenmengen analysiert werden müssen.“

    In einer Nachfolgearbeit konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass der klassische Korrelationskoeffizient und andere bekannte Abhängigkeitsmaße als Grenzfälle aus der distance multivariance wieder gewonnnen werden können.
    Björn Böttcher weist abschließend darauf hin: „Wir stellen alle nötigen Funktionen im Paket ‚multivariance' für die freie Statistik-Software 'R‘ zur Verfügung, somit können alle Interessierten die Anwendung der Kennzahl testen“.


    Contact for scientific information:

    Prof. Martin Keller-Ressel
    Tel. 0351 463 35234
    E-Mail: martin.keller-ressel@tu-dresden.de


    Original publication:

    B. Böttcher, M. Keller-Ressel, R. Schilling, Distance multivariance: New dependence measures for random vectors, Annals of Statistics 2019, Vol. 47, No. 5, 2757-2789.


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Mathematics
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).