idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/06/2019 11:35

Gefährliche Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis): Welche Patienten sind gefährdet und wie schützen sie sich?

Pierre König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    Herzspezialist gibt Empfehlungen / Endokarditis-Ausweis für Patienten

    Die infektiöse Endokarditis, eine bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut, ist unbehandelt lebensbedrohlich. Der bevorzugte Ort der Entzündung sind die Herzklappen. Besonders anfällig für eine Endokarditis sind defekte und künstliche Herzklappen. Es kommt zu einer Auflagerung von Bakterien und kleinen Blutgerinnseln, die die Herzklappen im weiteren Verlauf zerstören. Wenn die Herzklappen nicht mehr schließen, wird das Herz überlastet und es kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen (Infos unter www.herzstiftung.de/Herzklappenerkrankung-Sonderband). Die akute Endokarditis kann sich innerhalb weniger Tage bis Wochen entwickeln und schreitet schnell voran. Nicht selten entwickelt sie sich jedoch schleichend über mehrere Wochen.

    Wie kommt es zu einer infektiösen Endokarditis?
    „Die Gefahr besteht immer dann, wenn größere Mengen von Bakterien in den Blutstrom gelangen. Am häufigsten gelangen Bakterien aus der Mundhöhle und von infizierten Hautstellen ins Blut. Zu einer Einschwemmung größerer Mengen von Bakterien kommt es meist bei Eingriffen in der Mundhöhle oder an der bakteriell infizierten Haut“, erläutert Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Herzspezialist der Deutschen Herzstiftung. „Nicht selten sind auch infizierte Injektionskanülen, dauerhafte Venenkatheter und Implantate der Auslöser“, ergänzt der Kardiologe und Pharmakologe. Mit vorbeugenden Maßnahmen kann das Risiko der Bakterieneinschwemmung bzw. einer infektiösen Endokarditis deutlich vermindert werden. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise auf Haut- und Mundhygiene zu achten, Wunden gründlich zu desinfizieren, die konsequente Antibiotikatherapie nach ärztlicher Anordnung bei bestimmten bakteriellen Infektionen und der Verzicht auf Piercings und Tattoos. Diese Empfehlungen gelten für alle Menschen. Besonders wichtig sind sie für die Patienten, die ein erhöhtes Risiko haben. Tipps und weitere Empfehlungen sind zusammengefasst im Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“, das über www.herzstiftung.de/Endokarditis-Prophylaxe.html bestellt werden kann.

    Für wen ist eine vorbeugende Antibiotikabehandlung notwendig?
    Nur Hochrisikopatienten sollten vor bestimmten Eingriffen eine vorbeugende antibiotische Therapie erhalten. Dazu zählen Patienten mit künstlichen Herzklappen, Patienten nach Wiederherstellung von Klappen (Klappenrekonstruktion), Patienten, die mit einer kathetergestützten Klappentherapie (TAVI, MitraClip) behandelt wurden. Zu den Patienten mit hohem Risiko zählen auch diejenigen, die bereits in der Vergangenheit an einer infektiösen Endokarditis gelitten haben. Auch Menschen mit angeborenen Herzfehlern gehören zu den Hochrisikopatienten, wenn sie operiert oder mittels Kathetertechnik behandelt wurden.

    Bei welchen Eingriffen vorbeugend behandeln?
    Grundsätzlich sollte die Behandlung mit Antibiotika für Hochrisikopatienten bei allen Eingriffen im Bereich der Mundhöhle erfolgen, bei denen Bakterien in den Blutstrom gelangen können. Zum Bespiel bei der Zahnreinigung, der Wurzelbehandlung, dem Zahnziehen und dem Einsatz von Implantaten. Eine Vorbeugung mit Antibiotika ist auch notwendig, wenn Infektionen im Bereich der Haut operativ behandelt werden.

    Tipps: Der Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe und das Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“ kann kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung bestellt werden über:
    www.herzstiftung.de/Endokarditis-Prophylaxe.html oder bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: Endokarditis-Ausweis) und telefonisch unter 069 955128-400.


    Original publication:

    Deutsche Herzstiftung (Hg.), „Herzklappenerkrankungen: Verfahren, Symptome, Diagnosen und aktuelle Therapien“, Frankfurt am Main 2019.


    More information:

    http://www.herzstiftung.de/presse/bildmaterial/endokarditis-ausweis.jpg
    http://www.herzstiftung.de/presse/bildmaterial/herzklappen-ratgeber.jpg
    http://www.herzstiftung.de/podcast/endokarditis-thomas-meinertz.mp3 – Podcast zur Endokarditis mit Prof. Thomas Meinertz
    – Experten-Video „Herzklappenfehler: Welche sind die häufigsten Ursachen?“


    Images

    Der neue Herzstiftungs-Ratgeber „Herzklappenerkrankungen: Verfahren, Symptome, Diagnosen und aktuelle Therapien“
    Der neue Herzstiftungs-Ratgeber „Herzklappenerkrankungen: Verfahren, Symptome, Diagnosen und aktuell ...
    Collage: C. Marx.
    None

    Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe und Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“
    Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe und Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“
    Collage: C. Marx
    None


    Attachment
    attachment icon DHS_PM_Herzklappen_Infektiöse_Endokarditis_2019-09

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Der neue Herzstiftungs-Ratgeber „Herzklappenerkrankungen: Verfahren, Symptome, Diagnosen und aktuelle Therapien“


    For download

    x

    Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe und Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).